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In den nächsten Tagen schlief ich nicht besonders gut. Entweder waren es die Schmerzen oder mein Sohn, die mich wachhielten. Ich bestand nämlich gegen Merenkahres Rat darauf, auf eine Amme zu verzichten. Unter den römischen Frauen war das Stillen sehr tugendhaft. Mutter hat damals selbst Julius gestillt. Ich war sicher, sie hätte es auch bei mir gemacht. Es war inzwischen auch die Zeit gekommen, dass Julius abreisen musste. Bei einem großen Gelage feierten wir den Abschied von ihm gebührend. Auch von Lucius musste ich mich verabschieden. Er trat aus der Prätorianergarde aus, um in der Garde eines Senators zu dienen. Nach so vielen Jahren die wir zusammen verbrachten ging nun jeder seine eigenen Wege. Inzwischen fanden auch ich und Ahkmenrah ineinander Seelenverwandte. Von seinem Bruder hörten wir seit langem nichts mehr. Langsam bekam ich den Eindruck, dass mich sogar der Pharao zu mögen begann. Immerhin liebte er seinen ersten Enkelsohn. Eines Tages sagte er zu mir:

"Dein erstgeborener Sohn und Erbe sollte immer das Wichtigste für dich sein. Genauso wie mein Sohn es immer für mich war. Ich wusste, als ich ihn zum ersten Mal im Arm hielt, ich würde mich niemals von ihm trennen können. Er wurde auch nachts geboren, im Licht von Chons. Ich ließ den Hohepriester ein Geschenk für ihn anfertigen. Eine Tafel, die uns immer zusammen sein lässt. Chons gab ihr ihre Kraft und ich hoffe sie wird auch dich und meinen Sohn für immer vereinen."

Ich lächelte und gab Antonius einen Kuss.

OctaviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt