Kapitel 01 (Überarbeitet)

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Um 5 Uhr morgens klingelte mein Wecker, immer und immer wieder.

Wie ich dieses Geräusch ums Verrecken nicht ausstehen konnte. Dennoch musste ich mich ergeben und aufstehen. Zu meinem ersten Arbeitstag wollte ich schließlich nicht zu spät kommen, gut machen würde sich das nicht.

Also bewegte ich mich träge aus meinem warmen, kuscheligen Bett hinaus in die Kälte. Fröstelnd zog ich mir meinen Morgenmantel über und lief gähnend zu meinem Kleiderschrank, um mir im Halbschlaf irgendwas zum Anziehen heraus zu greifen.

Mit Kleidung bewaffnet trottete ich nun ins Bad, um mich dort so weit fertig zu machen. Vor dem Spiegel stehend, sah ich mich an. Ich sah grauenvoll aus, war der erste Gedanke, der mir kam. Ich hatte Augenringe die einem Krater Konkurrenz machen konnten. „Wäre ich doch einfach früher schlafen gegangen" seufzte ich und fuhr mir mit einer Hand über mein Gesicht und das kirschrosane Haar.

Ich drehte den Wasserhahn auf und stellte ihn auf Kalt, bevor ich mein Gesicht mit dem Wasser benetzte, um dadurch wacher zu werden. Es half mäßig, aber besser als gar nicht.

Meine morgendliche Routine abgeschlossen und in einer schwarzen Jeans mit Over Size Pulli steckend, gönnte ich mir noch einen starken Kaffee, in meiner kleinen, aber feinen Küche. Sie war noch nicht vollkommen eingerichtet, da ich erst seit ein paar Tagen hier, in Seoul, lebte, aber alles Wichtige stand schon auf der Theke, wie zum Beispiel meine geliebte Kaffeemaschine. Ohne diese wäre ich aufgeschmissen, dachte ich mir mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, als mein Blick diese erhaschte.

Als ich allerdings auf meine Wanduhr sah, zuckte ich vor Schreck zusammen. Es war kurz vor 05:45 und meine U-Bahn würde um 51 fahren. Wie von der Tarantel gestochen rannte ich in den Flur, warf mir meine Winterjacke über, schlüpfte in meine Schuhe, schnappte mir mein Handy wie auch Geldbeutel und stolperte aus meiner Wohnung hinaus in die Kälte.

So schnell ich konnte hetzte ich zum Bahnhof. Darauf achtend keinen der wenigen Passanten über den Haufen zu rennen, schaffte ich es gerade noch rechtzeitig, meine Bahn zu erwischen.

Schwerst atmend ließ ich mich auf einem der Sitze nieder, meine Lungen brannten, als hätte sie jemand angezündet, es war schlichtweg ein widerliches Gefühl. Dabei war es nicht einmal ein allzu langer Weg zur Haltestelle gewesen. Meine Kondition waren wirklich mies. Dagegen müsste ich noch etwas unternehmen, so viel stand fest.

Mein Blick schweifte durch die U-Bahn und blieb an der leuchtenden Anzeige hängen. Wie gebannt starte ich sie an, abwartend, dass meine Haltestelle angezeigt werden würde. Als sie mir den Gefallen tat und meine Station aufleuchtete, erhob ich mich von meinem Sitz und lief zu den Türen.

Mal wieder in der Kälte stehend sah ich mich nun um, nur um festzustellen, dass ich keinerlei Ahnung hatte, wohin ich denn musste. Ich hätte auf meine Eomma hören sollen als sie zu mir sagte: „Schau dir erst einmal deine neue Arbeitsumgebung einen Tag vorher an, bevor du dann nicht mehr weißt wo du hinmusst." Seufzend gestand ich mir ein, dass sie mal wieder recht behalten hatte, aber viel helfen tat mir meine Einsicht nun nicht mehr, weshalb ich mein Handy zur Hand nahm.

Mit Google Maps als Wegweiser bewaffnet, schritt ich voran ins Unbekannte.

You are Me, I am You   {JiKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt