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Natürlich liebte sie ihn auch noch aber sie wollte, dass er seinen Fehler verstand. Sie wollte nie wieder solche Schmerzen spüren müssen. Sanft strich sie dem schlafenden Elbenmann über die Wange, bevor sie das Zimmer verließ

Langsam lief sie in Richtung des Gartens und setzte sich dort auf den Boden. Ihr blick glitt langsam über den See. Es war still, die Frösche schliefen mittlerweile. Genau das brauchte sie jetzt. Fasziniert beobachtete sie, wie ein kleiner Windstoß das Wasser in Wallung brachte, die Wellen breiteten sich über den See aus und als sie auf das Ufer trafen waren sie verschwunden und der See lag wieder ruhig da. Es ermöglichte ihr einfach einmal nachzudenken, was sie brauchte und wie sie mit Thranduil weitermachen wollte.

Der Elbenkönig war mittlerweile aufgewacht, sein ganzer Rücken schmerzte. Langsam richtete er sich auf und sah sie im Zimmer um, als sein Blick auf das Bett stockte er und sah sich verzweifelt um »Ilma?« Es kam keine Antwort . So schnell, wie es sein schmerzender Rücken zuließ stand er nun auf und eilte durch die Gänge des Schlosses. Vor seinem inneren Auge sah er sie wieder gequält nach Hilfe schreien. Wo war sie nur schon wieder. War sie wieder entführt worden? Wurde sie genau in diesem Moment gefoltert oder schlimmer noch getötet?

Als er durch Zufall in den Garten lief sah er die kleine Elbin zusammengekauert am Seeufer sitzen. Eine unglaubliche Last fiel von seinem Herzen ab und er musste sich an einem Baum festhalten um nicht zu fallen. Eine ganze Weile stand er dort im Schatten und beobachtete die Elbin. Ilma stand nun langsam auf und spazierte weiter durch den wunderschönen Garten. Ihre leichten Schritte trugen führten sie an dem kleinen Bach entlang und hinter eine Kurve, wo Thranduil sie nicht mehr erblicken konnte. Zufrieden seufzte der Elbenkönig und setzte sich langsam auf eine Bank, welche sich in seiner Nähe befand.  Nachdenklich zog er die Kette aus weißen Edelsteinen aus seiner Tasche und musterte sie eine Weile. Er wollte doch unbedingt, dass sie sie trug.

Die Tür, welche zurück ins Schloss führte lag direkt vor Thranduil und so kam es, dass Ilma langsam wieder ihren Rückweg antrat. Gerade wollte sie sich durch die Tür nach Drinnen begeben, als ihr im Augenwinkel ein Schatten auffiel. Mit einem erschrockenen Schrei sprang sie zur Seite, beruhigte sich allerdings sofort wieder, als sie Thranduil sah. »Was machst du denn hier?« fragte sie den Elb überfordert, welcher sich nun langsam erhob. Die Kette hatte er immernoch in seinen Händen.

Der Elbenkönig räusperte sich und sah die Elbin deprimiert an. Er hatte Angst etwas falsches zu sagen und sie somit noch mehr von sich zu stoßen »Ich? Nichts ich... Warum schläfst du nicht?« versuchte er nun abzulenken und schnell ließ er die Kette in seine Tasche gleiten. Ilma hatte die Kette allerdings schon längst erspäht und verschränkte ihre Arme »Das sieht nicht nach nichts aus« stellte sie ihn nun zur Rede und nickte in Richtung der Tasche, wo die Kette gerade hinein verschwunden war. »Ich habe frische Luft gebraucht und konnte außerdem nicht schlafen. Warum schläfst du nicht?« fragte sie den Elbenmann vor ihr und bemühte sich dabei nicht wieder wütend auf ihn zu werden. Wut war nie ein guter Ratgeber.

Thranduil sah Ilma überrascht an. Was ging nur in ihr vor? »Ich habe mir doch nur meine Kette angeschaut.« antwortete er verdattert und wurde sofort von Ilma unterbrochen »Die Kette deiner verstorbenen Frau« in ihrem Blick lag Kummer. Er hing wohl immernoch an seiner verstorbenen Frau.Sie würde niemals die Nummer 1 in seinem Herzen sein.

Unzufrieden sah der Elbenkönig sie an »Nein die Kette die einmal der Liebe meines Lebens gehören soll. Ich kann auch nicht schlafen.« Er holte kurz tief Luft. »Ich habe dauerhaft Angst, dass du entführt, umgebracht oder anderweitig mitgenommen wirst, wenn du nicht da bist« gestand er ihr nun und senkte seinen Kopf ein wenig. Er hoffte, dass Ilma ihn verstand. Diese ließ allerdings nur ein abfälliges Schnauben hören. Seit wann interessierte es ihn, wenn es ihr nicht gut ging? »Das ist doch lächerlich! Soll ich deiner Meinung jede Sekunde an dir kleben?« fragte sie ihn nun aufgebracht »Sicherlich nicht! Selbst selbst wenn ich das tue würdest du mir trotzdem vorwerfen, dass das Kind nicht von dir ist und mich diesem... Diesem Test unterziehen, weil du mir nicht glaubst« Ihre Stimme begann wieder zu beben, als sie über den Test sprach und Thranduil schloss seine Augen, da er den Schmerz in ihrem Blick nicht ertragen konnte.

Thranduil - Der eiskalte König ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt