Die Kätzin war furchtbar nervös. Unruhig zuckte ihre Schwanzspitze hin und her. Der Holzstapel ragte hinter ihr wie der Schatten eines riesigen Adlers auf, der manchmal über ihr früheres Territorium geflogen war. Sie mochte die Dunkelheit, aber es behagte ihr nicht, wieder hier zu sein.
Schattensterns Anweisungen waren jedoch eindeutig gewesen. Sie hatte ihre Anführerin das letzte Mal enttäuscht. Das würde jetzt nicht passieren. Ich bin eine treue WindClan-Kriegerin und werde auch immer eine sein. Egal, was gleich passiert. Ich muss es tun, wenn wir den DonnerClan neu aufbauen wollen. Der Große Stern wird auf mich hören, wenn ich erst...
Sie wich noch weiter in den Schatten zurück, als eine trächtige, silbern getigerte Kätzin um die Ecke des Holzstapels kam und sich keuchend daran machte, ihn zu erklimmen. Sie kannte diese Kätzin. Ihr Name war Streifenmond und sie war eine der vier Anführerinnen. Mittlerweile mussten schon alle versammelt sein. Die Kätzin trat vorsichtig ein paar Schritte vor und sprang rasch wieder in die vertraute Dunkelheit, als sie sich vergewissert hatte, dass sich auf dem Holzstapel nun fünf Katzen versammelt hatten.
Der Große Stern, sein Wächter – Knurrkralle, der mit dem unglaublichen Gehör, Habichtmond, die gestörte Alte, Streifenmond und Goldmond, ging sie die Namen der Katzen im Kopf durch. Sie musste sie sich merken, wenn sie nicht blöd dastehen wollte.
»Der Große Stern begrüßt die anwesenden Krieger und Schüler der Verbündeten!«, ertönte Knurrkralles Stimme von oben. Die Kätzin spitzte die Ohren. Sie durfte den richtigen Moment nicht verpassen.
»Das Herz des Großen Sterns ist voller Trauer, denn Regenmond, seine Gefährtin und die kluge Anführerin des WirbelClans, ist ermordet worden«, fuhr der Wächter fort. »Die Mörderin und ihr Helfer wurden jedoch schnell gefunden und von Schattenstern, der Anführerin des WindClans, verbannt wie es sich für solche Verräter gehört.«
Die Kätzin zuckte mit den Schnurrhaaren. Irgendwas sagte ihr, dass Terra und Hechtkralle unschuldig waren. Aber Beweise für ihre Unschuld gab es nicht...
Während Knurrkralle im Namen seines Anführers weitersprach und einige unnötige und langweilige Sachen verkündete, schlich die Kätzin sich zum Rand des Holzstapels und lugte um die Ecke. Es hatten sich mehr Katzen versammelt als sie erwartet hatte. Kein Wunder. Es waren ja auch Vertreter aller vier Clans anwesend. Für einen kurzen Augenblick meinte sie, das Aufblitzen eines roten Pelzes zwischen den ganzen schlammbedeckten Kriegern zu sehen, konnte die dazugehörige Katze jedoch nicht finden. Wahrscheinlich habe ich mich getäuscht.
»Der Große Stern ist nun bereit, die neue Anführerin des WirbelClans und seine vierte Gefährtin zu wählen«, riss Knurrkralles Stimme die Kätzin aus ihren Gedanken. Rasch rannte sie mit federnden Sprüngen zur anderen Ecke des Holzstapels. Von dort aus würde man sie direkt entdecken, wenn sie aus ihrem Versteck trat.
»Wie die Tradition es vorschreibt, muss die Gefährtin des Großen Stern etwas Besonderes sein. Gibt es eine solche Kätzin im WirbelClan?«
Alle Augen richteten sich auf die dreibeinige Kätzin, die sich ihren Weg durch die Menge nach vorne bahnte. Tatze war ihr Name, das hatte mittlerweile jeder WindClan-Krieger erfahren. Sie war eindeutig die besonderste Kätzin im WirbelClan. Aber der Große Stern will sie nicht.
»Die meisten von euch kennen mich«, sagte Tatze mit lauter Stimme. »Regenmond hat mir das Leben gerettet als ein Ungeheuer mich erwischt hat. Ohne sie würde ich nicht hier stehen. Es wäre mir eine Ehre, in ihre Pfotenspuren zu treten.«
»Der Große Stern...«
Jetzt!
»Mein Name ist Wolfsherz vom WindClan!«, rief die Kätzin und trat hoch erhobenen Hauptes aus ihren Schatten. »Und auch ich bin etwas Besonderes!« Sie hob den Kopf und blickte dem Großen Stern direkt in die gelben Augen. »Du hast es selbst gesagt.«
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Warrior Cats - Schwarze Sonne
FanfictionACHTUNG! Ihr müsst erst »Warrior Cats - Finstere Wolken« und »Warrior Cats - Dunkle Sterne« gelesen haben, bevor ihr hiermit anfangt! Endlich hat der WindClan unter Schattensterns Führung den Zweibeinerort hinter sich gelassen und die Überbleibsel d...