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Eine meiner bekannten erzählte mir nämlich von einer Museumsshow die sie vor einigen Jahren im New Yorker "American Museum of Natural History" mit ihrer Familie sah. Sie sagte, alle Ausstellungsstücke wären wegen einer magischen Tafel zum Leben erwacht. Sofort dachte ich an Ahkmenrahs Tafel. Also flog ich nach New York, um mir ebenfalls eine solche Show anzusehen. Ich genoss es, meine Flügel in der Dunkelheit der Nacht auszubreiten und einfach zu fliegen. Natürlich musste ich aufpassen, damit mich niemand sah. Leider musste ich dort aber erfahren, dass das Museum solche Shows nicht mehr anbot. Ich wollte wieder abreisen, blieb aber dann doch noch. Es war mein Instinkt, der mich nicht weglassen wollte. Spätnachmittags, kurz vor Sonnenuntergang, ging ich noch einmal am Museum vorbei. Im selben Moment, in dem die Sonne unterging, drang Partymusik aus dem Museum, die abrupt aufhörte. Zuerst dachte ich mir nichts, doch dann war es wieder mein Instinkt. Man musste zugeben, es sah seltsam aus, als ich mit dem schwarzen Kapuzenmantel nachts zum Museum rannte. Mein Herz raste. Ich öffnete die Tür und sah, wie sich viele Menschen über eine verschrumpelte Leiche beugten. Eine Frau schrie. Ich erkannte ihre Stimme sofort. Es war Shepseheret. Ich rannte zu der Leiche und erkannte Ahkmenrahs Gesicht. Ohne zu zögern biss ich mir auf die Lippen, sodass sie bluteten und küsste ihn. Die anderen um ihn herum waren entsetz und schockiert, als sie sahen, wie sich das graue Fleisch rosa färbte und sich Ahkmenrah aufrichtete. Selbst als ich ihn mit meinem Blut bereits gerettet hatte, küsste er mich immer noch. Er streifte mir die Kapuze vom Kopf, die meine schwarzen Locken verbarg. Er hörte erst auf, als er seinen Vater hörte.

"Sie! Sie war es! Sie hat dich erstochen! Sie! Sie! Sie!"

OctaviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt