Kapitel 03 (Überarbeitet)

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Der Raum, den ich betrat, war ordentlich und sauber gehalten, durchflutet von Licht, was man den großen Fenstern zuschreiben konnte, man könnte es ebenfalls glatt als steril bezeichnen, wenn nicht auf der Fensterbank ein paar Orchideen, wie auch ein Bonsai, der fein säuberlich zurechtgeschnitten war, stehen würden.

Er gestikulierte mir, mich vor seinem Tisch auf einem Stuhl niederzusetzen. Der stummen Aufforderung kam ich sogleich nach und setzte mich. Als ich dann auf dem recht bequemen Stuhl saß, sprang ein schwarzes Fellkneul auf meinen Schoß und ließ mich überrascht die Luft einziehen, da er mir mit voller Wucht die Krallen in den Oberschenkel gerammt hatte.

Überrascht musterte ich den Kater, der es sich auf mir bequem machte und sagte stotternd: „Das, äm das ist nicht mein Kater. Er…er ist mir über den Weg gelaufen, als ich mich verirrt hatte, was auch der Grund für meine Verspätung ist. Es tut mir aufrichtig leid, Sie enttäuscht zu haben. Noch einmal wird so etwas nicht mehr vorkommen, ich… ich verspreche es.“

Mit gesenktem Kopf saß ich vor dem Mitte 50 Jahre alten Mann und wagte es nicht, meinen Blick von dem recht interessanten Boden zu heben. Zu groß war meine Angst von ihm zusammen geschissen zu werden. So verharrte ich einige Sekunden lang, die mir wie Minuten vorkamen, bis ich plötzlich ein leises aber herzliches Lachen von meinem Gegenüber vernahm. Ich schielte zu ihm hoch.

„Ach Herr Park, das man mal zu spät kommt, ist doch nicht schlimm und vor allem bin ich Ihnen nicht sauer oder werde sie rausschmeißen. So etwas ist uns allen schließlich schon einmal passiert. Und das Fellkneul, was es sich da gerade auf ihnen bequem macht, ist mein Kater Bruno. Er haut des Öfteren ab und ich hatte mir dieses Mal schon Sorgen gemacht ihn nie mehr zu Gesicht zu bekommen. Also erzählen Sie mal, wo haben sie den Ausreiser gefunden?“ Mit geweiteten Augen schaute ich ihn an, ich konnte nicht fassen, was er gerade zu mir gesagt hatte. Damit hatte ich nicht einmal in hundert Jahren gerechnet. Ich hatte den Mann vollkommen falsch eingeschätzt.

Nach meiner kurzzeitigen Schockstarre setzte ich nun an, ihm von meinem morgigen Erlebnis zu berichten. Ohne unterbrochen zu werden, lauschte er mir, ehe er wieder anfing zu lachen und mit Tränen in den Augen zum Sprechen ansetzte: „Das ist ja schon amüsant und keine Sorge das passiert den meisten. Wie zum Beispiel Herr Kim.  Sein Orientierungssinn ist wirklich grottig, aber das werden sie selbst noch feststellen. Jetzt müssen Sie erst einmal die Anderen kennenlernen und noch mehr Zeit wollen wir ja jetzt wieder nicht verplempern, sonst geraten wir noch in die Anschlusszeit.“ Mit diesen Worten erhob er sich, ich wollte es ihm gleich machen als mir Bruno wieder in den Sinn kam, den ich kurzerhand von mir herunternahm und absetzte.

Herr Choi stand schon vor der Tür als ich mich zu ihm gesellte und er die Tür abschloss, als Sicherheitsmaßnahme um Bruno vom Abhauen abzuhalten.
Gemeinsam liefen wir den langen weißen Korridor entlang ins hinterste Zimmer, auf dem Weg dorthin erhaschte ich immer wieder Einsicht in die angrenzenden Räume, in denen schon fleißig alles aufgebaut wurde.
Im Gemeinschaftsraum angekommen saß nur ein Mann mit dem Rücken zu uns gekehrt im Zimmer und trank seinen Kaffee. Als er allerdings unsere Anwesenheit bemerkte, drehte er sich um und schaute uns an, als sich ein promptes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

„Du musst Park Jimin sein oder? Ich bin Kim Seokjin, kannst mich aber auch gerne Jin nennen, erfreut dich kennen zu lernen.“ Sagte er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und stand auf um mir die Hand zu reichen. Ich erwiderte die Geste und wollte zu Herrn Choi blicken, der allerdings nicht mehr da war, still und leise war er verschwunden. Seltsamer Mann.

„Also Jimin. Du kommst von wo?“ fragte er neugierig, während wir wieder den Flur betraten. „Ich komme aus Busan und bin vor kurzem erst hier her nach Seoul gezogen. Wegen der Arbeit, da die Leute von Oben meinten, dass ihr hier Personal braucht.“ Antwortete ich ihm knapp. Mit einem Nicken nahm er meine Antwort zur Kenntnis und blieb vor einem Raum stehen, an dem Personal Umkleide in fett gedruckten Buchstaben stand.

Mit einem Schlüssel öffnete er die Tür und bat mich herein zu treten. Im Raum selbst gab es eine Umkleideabteilung für Frauen und für Männer, wie auch für Divers. Wir gingen in zweiteres, er zeigte mir meinen Spind, in dem ich sogleich meine Wertsachen, wie auch Jacke verstaute und wo ich die Arbeitskleidung vorfand.

Fertig Umgezogen, die Arbeitskleidung bestand aus einer weißen Hose wie auch Hemd und irgendwelchen Turnschuhen, Hauptsache bequem und geschlossen, gingen wir los. Es war kurz vor halb acht, was hieß, dass die ersten Patienten hoffentlich schon in ihren Betten lagen und soweit bereit waren an die Maschinen zur Blutreinigung angeschlossen zu werden.

You are Me, I am You   {JiKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt