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Leider konnte auch dieser Moment nicht ewig währen. Als die beiden irgendwann wieder voneinander abließen, weil sie sich gegenseitig den Atem raubten, sahen sie sich einfach nur glücklich an. Thranduil lehnte seinen Kopf gegen Ilmas und lächelte die Elbin glücklich an. Zufrieden konnte er erkennen, wie ihre Augen glücklich leuchteten. Sie war noch nie in ihrem Leben glücklicher gewesen, als in diesem Moment.
Thranduil ging es ähnlich. Das Lächeln, welches sich auf seinem Gesicht festgesetzt hatte wollte gar nicht mehr verschwinden. Mit seinen Fingerspitzen strich er weiter sanft über Ilmas Rücken. Er hatte vergessen, dass sie sich in einem See voller kleiner Fische befanden. Er hatte sogar seinen Königstitel vergessen. Im Moment war er nur ein verliebter Elb.
»Wann ist der Termin für die Köpfung?« Ilma schmunzelte verunsichert. Sie war sich immer noch nicht sicher, was Thranduil dachte oder ob er es überhaupt ernst meinte. Aber eigentlich war es ihr in diesem Moment auch egal. Ihr war es egal, ob es nur Mittel zum Zweck war. Es hatte sich wunderschön angefühlt und sie wollte nicht, dass dieses Gefühl je wieder endete.
»Das musst du doch festlegen. Nicht ich«

Thranduils lachen ließ seinen Brustkorb vibrieren. Diese Elbin brachte ihn um den Verstand aber er würde das Spiel mitspielen, wenn sie es wollte. Liebevoll strich er mit seiner Hand über ihre Wange.
»Wann passt es der Dame denn?«
Ilmas Mundwinkel zuckten nochmal mehr nach oben. Wollte er das wirklich jetzt ausdiskutieren? Anstatt ihm eine Antwort zu geben lehnte sie sich einfach wieder zu ihm und legte ihre Lippen erneut auf seine.

Eine Weile erwiderte Thranduil den Kuss, bevor er sich dann vorsichtig von ihr löste. Sein Kopf war nur ein paar Zentimeter von ihrem entfernt. Sie konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren aber der Gesichtsausdruck von ihm sagte ihr, dass sie genau das besser nicht tun sollte. Zwiegespalten sah er Ilma an und flüsterte leise: » Versprich mir, dass du nie wieder diesen Zwerg küsst!«
Erschrocken weitete Ilma ihre Augen. Er hatte das gesehen? Sie schluckte schwer. Er hatte das falsch verstanden. Der Kuss war nicht von ihr ausgegangen. Im Gegenteil, sie hatte nichts bei diesem Kuss empfunden. Es war nichts im Gegensatz zu dem, was sie mit Thranduil gefühlt hatte.
»Ich verspreche es! Und außerdem hat er mich geküsst und nicht ich ihn!« Es war ihr wichtig das klarzustellen. Der König nickte ruhig und verengte leicht seine Augen. »Aber abgelehnt hat es keiner von euch!« Er hatte sich gewünscht, dass Ilma dem Zwerg eine Ohrfeige geben würde oder sonst wie Ekel zeigen. Aber das hatte sie nicht getan. Sie war einfach nur dagestanden und hatte ihm nachgesehen.

Das ging eindeutig in die falsche Richtung. Sie musste ganz dringend von Kili weg. Es war ein Fehler gewesen, dass sie nichts getan hatte, als er sie geküsst hatte aber sie konnte es nicht mehr ungeschehen machen.
»Und äh mit der Köpfung. Ich habe gerade sehr viel zu tun. Wie wäre es mit nie?«
Thranduil nickte nachdenklich. Es war eindeutig, dass sie das Thema von Kili abwenden wollte. Sie selber schien nicht sonderlich glücklich über diesen Kuss zu sein. Das ließ Thranduil zumindest etwas ruhiger werden. Sanft strich er mit seiner Hand an ihrer Wange entlang.
»Da lässt sich sicher noch etwas verschieben.«

Unruhig musterte Ilma den blonden Elb vor sich. Er verhielt sich viel zu ruhig. Hatte sie alles kaputt gemacht? Verunsichert räusperte sie sich. »Ich... war viel zu überfordert mit der Situation. Ich wollte das nicht!«, versuchte sie sich zu erklären. Sie sagte die Wahrheit und auch, wenn sie seine Miene nicht sicher deuten konnte hatte sie doch das Gefühl, dass er ihren Worten glaubte.
»Seid ihr so versessen darauf meinen Kopf abzutrennen? Was hättet ihr denn von meiner Hinrichtung?« Langsam hob sie ihre Hand und legte sie Thranduil an die Wange, so wie er es bei ihr tat.

Der König lächelte sanft. Er genoss die Berührung der Elbin. Es war schon viel zu lange her, dass er zuletzt so sanft angesehen oder berührt worden war. Er war immer nur als der grausame Elbenkönig angesehen worden und das eigentlich nur, weil er nicht wollte, dass ihm jemals wieder jemand zu nah kommt. Und jetzt stand er hier. In einem See, umgeben von Fischen mit einer Elbin, die zwei Köpfe kleiner war als er. Gerade sie, diese kleine Elbin mit ihrem frechen Mundwerk hatte es geschafft ihn für sich zu gewinnen. Er würde nicht zulassen, dass sie je wieder ging.

»Respektlosigkeit muss bestraft werden! Wenn ich dich bedrohe schenkst du mir vielleicht deine uneingeschränkte Hingabe.«, murmelte Thranduil leise und sah Ilma mit glänzenden Augen an. Sie war einfach wunderschön und sie hatte sich ihm hingegeben.
»Da gebe ich dir Recht aber es geht doch bestimmt auch anders. Es muss doch nicht direkt eine Hinrichtung sein. Glaubst du nicht, dass ich dir auch so meine uneingeschränkte Hingabe schenke?« Auch auf Ilmas Gesicht prangte mittlerweile ein breites Lächeln.
Ruhig strich Thranduil über ihren Arm, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Ist das so?« Die Hand wanderte von ihrem Arm in ihre Haare. »Ich weiß ja nicht. Ich habe dich als aufmüpfiges, dickköpfiges Zwergenmädchen mit mehr eigener Meinung als Verstand kennengelernt.«

Ilma lachte leise bei der Erinnerung an ihre erste Begegnung. »Und ich habe dich als kaltherzigen, nicht zuhörenden König in Erinnerung, der mich einfach in eine Zelle geworfen hat.« Sie schmiegte sich etwas an die Hand, welche mittlerweile wieder an ihrer Wange lag »Finde doch einfach raus, wann ich dir meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenke!« Herausforderns blitzte Ilma den Elbenkönig an, der nur langsam eine Augenbraue nach oben zog. »Einfach so? Du vergisst dabei allerdings, dass Respektlosigkeit bestraft werden muss!« Sanft strich er mit seinem Daumen über ihre Wange, lehnte sich dann vor und gab ihr einen sanften Kuss auf die andere Wange. Neben ihrem Ohr verharrte er. »Ist es nicht töricht mir so uneingeschränkt zu vertrauen?« Ohne ein weiteres Wort küsste er Ilmas Hals ein paar Mal, welche nur noch mehr erstarrte und die Luft anhielt. Thranduil grinste zufrieden. Sie sollte besser überdenken mit wem sie sich anlegte.
Er hatte mit seinem Verhalten genau das erreicht, was er wollte. Ilma wusste nicht mehr, wo oben und unten war. »Vermutlich... Aber... Ich bereue nichts!«, stotterte sie leise.

»Keine Sorge. Das wirst du schon noch!« Eine Antwort auf ihre Herausforderung und ein Versprechen seinerseits. Er lächelte leicht, während er nach ihrer Hand griff und sie langsam mit seiner eigenen verschränkten. Ilma war immer noch überfordert lächelte allerdings, als er ihre Hände verschränkte. Stumm beobachtete sie ihn dabei, wie er sich wieder aufrichtete. Es brauchte nur einen kurzen Blick von ihm und Ilma folgte ihm aus dem See. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass es so kalt geworden war. Die kalte Windböe, die durch den Garten wirbelte traf Ilma unvorbereitet. Ein leichtes Zittern huschte durch ihren Körper. Schnell griff sie nach ihrem Kleid und warf es über sich. Es spendete ihr zumindest etwas Wärme.

»Ich mag unsere Abendspaziergänge!« Verschmitzt musterte sie Thranduil dabei, wie er sich ebenfalls seine Robe wieder anzog. Sie hatte sich so in ihren Gedanken verfangen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass Thranduil wieder neben sie getreten war. Erst der sanfte Druck seines Umhangs auf ihren Schultern ließ Ilma wieder aufschauen. Wieso sah er sie so kalt an? Augenblicklich bildete sich ein großer Kloß in ihrem Hals.

» Unsere Spaziergänge? Gibt es denn ein wir? Ich dachte ein bloßer Kuss bedeutet nicht viel, so wie bei dem Zwerg?« Ruhig trat er einen weiteren Schritt auf Ilma zu, während die Elbin ihn fassungslos ansah. Sie hatte sich also doch in ihm getäuscht. Der Kuss hatte ihm nichts bedeutet.
»Gibt... Gibt es das nicht? Das mit Kili hat nichts bedeutet, weil ich nichts für ihn empfinde. Oder hat es euch nichts bedeutet?« Niedergeschlagen senkte sie ihren Blick. Sie konnte Thranduil nicht ansehen, ohne in Tränen auszubrechen. Wie konnte sie nur so falsch liegen?

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Hallo Freunde der Nacht!

Morddrohungen könnt ihr gerne hier hinterlassen!

Der gute Thranduil macht gerade alles wunderbar kaputt, was er sich aufgebaut hat. Ohje ohje wo ist Legolas unser Kuppler, wenn man ihn mal braucht?

Ich hoffe ihr habt noch einen schönen Tag <3

~Baum











Thranduil - Der eiskalte König ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt