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Frustriert nahm er ein Messer und schnitt mir den Bauch auf. Er zog meinen Sohn heraus. Danach nähte er die Wunde wieder zu. Als er aus der Hütte hinausging waren seine Hände voller Blut. Er ging zum Brunnen, um sie zu säubern. Erwartungsvoll sahen ihn die Soldaten an.

"Sie hat zwei Töchter zur Welt gebracht. Für das Leben ihres Sohnes hat sie mit dem Leben bezahlt. Möge Jupiter sie empfangen und ihr an seiner Tafel einen Platz bereiten. Möge er auch uns vor dem Zorn Gaius Julius Caesars beschützen. Heute starb nicht nur eine Mutter, sondern auch eine Schwester, Freundin, Witwe und eine Waise."

Sie begannen die Hymne des Imperiums anzustimmen. Danach ging Lucius wieder hinein uns schrieb mit meinem Siegel einen Brief an Julius. Er bat in dem Brief um Soldaten und berichtete ihm von meinen Kindern und meinem Tod. Janus, der Gott der Götterpforte, wies mich währenddessen immer wieder zurück mit den Worten:

"Es ist dir nicht bestimmt, an Jupiters Tafel Platz zu nehmen. Du hast eine größere und wichtigere Bestimmung."

Ich verstand nicht, was er von mir wollte. Also war ich im Zwischenreich gefangen. Ich verbrachte meine Zeit damit, von dort aus meinen Kindern zuzusehen. Mittlerweile waren acht Tage seit meinem Tod vergangen. Tiberius eroberte inzwischen die Festung. Meinen Körper und meine Kinder ließ er jedoch unberührt. Seinen Blutdurst konnte jedoch niemand stillen. Deshalb befahl er einem von Lucius Soldaten, er sollte mit Publius im Arm von der Festungsmauer springen. Als der Soldat ein letztes Mal zu den Göttern beten wollte, wurde mir plötzlich einiges über Janus Worte klar.

OctaviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt