»Aufhören!«, donnerte Wolfsmond mit einer Stimme, die sicher noch auf der anderen Seite des Zweibeinerorts zu hören war. Sie verpasste dem Roten einen heftigen Schlag, der ihn zu Boden schickte, wo er benommen und geschockt liegen blieb. Die restlichen Katzen hielten mitten in der Bewegung inne, das Nackenfell gesträubt und die Krallen noch ausgefahren, aber sie rührten sich nicht vom Fleck.
Sehr schön, dachte Wolfsmond. Sie haben mich nicht vergessen.
»Du!«, heulte ein muskulöser BlitzClan-Krieger, dessen Augen schmale, eisblaue Schlitze waren. »Du lebst noch? Was hast du hier zu suchen? Wo ist der Große Stern? Warum ist er nicht bei dir?«
»Er ist tot!«, miaute Wolfsmond so laut, dass alle sie hören konnten. »Er starb vor einem halben Mond an einem hohen Fieber, das er sich in der Blattleere eingefangen hat. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass sein letzter Wille erfüllt wird.«
»Der letzte Wille des Großen Sterns?«, jaulte eine Katze aufgebracht. Wolfsmond ließ ihren Blick über die erstarrten Krieger gleiten, bis sie die Sprecherin ausfindig machte. Streifenmond. Natürlich.Ihr Bauch hing in einer hässlichen Hautfalte zu Boden, da ihre Jungen bereits geboren waren. All ihre Schönheit hatte sie eingebüßt.
»Das habe ich doch eben gesagt«, zischte Wolfsmond. »Hörst du nicht zu, Streifenmond?«
»Wer garantiert uns denn, dass das wirklich der letzte Wille des Großen Sterns ist?«, fragte der Rote, der sich mittlerweile wieder gefasst hatte. »Du bist die einzige, die ihn gehört hat. Vielleicht hat er dir nicht gefallen und du denkst dir einfach was aus!«
»Ja! Du könntest einfach lügen und keiner würde es bemerken!«, rief eine BlitzClan-Kriegerin. Bald darauf skandierten alle Katzen: »Wo sind die Beweise? Wir glauben dir nicht! Du lügst!«
»Ihr wisst doch noch nicht mal, was genau sein letzter Wille ist!«, erhob sich die Stimme von Schattenstern über alle anderen. »Lasst sie ausreden!«
Wolfsmond nickte ihrer ehemaligen Anführerin dankbar zu. Sie ist immer noch dieselbe. Kämpft für Gerechtigkeit und versucht, das Beste für alle Clans zu erreichen. »Der Große Stern hat sich gewünscht, dass es keine Verbündeten mehr gibt, sondern nur noch einen Clan: Den DonnerClan. Alle vier Clans der Verbündeten schließen sich zu einem zusammen und leben fortan, wie der WindClan, nach dem Gesetz der Krieger.«
»Lüge!«, schrie Streifenmond empört. »So eine dreiste Lüge habe ich noch nie gehört!«
»Das hast du dem Großen Stern eingeflüstert!«, behauptete der muskulöse BlitzClan-Krieger.
»Du hast die Gedanken des Großen Sterns mit deinen Worten vergiftet!«, schnaubte der Rote. »Schon bevor der Große Stern uns verlassen hat! Er hätte dich nie als Gefährtin wählen dürfen!«
»Ich glaube ihr«, sagte jemand kleinlaut. Wolfsmond versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen, als sie die Getigerte in der Menge der BlitzClan-Katzen entdeckte. Sie hatte nicht erwartet, eine Königin auf dem Kampfplatz zu sehen. Bei Streifenmond konnte sie es noch verstehen – sie war die Anführerin – aber die Getigerte? Ihre dunkelblauen Augen blickten sie mit derselben Klugheit an wie bei ihrer ersten Begegnung.
»Du hast hier nichts zu sagen!«, fuhr Streifenmond ihre Schwester an.
»Die Getigerte ist nicht die einzige, die Wolfsmond glaubt«, ertönte die Stimme einer weiteren Katze. Nacht. Die Kriegerin hatte sich, wie mittlerweile alle WirbelClan-Katzen, den Schlamm aus dem Fell gewaschen, sodass es nun pechschwarz glänzte. Sie trat an die Seite der Getigerten. »Der Große Stern ist gegangen, weil er es nicht ertragen konnte, dass die Verbündeten gegeneinander kämpfen. Und was passiert jetzt gerade? Wir bekämpfen uns erneut. Das muss aufhören!«
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Warrior Cats - Schwarze Sonne
FanfictionACHTUNG! Ihr müsst erst »Warrior Cats - Finstere Wolken« und »Warrior Cats - Dunkle Sterne« gelesen haben, bevor ihr hiermit anfangt! Endlich hat der WindClan unter Schattensterns Führung den Zweibeinerort hinter sich gelassen und die Überbleibsel d...