{Hope}
»Weißt du, worauf ich gerade richtig Lust habe?«,frage ich Kayden nach einer Weile, nachdem wir weiter gelacht und geredet hatten und jetzt seit ein paar Minuten in Stille verweilen.
»Mir die Klamotten vom Leibe zu reißen?«
»Kayden- Oh Gott«,schreie ich empört und trete einen dramatischen Schritt zurück, und wende meinen Blick kopfschüttelnd ab, damit er nicht die Röte sehen kann, die mir in die Wangen steigt.
Nein, das hatte ich jetzt nicht gerade im Sinn, aber -.
Stopp, Hope. Wo wollten gerade deine Gedanken und Fantasien hin?
»Komm runter, war nur ein Spaß. Wobei ich nichts-«, fängt er an, doch bevor er seinen Satz fortsetzen kann, unterbreche ich ihn willenlos.
»Einen Strawberry's and Cream Frapuccino... das wäre jetzt toll«,schwärme ich über mein Lieblingsgetränk und allein bei dem Gedanken daran, fließt mir das Wasser im Mund zusammen.
»Das ist jetzt nicht dein Ernst.« Kayden lacht los und verdreht gespielt die Augen.
»Doch das ist mein voller Ernst«,entgegne ich entschlossen und verschränke meine Arme vor meiner Brust. Ohne überhaupt auf meine Aussage weiter zu reagieren, entfernt er sich auf einmal vom Geländer und es scheint, als wolle er mich jetzt hier alleine stehen lassen. Enttäuscht verzieht ich das Gesicht. Aber ist ja klar, dass er sich nicht die ganze Zeit bei mir aufhalten kann. Er hat auch ein Leben außerhalb von mir. Dennoch hätte ich mir gewünscht hätten wir einen weiteren Tag miteinander verbracht, vor allem nachdem es so lange Zeit komisch zwischen uns war.
Doch ich werde überrascht, als Kayden sich noch einmal umdreht, bevor er im Inneren verschwindet und mich Folgendes fragt:»Na, wo bleibst du? Wir holen dir jetzt einen Strawberry's and Cream Frapuccino.« Breit fange ich an zu grinsen und springe auf und ab. Da lag ich wohl falsch, er hat vielleicht denselben Plan vor Augen, wie ich. Zumindest geht diese Aktion verdächtig in diese Richtung und diese Tatsache macht mich unfassbar glücklich.Zusammen gehen wir die Treppen hinunter, wo wir am Treppenansatz direkt auf Eathon treffen. Freudestrahlend blicke ich ihn an, wofür ich nur einen teilweise verstörten aber auch erleichterten Blick ernte.
»Alles in Ordnung?«,fragt er dennoch und blickt zwischen mir und Kayden hin und her. Prompt schießt mir wieder das Geschehnis des heutigen Morgens in den Kopf, wie Eathon uns in meinem Bett erwischte. Ob er mir die ganze Sache wirklich abgekauft hab und ob er es jetzt nur noch mehr infrage stellt, weil er uns jetzt zusammen sieht?
Warum sollte er? Kayden und ich sind Freunde, zumindest sind wir dass noch. Freunde verbringen auch viel Zeit miteinander, da ist nichts Verkehrtes daran. Ob ich mir gerade selbst versuche einzureden,dass wir nur Freunde sind? Nein, dass habe ich schon längst aufgegeben.
Zustimmend nicke ich und entlocke ihm somit ein zufriedenes Lächeln, das mich sehr glücklich macht.
»Was habt ihr vor?«,fragt er neugierig und hebt eine Augenbraue in die Höhe.
»Wir lassen es uns jetzt bei Starbucks gönnen«,gibt Kayden an und ein schiefes Grinsen liegt auf seinen Lippen. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass er allerdings mich währenddessen durchgängig anschaut und ich versuche meine Nervosität so gut es geht zu verbergen.
»Na dann. Viel Spaß. Gabriela kommt gleich, wir wollen reden«,erzählt mir Eathon und schaut mir dabei fest in die Augen.
»Reden also.« Meine Freude darüber kann ich kaum zurückhalten, aber das habe ich auch nicht vor. Und dann soll noch einer behaupten, dass meine Verkupplungsversuche alle vergeblich sind und sie zu überhaupt nichts führen würden. Das sagten nicht viele, außer diese eine Person...
Rihanna Montgomery. Meine Erzfeindin der Abschlussklasse. Ich war damals mit meinem langjährig festen Freund Cole zusammen, was dann letztendlich aufgrund ihres Verdienstes in die Brüche ging. Sie machte mir mein Leben schwer, und zwar in mehreren Hinsichten. Eine kurze Zeit lebte ich damals wirklich mit der Angst, meinen guten Ruf wirklich komplett zu verlieren und irgendwann keinen Sitzplatz mehr auf der Rampe zu bekommen, wo die Beliebtesten saßen. Ja, genau das waren meine Probleme damals. Damals hatte ich noch keine Ahnung, wie schwer das Leben doch noch sein kann. Rihanna sorgte für viele Skandale, mehrere Nacktfotos in den Medien, viele Quickies auf den Toiletten der Highschool. Irgendwann wurde dann ein Video an das Direktorat geschickt, wo man sie dabei sah, wie sie versuchte einen Lehrer zu verführen anhand von einer Anmache. Vor diesem Vorfall hätte ich darauf schwören können, dass der Lehrer sich darauf eingelassen hätte. Doch auch ich täuschte mich und er wies sie knallhart ab und gab ihr eine Verwarnung. Sollte ein solcher Versuch noch einmal gestartet werden, würde er es an die Schulleitung weitergeben. Nach und nach wurden mehrere von ihren Tätigkeiten aufgedeckt, sie wurde von der Schule geschmissen und niemand hörte mehr etwas von ihr. Manche vermuteten sogar, sie würde sich jetzt als Prostituierte versuchen und in Table Bars mit dem Arsch wackeln, doch ich hielt mich da raus. Egal wie viel Leid mir andere Leute versuchten zuzuführen, ich überschritt niemals diese eine Grenze.
Eathon stoßt mich mit seinem Lachen wieder zurück in das Hier und Jetzt und ich zucke kurz zusammen.
»Viel Glück«,wünsche ich ihm und drücke ihn für einen kurzen Moment an mich. Ich glaube, ihm setzt das mehr zu, als es zu sein scheint. Natürlich bemerke ich, dass ihm Gabriela wirklich wichtig ist und ihm am Herzen liegt, dass das Alles nichts an ihrem Verhältnis verändert. Ich schätze, es geht ihr genauso, weshalb ich fest von einem guten Ende ausgehe.
»Euch auch«,sagt er nur so dahin und seine psychische Abwesenheit ist ihm anzusehen.»Ein Strawberry's and Cream Frapuccino und ein Coconut Milk bitte.«
Kurz darauf bekommen wir einen Zettel mit einer Abholnummer drauf. Der Starbucks hier ist gefühlt der Einzigste, der nicht dieses Klischee mit den Namen macht. Es ist einfach irrsinnig, denn die Namen werden zu einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit komplett falsch geschrieben.
Wir setzen uns an einen Tisch, als wir unsere Getränke haben, der eher am Rande steht, aber dennoch ein gutes Licht dorthin scheint.
»Du magst Kokosnuss?«,frage ich überrascht, denn ich hätte schwören können, dass Kayden früher immer Kokosnuss hasste.
»Nein. Aber in diesem Getränk komischerweise ja. Es ist das einzige Getränk, das ich in diesem Laden hier mag«,klagt er theatralisch und ich weiß ganz genau, dass er übertreibt. Wäre es nicht so, würde er es auf alle Fälle niemals so krass raushängen lassen.
»Du übertreibst«,werfe ich ihm vor und lache.
»Nein, mach ich nicht«,widerspricht er mir und ich könnte jetzt stundenlang mit ihm darüber diskutieren, da Starbucks sozusagen mein zweites Zuhause ist, doch wir werden unterbrochen, als plötzlich eine Person neben unseren Tisch tritt.
»Kaykay, oh mein Gott. Wie lang hab ich dich nicht mehr gesehen!«,schreit die Person mit einer eindeutig zu hohen Stimme und ich zucke zusammen.
»Riri, hey!«
Als ich jetzt hoch zu der Person schaue, bleibt mir der Atem stecken.
Das ist nicht irgendeine Person, die da steht und mich und Kayden in unserem Gespräch unterbricht, sondern niemand geringeres als Rihanna Montgomery.
Das kann doch nicht wahr sein...
Kayden steht auf und umarmt sie fest und ich schnappe nach Luft. Was macht sie hier?!
Sie soll verdammt noch mal verschwinden und mich und Kayden in Ruhe lassen. Es versetzt mir einen tiefen Schnitt in die Magengrube und mir wird schlecht.
Ob ich eifersüchtig bin? Und wie.
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My Happy-End
RomanceCinderella, Ariel, Aurora. Das Happy-End, das diese bekommen hatten, wünschte sich Hope schon ihr Leben lang. Hopes Leben scheint auch perfekt zu sein. Studentin an einer der renomiertesten Universitäten in New York, geliebte Tochter und Freundin...