Wenn es tagsüber nicht vorkam, dass ich durch den Garten spazierte, mit Ladon spielte oder die goldenen Äpfel der Unsterblichkeit beschützte (diese Äpfel waren übrigens ein Geschenk des griechischen Göttervaters Zeus an Hera, die Göttin der Ehe), verbrachte ich meine manchmal quälend langen Stunden damit, meine Fertigkeiten im Umgang mit den Waffen zu perfektionieren. Hierunter zählte ein Jagdmesser, Pfeil und Bogen und Anaklysmos, ein aus himmlischer Bronze gefertigtes Schwert. Doch Anaklysmos war magisch. Getarnt als Haarnadel, welche ein Geschenk meiner Mutter, der Göttin Pleione war, konnte ich es mit mir führen, ohne, dass es jemand großartig bemerkte. Natürlich waren meine 4 Schwestern so gar nicht begeistert, dass ich mich mit Waffen umgab, aber ihr habt sicher schon verstanden, dass dieses Leben in diesem Garten..... ein wenig öde und langweilig vorkam. Einzig mein Training und Ladon brachten mir kleine Hoffnungsschimmer. Tief in meinem Inneren zog es mich in die weite Welt, ich wollte Abenteuer bestehen und mein Geschick mit meinen Waffen verfeinern.
Ich konnte meine Schwestern beobachten, die mich aus eigener Entfernung beobachteten und konnte erkennen, dass sie missbilligend den Kopf schüttelten, sich dann umwandten und wieder verschwanden. Wenn mir jemand - zu diesem Zeitpunkt - gesagt hätte, dass ich wohl schon bald die Chance bekommen sollte, auf Reisen zu gehen, hätte ich denjenigen vermutlich kurzerhand in den Tartarus geworfen. Nach meiner Übung mit Anaklysmos verstaute ich das Schwert wieder in der Haarnadel und machte mich daran, sie wieder ins Haar zu stecken.
Nachdem ich mir eine kleine Schweißperle von meiner Stirn gewischt hatte, beschloss ich, noch einmal nach Ladon zu sehen und ihn mit seiner Leibspeise, Lammfleisch, zu füttern. Ich schaute lächelnd dabei zu, wie mein hundertköpfiger Freund sich in Sekundenschnelle über das gut duftende Lammfleisch hermachte und verließ, nachdem nichts mehr davon übrig war, den Baum der Unsterblichkeit.
"Schon bald werde ich hier wegkommen", murmelte ich. "Das kann ich fühlen."
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The Life of Zoë Nightshade
FantasiMan könnte schon sagen, dass mein Leben in gewisser Art und Weise.... ein wenig speziell gewesen war. Ach, was heißt "ein wenig"? Als Tochter der Göttin Pleione und des Titanen Atlas, sollte mein Leben doch ausgefüllt sein, oder? Und dennoch.... ich...