Octavia

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In den folgenden zwei Jahren wurde ich tausende Male von verschiedenen Männern vergewaltigt, während Lucius und mein Bruder zusehen mussten. Kein einziges Mal wurde ich schwanger. Ich befürchtete schon, ich wäre unfruchtbar. Doch die beiden waren meine größere Sorge. Sie bekamen kaum genug zu Essen und waren deshalb schon so stark abgemagert, dass ich befürchtete, sie würden gleich verhungern. Eines Tages kam ein Mann in unsere Zelle. Er bedeckte meinen Körper mit einer Decke. Er nahm uns die Fesseln und Knebel ab gab uns einen Brief, Kleidung und genügend zu essen. In dem Brief stand:

"Seine Gnaden gewährt den Verrätern zur nächsten Mittagsstunde den Tod in der Arena."

Ich freute mich, auch wenn es makaber klang, auf den Tod. Wenigstens wären wir alle mit unseren Liebsten wieder vereint. Es fühlte sich seltsam an, Kleidung zu tragen und mit vollem Bauch zu schlafen. Wir redeten wenig. Wir beteten zu Jupiter. Als der nächste Tag gekommen war, eskortierten uns Wachen ins Kolosseum. Vater nahm uns damals einmal mit. Ich konnte mich nur wage daran erinnern. Immerhin war ich damals höchstens zwei Jahre alt. Man brachte uns in die Mitte der Arena und gab uns einen Speer. Die Menschen jubelten. Das Kolosseum war mit mehr als 50 000 Zusehern etwas überfüllt, doch das schien die Menschen nicht zu stören.