{Hope}
Ich werde durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch mein Fenster scheinen und das Zimmer in einem warmen Licht erstrahlen. Meine Augen bekomme ich aber kaum auf, zu stark ist das Dröhnen in meinem Schädel. Als würde er jeden Moment zu zerplatzen drohen. Dieses helle Licht verschlimmert diese Situation nur noch mehr, weshalb ich am Liebsten wieder meine Augen schließen und diesen Kater ausschlafen würde.
Doch die Stimmen, die aus der Küche zu hören sind, locken mich zu sehr an. Als ich neben mich blicke, sehe ich keine Molly mehr, sondern lediglich eine zerknüllte dünne Bettdecke.
Vermutlich handelt es sich bei den Stimmen um Molly und meine Mum.
Ich richte mich träge auf und schwinge meine Beine aus dem Bett. Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass wir schon 14 Uhr haben. Ich war schon immer ein Mensch gewesen, der sehr lange und gerne schläft. Erst recht nach einer Nacht wie die Letzte, ist eine solche Uhrzeit nicht ungewöhnlich.Sobald ich aufstehe und meine Zimmertür verlassen will, kommt mir jemand zuvor und kommt hereingestürmt.
»Hope. Wage es nicht, so aus dem Zimmer zu gehen«,warnt mich Molly mit hochgezogenen Augenbrauen.
Verwirrt schaue ich sie an und frage mich im selben Moment, wie sie im Moment so voller Energie geladen sein kann. Sie hat mindestens genau so viel getrunken wie ich. Okay, vielleicht habe ich ein wenig mehr als üblich getrunken.... Trotzdem ist Molly nach dem Aufstehen immer gerädert. Sie ist normalerweise der größte Morgenmuffel auf Erden.»Okay. Du musst ruhig bleiben.«
Währenddessen zappelt sie wie verrückt vor mir herum und macht mir im selben Moment mit einer wirren Handbewegung klar, dass ich mich an den Schminktisch setzen solle.»Bleib du ruhig«,entgegne ich kichernd. Immer noch nagt die Frage an mir, was denn auf einmal so bedeutend ist, dass ich nicht ungeschminkt aus dem Zimmer kommen darf.
»Die wollen dich. VOGUE will dich als Model«,klärt sie mich endlich auf und endet mitten im Satz, als sie meinen Blick sieht.
»Was?!«,schreie ich und springe auf. Sie muss mich verarschen, das kann nicht ihr Ernst sein.
»Ja. Weißt du noch die Modenschau deiner Mutter? Da hat dich jemand gesehen und wollen dich unbedingt für VOGUE.«
Strahlend schaut mich Molly an und zieht mich im selben Moment wieder auf den Stuhl zurück.Dafür habe ich keine Worte mehr. Normalerweise hatte ich mich immer im Hintergrund gehalten, was die Geschäfte meiner Mum anging. Bis vor Kurzem bei ihrer Modenschau. Vermutlich saßen da wirklich irgendwelche bedeutenden Leute, die etwas in mir sehen.
Trotz dessen kann ich keine wahre Freunde empfinden. Das klingt vielleicht komisch, aber will ich das überhaupt? Will ich anfangen für VOGUE zu modeln, wo es doch mein größter Traum ist, die Firma mit meiner Mutter zu führen? Will ich all diese Pläne auf Eis legen, wegen einem Jobangebot?
So viele andere Mädchen würden dafür alles tun, nur um auf ein Blatt des VOGUE-Magazins gelangen. Soll ich wirklich einem von diesen Mädchen die Chance dafür nehmen? Für etwas, wo ich mir nicht einmal im Klaren bin, ob ich es wirklich will?
»Deshalb machen wir jetzt einen ganz natürlichen Look, als seist du tatsächlich erst gerade aufgestanden. Nur mit gekämmten Haaren«,redet sie weiter und weist mit angewiderten Blick auf meine Haare, die tatsächlich in alle Richtungen stehen.
Wow, an solch einem Tag hab ich einen Bad Hair Day. Wie mich solche Tage nerven...
Molly pinselt schnell auf meinem Gesicht herum, kämmt mir zum Schluss noch meine Haare und als ich jetzt in den Spiegel schaue, bin ich echt begeistert. Ein komplett natürlicher Look, der mich frisch und total natürlich wirken lässt.
»Zum Glück hast du deinen schönen Pyjama an. Das geht so. Nur noch dieser Morgenmantel.«
Molly reicht mir das Kleidungsstück und ich ziehe ihn mir über. Eigentlich scheint Molly als die Person, die wirklich für die Mode geboren ist. Leider sieht sie keine Zukunft für sich in der Modewelt. Was ich komplett anders sehe. Ein Mensch wie Molly, der nur so von Energie, Positivität und Ideen sprüht, wird gebraucht. Ein absoluter Traum wäre, wenn wir irgendwann zusammen die Firma meiner Mutter leiten würden. Und ich bin mir sicher, dass das auch Molly's Traumvorstellung ist, auch wenn nur ganz tief im Inneren.Sobald ich aus meinem Zimmer trete und meine Mutter gerade dabei vorfinde, wie sie eine Frau zum Aufzug begleitet und sich freundlich von ihr verabschiedet, bleibe ich ruckartig stehen.
Das wäre viel zu seltsam, sollte ich mich jetzt noch bei ihrem Abschied blicken lassen.
Molly bleibt hinter mir stehen und beobachtet auch die Situation.Als die Frau dann endlich im Aufzug verschwindet und sich seine Türen schließen, erwache ich aus meiner Starre und springe auf meine Mutter zu. Sie sieht völlig verstört und glücklich zugleich aus. Eine ziemlich komische Kombination, aber mehr als verständlich.
»Mum«,schreie ich und falle ihr schnell um den Hals. Nach ein paar Sekunden erwacht sie auch aus ihrer perplexen Starre und erwidert die Umarmung.
»Du hast es geschafft«,murmelt sie in die Umarmung hinein und streicht mir sachte über den Rücken.
»Wir haben es geschafft«,korrigiere ich sie, als wir uns langsam wieder voneinander lösen.
»Hey. Was ist das für ein Blick, Schatz?.«
Sie streicht mir seufzend über die Haare, nachdem sie meinen Blick sieht. Mir war klar, dass sie mir sofort meine Sorge ansehen würde. Zu gut kennt sie mich, um das nicht zu bemerken.»Keine Ahnung.«
Ich lächle sie sanft an und trete einen Schritt zurück.Sowohl meine Mutter als auch Molly schauen mich ein wenig verstört an und ehrlich gesagt, verstehe ich sie voll und ganz. Was ist denn auch normal daran, wenn man sich nicht richtig über einen solchen Jobangebot zu freuen. Die Sache ist die, ich freue mich. Aber der Gedanke daran, dass es vielleicht gar nicht mein Wunsch ist, vermiest mir die Stimmung.
»Es ist unsere Chance, Hope«,spricht mir meine Mutter in's Gewissen und Molly stimmt nickend zu, »sollten sie erfahren, dass du meine Tochter bist, werden auch meine Anfragen mehr.«
»Du hast ja Recht«,gebe ich nach, doch bin nach wie vor nicht überzeugt davon. Im Endeffekt geht es gar nicht darum, es geht um mich. Um mich und andere Mädchen, denen ich die Chance nehme, ihren größten Wünsch erfüllt zu bekommen.
»Lass es dir noch einmal durch den Kopf gehen. Sie haben uns Kontaktdaten hinterlassen.«
Ich nicke lächelnd und schließe ebenso den Entschluss für mich selbst, mir alles nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Sie hat Recht, es wäre unsere Chance.
»Auf der Küchentheke liegt eine Tablette und Kaffee mach ich dir.«
Da kommt wieder ihr typisches Mutterverhalten zum Vorschein. Sie kann es einfach nicht lassen.»Tablette für ...?«,stelle ich mich dumm.
»Schatz, ich bin nicht dumm.«
Warnend funkelt sie mich aus ihren eisblauen Augen an und zeigt mit ihrem bloßen Zeigefinger auf die Küche.Eigentlich war es klar, dass sie es blickt. Trotzdem versuche ich trotz meines erwachsenen Alters immer wieder, eine Nüchternheit vorzuspielen. Ein wenig kindisch, oder?
Es ist aber auch kindisch, dass du dich so betrinken musstest. Du weißt was das für Folgen hat,
erinnert mich mein Unterbewusstsein.
Unterbewusstsein? Du hast mal wieder total Recht gehabt!Nun folge ich also ihrem Befehl, besorge mir ein Glas Wasser und schlucke die Tablette kurz darauf hinunter. Wie ich es hasse.
Hope, leider trägst du hierbei ganz allein die Schuld?
Auch wieder richtig. Es gibt immer einen anderen Weg. Alkohol ist nie die Lösung, trotzdem habe ich ihn gestern Abend gebraucht. Um mich selbst zu beschützen.Ein neues Kapitel höhö! leider liege ich mit meiner Geschichte nicht mehr so weit oben im Rang, dennoch war es ein total schönes Gefühl. Danke ❤️ Wie immer, hinterlasst doch einen Vote, wenn euch das Kapitel gefallen hat!
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My Happy-End
RomanceCinderella, Ariel, Aurora. Das Happy-End, das diese bekommen hatten, wünschte sich Hope schon ihr Leben lang. Hopes Leben scheint auch perfekt zu sein. Studentin an einer der renomiertesten Universitäten in New York, geliebte Tochter und Freundin...