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Am nächsten Morgen wurden wir früh geweckt. Wir beide waren nicht gerade hellwach, doch das wurde auch nicht erwartet. Eigentlich hatten wir eine kurze Nacht. Wir mussten aber so zeitig aufstehen, weil wir mit den Schiffen wieder zurück nach Theben wollten. Auch Julius und Lucius kamen mit, denn sie wollten bis zur Geburt meines ersten Kindes bei mir bleiben. Die Ägypter jubelten bei unserer Ankunft. Kahmunrah, der schon vor unserer Hochzeit zurückgereist war, freute sich weniger. Immerhin hat er wegen mir seine Stellung in der Erbfolge verloren. Ahkmenrah hatte durch unsere Heirat den Titel als römischer Prinz erhalten und ich war die zukünftige Pharaonin Ägyptens. Der Abschied von meiner Heimat fiel mir leicht, da ich nur wenige Jahre dort verbrachte. In den folgenden Tagen hoffte jeder, dass ich bald eine Schwangerschaft verkünden würde. Es dauerte auch nicht lange. Zuerst erzählte ich es Julius und Lucius. Dann erst meinem Gemahl und als letztes seiner Familie. Julius änderte für mich sogar das Erbgesetz, damit auch eine Tochter Kaiserin werden konnte. Ich fühlte mich unbeschreiblich. Ahkmenrah machte mir zu diesem Anlass ein besonderes Geschenk. Es war eine Haarnadel aus schwarzen Diamanten in Blumenform. Er erklärte mir:

"Es ist eine besondere Blume. Man nennt sie schwarze Wüstenperle. Sie wächst nur hier und ist so selten, dass nur wenige Menschen sie jemals gesehen haben, aber man sagt, sie sei unbeschreiblich schön. Genauso wie du!"

Als ich abends nach einem Besuch im Tempel gerade auf dem Weg zurück war, wurde alles schwarz vor meinen Augen. Als ich wieder aufwachte, war ich blutverschmiert und leicht bekleidet. Fremde Männer beugten sich über mich und ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Nicht einmal mehr an meinen eigenen Namen.

OctaviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt