Octavia

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Die Schiffsbauern hatten gute Arbeit geleistet, denn binnen zwei Tagen sah man den Hafen von Theben. Ein Schiff nach dem anderen legte an. Die Soldaten marschierten mit uns an der Spitze zum Palast. Die Kinder rannten in ihre Häuser als sie unsere Flaggen und die vielen bewaffneten Männer sahen. Furchtlos trieb ich meinen Hengst Fortissimorum (= der Mächtige) die Steilen Stufen hinauf. Die Soldaten sangen auf dem Weg ein Marschlied, welches jeder der 200 000 auswendig können zu schien. Alle unsere Soldaten passten nicht einmal in den gigantischen Hof des Palastes. Lucius und Julius stiegen von ihren Stuten ab und Julius gab der Pharaonin einen Handkuss. Danach schüttelte er die Hand des Pharaos.

"Und wo ist eure Schwester? Ich sehe ihre Sänfte nicht."

Ich musste schmunzeln, stieg dann vom Pferd und nahm meinen Helm ab. Meine pechschwarzen Haare wehten im Wind. Ich streifte meine Handschuhe ab und gab Pharao Merenkahre ebenfalls die Hand.

"Darf ich euch meine Schwester Kronprinzessin Octavia Madonna, oberste Heerführerin und Feldherrin des Imperium Romanum, vorstellen?"

Nach der Vorstellung und der römischen Hymne führte man uns zu unseren Gemächern. Zur Verwunderung des Pharaos entschieden wir uns aber dafür, bei den Soldaten im Feldlager mitten in der Wüste kurz vor Theben zu schlafen. Seitdem wir auf Capri in einem einzigen kleinen Raum geschlafen haben, schliefen wir auch im selben Zelt. Julius und ich schliefen in einem Doppelbett und Lucius gegenüber in einem Einzelbett. Das klang vielleicht verrückt, doch ich als 12-jährige fühlte mich bei meinem großen Bruder sicher.