Kapitel 18 (Überarbeitet)

227 15 0
                                    

Es war punkt Fünfzehn Uhr, die Zeit für das Kaffeekränzchen war also gekommen. Für diesen Anlass zog ich mir einen olivfarbenen Over Size Pulli, der locker als Kleid hätte durchgehen können, und eine schwarze Hose an. Noch einmal im Spiegel betrachtend, ob auch wirklich alles so saß wie es sollte, zog ich meine Schuhe an und ging nach nebenan zu Frau Jeon.

Ich klopfte an, wartete kurz bis mir die ältere Dame die Tür öffnete und mich hereinbat.

Zusammen backten wir einen Kuchen, wie auch Muffins, wir kochten Tee, Kaffee und deckten den Tisch. Dabei redeten wir gar nicht viel und ich genoss ihre ruhige und freundliche Art.

Das Ganze war für mich eine willkommene Ablenkung, nach diesem heutigen Tag, dennoch fragte ich mich, wer das alles essen sollte.

„Suji, wieso soll ich für vier Personen decken? Wir sind doch nur zu zweit." Rief ich in die Küche und erhielt ein: „Du wirst es schon sehen." als Antwort.

Um punkt halb vier klopfte es an der Tür und auf Suji's bitte hin, öffnete ich sie. Wer da aber vor mir stand, hätte ich nie erraten.

Ich wollte die Tür schließen, um ihn von mir fern zu halten, scheiterte aber kläglich daran, da er schneller reagierte als gedacht. So stand er nun vor mir, die Nervensäge Jungkook höchstpersönlich, zusammen mit seiner Mutter. Sie waren also wirklich miteinander verwandt, so ein sch***, dachte ich mir.

„Hallo" sagte ich nun, darauf bedacht, keinerlei Emotionen zu zeigen, er tat es mir gleich und schritt an mir vorbei.

Ich hätte kotzen können, doch tat ich es natürlich nicht. Wenigstens war er nicht Namjoon.

Seine Mutter begrüßte mich warmherzig, so wie sie es immer tat, ihr Sohn war mit ihr verglichen aus einer anderen Welt.

So kam es dazu, dass wir alle an einem Tisch saßen, sich gewisse Personen ignorierten und mit dem Rest plauderten. Nach mehreren Tassen Kaffee kam es wie es kommen musste, ich musste aufs Klo und das dringend, also stand ich auf, entschuldigte mich kurz für kleine Jungs und verschwand im Bad.

Nach dem das erledigt war, öffnete ich die Tür vom Bad, ging ein paar Schritte und prallte mit etwas, oder viel eher mit jemandem, zusammen. Jungkook mal wieder.

„Hast du keine Augen im Kopf?!" Motzte er mich an und wollte schon an mir vorbeigehen, als ich seinen Ärmel ergriff. Es klappte, er blieb stehen, drehte sich um und schaute mich finster an.

„Wieso? Wieso kannst du mich nicht leiden?" fragte ich ihn verzweifelt und kleinlaut, da ich nicht verstand, warum er mich nicht mochte, natürlich musste nicht jeder jeden mögen, aber gleich nicht mögen ja auch nicht, er kannte mich nicht einmal.

Und nach dieser gescheiterten Woche konnte ich seine Ablehnung einfach nicht weiter ertragen.

In seinen Augen regte sich etwas, es war Verwirrung, Verwirrung über meine Frage, lange hielt diese aber nicht an und der kalte emotionslose Ausdruck kam zurück und nahm seinen Platz ein.

Er schüttelte meine Hand von seinem Ärmel, wie wenn sie Ungeziefer wäre und verschwand im Bad. Geknickt kehrte ich zu den zwei Frau Jeons zurück und setzte mich, mit einem fake Lächeln wieder dazu. Sie merkten nichts, welch ein Glück.

Als das Kaffeekränzchen vorbei war und alles an Gebackenem verzehrt, half ich Suji noch beim Aufräumen und verabschiedete mich danach bei Familie Jeon.

Vor meiner Haustür stehend suchte ich in meinen Hosentaschen nach meinem Schlüssel, fand aber nichts außer Fusseln, ein Haargummi, etwas Kleingeld und mein Handy.

Ich raufte mir die Haare, überlegte ob ich sie überhaupt eingesteckt hatte und wenn ja, wo ich sie vergessen hatte.

„Suchst du die hier?" ertönte eine Stimme hinter mir und reflexartig drehte ich mich um, dieser Drecksack hatte doch tatsächlich meine Schlüssel geklaut, schoss mir der Gedanke durch den Kopf.

„Ja und nun gib sie mir!" befahl ich ihm, was er mit einem Lachen quittierte, wodurch kleine Hasenzähnchen zum Vorschein kamen, wie süß, auch wenn er es nicht war, dieser Fakt war es.

„Ich hatte, ...nochmal über deine Worte nachgedacht und habe einen Entschluss gefasst." Sagte er locker und schwieg. Dem musste man echt alles aus der Nase ziehen! Also fragte ich nach, worauf er denn gekommen sei.

„Das,... das ich zu Anfang so harsch und nervig war tut mir leid, wollen wir...noch einmal von vorne beginnen? Ohne dass ich dich dumm anmache, weil ich deine Kompetenzen falsch eingeschätzt habe und Angst um meine Mutter hatte?" Fragte er mich, mit großen ehrlich wirkenden Augen und einer schüchternen Haltung.

Ob ich wirklich zustimmen wollte, wusste ich allerdings nicht, meinen Tag machte es aber bei weitem besser. 

You are Me, I am You   {JiKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt