Kapitel 07 (Überarbeitet)

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Ich arbeitete schon seit ein paar Tagen im Seoul national University Hospital und es machte einfach nur Spaß, wobei ich noch nicht ahnen konnte, dass ein bestimmter Tag alles ändern würde.

Es war Freitag, ich hatte mal wieder Frühschicht und musste dementsprechend früh aufstehen. Wie jeden Tag machte ich mich fertig und ging rechtzeitig aus dem Haus zur Arbeit.

Jin war heute nicht da, da er diesen Freitag frei hatte, so blieb ihm der heutige Tag erspart. Hätte ich es ihm doch gleichgetan und wäre daheim geblieben, wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommen würde.

Pünktlich betrat ich den vierten Stock und ging in die Umkleide aus der schon die verschiedensten Stimmen zu hören waren. Wie konnten die nur um solch eine Uhrzeit schon so wach sein, fragte ich mich, während ich mich umzog. Ich war einfach ein Morgenmuffel und so früh nicht im Stande, schon rum zu kichern.

Fertig Umgezogen ging ich in den Flur geradewegs auf den Zimmerverteilungsplan zu und schaute nach, wo ich denn heute war Das Zimmer mit Frau Jeon mal wieder, dachte ich mir und ging zu besagtem Raum, baute alles Notwendige auf und lief in den Gemeinschaftsraum um noch einen Kaffee zu trinken. So fühlte ich mich doch gleich schon wacher und besser gelaunt.

„Morgen Jiminnie“ begrüßte mich ein gutgelaunter Taehyung, als er mich erblickte. „Morgen Tae“ machte ich es ihm gleich und zu zweit gingen wir auf unsere Räume zu.

„Heut kommt doch dieser Sohn von Frau Jeon, oder?“ Fragte er mich auf dem Weg dahin und ich antwortete ihm mit einem Nicken. Bevor sich unsere Wege trennten, rief er mir aber noch ein „Viel Spaß“ zu und verschwand.

„Oh Frau Jeon. Sie sind schon da Und das neben ihnen ist...?“ stellte ich fest, als ich das Zimmer betrat und zwei Gesichter sah, die aufblickten, als sie mich eintreten hörten.

„Mein Sohn, Jungkook. Er wollte doch schon früher herkommen, als geplant.“ Teilte sie mir entschuldigend mit und stellte mir ihren, nicht schlechtaussehenden, Sohn vor. „Wenn das so ist, ich bin Park Jimin, kannst mich aber gerne Jimin nennen.“ Machte ich mich mit ihm bekannt.

„Tz. Seit wann duzt man ungefragt die Leute, die hierherkommen, ist das seit neustem die Sitte?“ fragte er mich harsch. Verwundert über seine nicht existente Höflichkeit verneinte ich seine Frage, um ihn nicht noch mehr ungewollt zu verärgern und entschuldigte mich augenblicklich bei ihm. „Und was haben sie überhaupt mit ihren Haaren angestellt, in einen Farbtopf gefallen, oder wie?“ kam die nächste unhöfliche Frage seinerseits. „Nein, natürlich nicht, Sir. Es war viel eher ein Friseursalon in den ich gestolpert war.“ Erklärte ich ihm, äußerlich sehr höflich und gefasst.

„Jungkook! Jetzt lass doch mal die dumme Fragerei, so etwas gehört sich nicht, vor allem nicht in diesem Ton!“ sprach seine Eomma ein Machtwort und zügelte somit ihren Sohn, hatte ich jedenfalls gedacht, aber damit lag ich falsch.

Als ich sie anschließen wollte, kamen nämlich schon die nächsten unnötigen und unhöflichen Fragen. „Wie alt sind sie eigentlich? Und dürfen Sie das überhaupt schon?“ wollte er von mir wissen.

Wieso sollte mein Alter ihm etwas über meine Kompetenz aussagen, fragte ich mich genervt. Passte es ihm etwa nicht, dass ich erst 24 war? Wie alt sollte ich laut ihm denn sein? Regte ich mich innerlich über den Schnösel von Menschen auf und antwortete knapp: „24. Passt ihnen das etwa nicht?“, fragte ich ihn nun in einem Ticken schärferen Tonfall, aber noch höflich. „Hm, dann sind sie älter als ich.“ Kam es nachdenklich von dem Größeren und langsam aber sicher fragte ich mich, ob ich im falschen Film mitspielte.

„Ich glaub Sie machen das falsch.“ Kam es von meiner Rechten, während ich versuchte, meine Arbeit ordentlich und richtig auszuführen, was mit solch einer Person wirklich schwer war. Tief durchatmend versuchte ich mich weiterhin zu konzentrieren. „Ja, ja doch ich glaube schon, dass Sie das falsch machen. Können sie das auch wirklich? Kann nicht jemand erfahreneres meine Mutter übernehmen?“ ging es weiter „und sind ihre Hände für solch eine Arbeit nicht zu klein? Damit kann man doch gar nicht richtig greifen.“ Fuhr er fort und als er meine Hände mit ins Spiel brachte reichte es mir.

Erst machte er mich dumm an, weil ich ihn nicht Siezte, dann fragte er mich, ob ich das wirklich könne und ‚korrigierte‘ mich, um dann meine Hände runterzumachen. Nein, nein danke. Es reichte mir.

„Entschuldigen Sie, aber bei Ihrer permanenten Fragerei kann kein Mensch seine Arbeit ausführen und nur zur Info. Ich habe Ihre Mutter schon des Öfteren angeschlossen und nein, meine Hände sind nicht zu klein für diese Arbeit!“ platzte mir der Kragen und die Worte sprudelten schon förmlich aus mir heraus.

Perplex schaute mich die Nervensäge an, hielt nach meinem kleinen Ausraster allerdings den Rand und schwieg. Zuvor fand ich Stille eigentlich nie toll und wollte sie immer brechen, aber jetzt in diesem Moment tat sie einfach nur gut.

Zufrieden verließ ich nun das Zimmer, um zu meiner ersehnten Pause zu gelangen und um nicht länger mit diesem Jungen unter einem Dach sein zu müssen.

Ich nippte an meinem Kaffee, als mir eine bekannte Person ins Sichtfeld lief und ich vor Freude von meinem Stuhl sprang, mir dabei fast den Kaffee in den Schritt goss und auf ihn zu rannte, um ihm dann an den Hals zu fallen.

„Jinnie!“ schrie ich voller entzücken und wollte ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. „Wieso bist du hier, Ich dachte du hättest frei?“ fragte ich ihn um es nicht im Eifer des Gefechts wieder zu vergessen.

Er hob eine Tüte hoch und meinte „Dem Grünschnabel sein Frühstück bringen, er hats daheim vergessen.“ Enttäuscht und mit großen traurig ausschauenden Augen sah ich ihn an. „Aii Jiminnie, guck nicht so. Sonst muss ich gleich weinen.“ Meckerte er und stemmte seine Hände in die Hüften während er den Kopf tadelnd schief legte.

„Aber Jinnie Hyung. Du lässt mich heute einfach so alleine und in meinem zugeteilten Zimmer is so n Typ, der seine Mutter besucht und der hat null Respekt vor mir, obwohl er selbst laut festgestellt hatte, dass ich älter bin als er und ich musste ihn erst anschnauzen, bevor er endlich mal seinen Mund hielt.“ Heulte ich ihn zu, während ich mich wie ein Koala an ihn dran klammerte.

„Ich habe heute frei, weil ich Überstunden hatte, mein kleiner Koala, also wirst du mich auch nicht überreden können, hier zu bleiben.“ Entschuldigte er sich bei mir und setzte noch etwas nach: „Kannst aber, wenn du willst, mir all deine Sorgen beichten.“ Lachte er und auch wenn ich enttäuscht war, dass er nicht blieb, willigte ich ein.

Bevor er ging, tätschelte er noch meinen Kopf und meinte, ich solle einfach weiter nett sein und ihn so gut es ginge ignorieren, umarmte mich und verschwand wieder.

Traurig sah ich ihm nach und meinte zu mir selbst: „Jimin! Dein Hyung glaubt an dich, also tust du das auch und wirst es packen!“ Dummerweise kam in diesem Moment meines Selbstgesprächs eine Kollegin herein, die mich komisch musterte, sonst aber nichts dazu sagte.

Mit neuem Mut betrat ich den Raum, der Junge der Jungkook hieß, saß bei seiner Mutter am Bett und spielte an seinem Handy, sah auf, als ich reinkam und dann wieder weg.

Seltsam, dachte ich mir, schenkte ihm aber auch nicht weiter meine Aufmerksamkeit, jemand mit einem solch seltsamen Charakter verdiente sie nicht.

So kam es dazu, dass ich mir mein Buch hervorholte, das ich mir extra mitgenommen hatte, für den Fall, dass ich früher mit meinen festen Aufgaben fertig war und fing an darin zu lesen, bis sich jemand hinter mir räusperte und ich mich umdrehte.

Jungkook stand da, wer hätte es gedacht. „Entschuldigen Sie die Störung, aber wo finde ich die Toilette?“ fragte er mich, etwas enttäuscht von mir selbst, da ich dachte, dass er gekommen sei um sich zu entschuldigen, beantwortete ich ihm seine Frage und beschrieb ihm den Weg, ehe er ging.

Er brauchte lange, sehr lange, ob er wohl ins Klo gefallen war? Fragte ich mich innerlich und musste bei der bildlichen Vorstellung darüber leicht schmunzeln.

Jungkook sprach mich an diesem Tag kein weiteres Mal mehr an, nicht einmal, als ich seine Mutter abschloss, so wie die anderen ebenfalls.

„Na Chim Chim? Wie war dein Tag so?“ fragte mich Tae mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. „Akzeptabel und bei dir?“ kam meine Gegenfrage. „Hab das mit dem Jeon-Bengel mitbekommen, also besser als bei dir.“ Strahlte er „hast du Lust, das Wochenende zu mir zu kommen?“ kam es von ihm und freudestrahlend sagte ich zu. Nach diesem merkwürdigen Tag brauchte ich ein schönes Wochenende.

You are Me, I am You   {JiKook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt