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Ilma schluckte schwer. Die Kälte des Königs half ihr in dieser Situation nicht wirklich weiter. Sie hatte gehofft zumindest von ihm einen hilfreichen Ratschlag zu bekommen oder eine Bestärkung, dass er sie nicht so einfach allein lassen würde. Stattdessen hatte er sie nur nochmal daran erinnert, dass sie alles verloren hatte. Ihre Atmung zitterte, als sie ihren Blick über Thranduil schweifen ließ. Wieso war er überhaupt noch bei ihr im Zimmer? Seine ganze Körperhaltung zeigte ihr, dass er nicht hier sein wollte. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und musterte sie mit diesem kalten brennenden Blick. »Das verlangt auch keiner von euch!« Ilmas Stimme wurde immer leiser und sie versuchte sich verzweifelt im Bett aufzusetzen. Der König stand immerhin vor ihr im Zimmer und er hatte ihr mehr als nur einmal gezeigt, wie viel sie in seinen Augen wert war. Es war ihm sicher nicht recht, dass sie sein Bett in Anspruch nahm. Das wurde ihr schmerzhaft bewusst, während sie sich weiter mit aller Kraft nach oben kämpfte. »Ich will euch euer Bett nicht wegnehmen.« Mit einem scharfen Zischen ließ sie sich wieder in die Kissen sinken, als ihr die Wunden mehr als deutlich signalisierten, dass es besser wäre liegenzubleiben.

Für einen Moment bröckelte die kalte Fassade von Thranduil. Er schluckte schwer, als er sah wie sehr sie mit ihren Wunden kämpfte. Unruhig musterte er sie bei einem erneuten Versuch sich aufzurichten. Ihre Arme zitterten, als sie sich auf den Ellenbogen nach oben stemmte, nur um ihm zumindest irgendwie stolz in die Augen schauen zu können. Er wollte ihr helfen, ihr den Schmerz nehmen aber er wusste nicht wie. Er konnte ihr einfach nicht helfen, egal wie sehr er es wollte. Er wandte seinen Blick ab, als er die Tränen wieder in ihren Augen schimmern sah.

Ilma kämpfte sich noch weiter nach oben, bis sie beinahe aufrecht saß. Er hatte ihr schließlich nicht auf ihre Aussage geantwortet. Sie musste also recht damit haben, dass sie sein Bett blockierte. Unabsichtlich biss sie sich auf ihre Lippe, während sie versuchte die Beine aus dem Bett zu schwingen. Sobald sie das tat weitete Thranduil erschrocken seine Augen und machte einen Schritt mehr auf das Bett zu. Sie wollte doch nicht wirklich aufstehen?! Das würde nicht gut enden. »Nicht! Bleib liegen! Ich würde jetzt sowieso nicht mehr schlafen. Ruh dich aus!« Er sah ihr sanft in die Augen und räusperte sich dann fehl am Platz. Er wäre gerne noch länger bei ihr geblieben aber die Stimmung im Raum zeigte ihm, dass es vermutlich das Beste wäre sie alleinzulassen. »Wenn du irgendetwas brauchst, dann ruf einfach laut. Ein Bediensteter wird dich hören.« Er öffnete seinen Mund, um dem noch etwas hinzuzufügen, entschied sich dann aber anders und verließ mit schnellen Schritten den Raum. Was dachte er sich nur dabei?!
Irritiert sah Ilma ihm nach. Sie würde zu gerne wissen, was er gerade noch hatte sagen wollen, bevor er aus dem Zimmer verschwunden war. Mit einem leisen Seufzen ließ sie sich zurück in die Kissen sinken. Erschöpft schloss sie die Augen und sog langsam die Luft ein. Die Kissen rochen nach Thranduil. Ein friedliches Lächeln huschte über die Lippen der Elbin, bevor sie sich noch mehr in die Kissen kuschelte und dann in einen tiefen Schlaf fiel. Thranduil war sicher, also konnte sie sich erholen.

Die ersten Schritte von Thranduil trugen ihn zu Tauriel, der Anführerin seiner Wachen. Eine ganze Weile diskutierten die beiden miteinander, wie die Orks ins Schloss gekommen waren. »Mein König die Soldaten am südlichen Eingang haben mir berichtet, dass sie ein großes Loch in der Mauer gefunden haben. Die Patrouillen sind dort in einem regelmäßigen Abstand vorbeigelaufen. Die Orks müssen die Zeit abgepasst haben, als die Patrouille gerade vorbei war.« Ihre roten Strähnen fielen ihr ins Gesicht, als sie sich über die Karte beugte, wo alle Grenzen eingezeichnet waren. Thranduil beugte sich ebenfalls über den Tisch und deutete auf die Wachen, die im Schloss verteilt waren. »Zieht diese Wachen ab und sorgt dafür, dass sie sich an den Grenzen positionieren. Wenn es nochmal eines dieser widerlichen Kreaturen schafft ins Schloss zu kommen, dann seid ihr dem Posten wohl nicht würdig.« Wütend sah er die Elbin an, die einmal tief durchatmete und nickte. »Keine Sorge mein König. Die Grenzen werden gesichert.« »Das hoffe ich für euch. Die Wachen, die vor Ilmas Tür positioniert waren werden entlassen. Sie haben geschlafen, als die Orks eindrangen.« Thranduils Stimme war kalt. Es war ein unverzeihlicher Fehler, dass das geschehen konnte. Der einzige Grund, warum er Tauriel nicht sofort ersetzt hatte war der Grund, dass Legolas ihm sonst Probleme gemacht hätte. Er hatte sich sehr für Tauriel eingesetzt, weil er sie mochte.

Thranduil - Der eiskalte König ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt