{Hope}
«Hope, ich bin daheim!»,ertönt die Stimme meiner Mutter, nachdem sich die schwere Haustür geöffnet hat. Ich bin immer noch in meinem Zimmer und habe mich nicht von Fleck bewegt, weshalb ich mich also aufrapple und mein Zimmer verlasse. Meine Mutter will gerade meine Tür öffnen, weshalb sie zurück schrickt und sich die Hand auf die Stelle, wo sich das Herz befindet, hält. »Hast du mich erschreckt!«,beklagt sie sich, muss aber keine Sekunde später anfangen zu lachen. Meine Mum ist ziemlich schreckhaft, was uns häufig zum Lachen bringt. »Oh nein. Tut mir leid, Mum«,bemitleide ich sie sarkastisch und tätschele ihre Wange. Sie erfasst sofort meine Hand und hält sie fest. »Sei nicht so frech, Fräulein«,warnt sie mich. Ihr Blick ist ernst, aber ich weiß, dass sie es nicht ernst meint. Meine Mutter würde sich niemals darüber beschweren, dass ich frech bin - sie ist selbst die Freche in Person. Wir lachen los und müssen uns aneinander festhalten, damit wir nicht stürzen. Manchmal sind wir echt wie kleine Kinder, aber das ist auch schon immer so. Ich führe sie an der Hand in unser Wohnzimmer und deute ihr sich hinzusetzen, weil ich mit ihr über die Sache mit meinem Vater sprechen will. Verwirrt und besorgt zugleich mustert sie mich und schaut durch mich hindurch - zumindest fühlt es sich so an. »Liebling, was ist los? Bist du schwanger?!«,fragt sie mich besorgt und lässt ihren Blick über meinen Körper wandern. Sie runzelt die Stirn. »Mum!« Ich lache und gebe ihr einen leichten Klaps auf den rechten Arm. »Ja was denn? In der neuen Generation weiß man nie!« Sie wirft die Arme in die Luft und zieht ihre Augenbrauen hoch. Meine Mutter hat tatsächlich recht. Immer mehr Mädchen achten nicht mehr auf die Verhütung. Ihnen ist die Zukunft egal: nur Feiern und Spaß haben zählt für sie, nicht mehr. So wie auch Savannah Montgomery. Sie ist schwanger geworden als sie 17 war und hat jetzt ein fast vierjähriges Kind. Ich kenne sie, weil wir die gleiche High School früher besucht haben. Irgendwie gruselig, wenn ich daran denke, jetzt schon ein Kind zu haben. Das will und kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich hatte zwar schon mein erstes Mal als ich 18 war mit meinem damaligen festen Freunde Cole, aber ich habe immer aufgepasst und das mit ihm hielt ein Jahr. Jetzt sind wir gute Freunde und können miteinander auskommen. «Naja, du hast ja schon recht.Aber es geht um etwas Anderes. Ich habe mich bei Dad gemeldet»,verkünde ich ihr und sie reißt augenblicklich ihre Augen auf. »Was?! Hope das hast du nicht gemacht! Das ist unfreundlich, jemandem unter die Nase zu reiben, wie abgeneigt man von dem Angebot ist. Selbst wenn es sich bei dieser Person um deinen idiotischen Vater handelt«,gibt sie mir sofort eine Ansage, die gar nicht gebraucht gewesen wäre. »Mum, so ist es nicht. Ich nehme das Angebot an«,stelle ich ihren Vorwurf richtig und ich sehe sofort, wie sie sich ein bisschen entspannt. Doch als sie versteht, was ich gerade gesagt habe, klappt ihr Mund auf. »Wie bitte?! Vor Kurzem warst du doch fest davon überzeugt, es nicht anzunehmen.« Das war ich tatsächlich, aber meine Überzeugung hat sich eben geändert. Jetzt bin ich davon überzeugt, ihn zu treffen. »Ich weiß. Aber ich habe mir alles durch den Kopf gehen lassen und habe dann somit eine Entscheidung getroffen.« Sie schaut mich suchend an, ob ich sie wohl auf den Arm nehme. Aber auch ihr wird klar, dass ich es ernst meine. «Ich bin stolz auf dich. Du bist so stark.« Sie zieht mich in eine Umarmung und gibt mir einen dicken Kuss auf die Stirn. Ich muss lächeln und drücke sie noch ein wenig fester. »Der einzige Haken: Ich muss zu ihm fliegen. Er hat angeboten, dass er mich abholt, aber über achtzehn Stunden Fahrt kann ich nicht von ihm abverlangen. Er zahlt mir aber die Flugtickets«,erkläre ich es ihr und sie nicht verständnisvoll. »In Ordnung. Aber bist du dir wirklich sicher, dass er das macht?»,hakt sie nach. Ich verstehe ihre Skepsis, aber mein Vater scheint es echt ernst gemeint zu haben und das sage ich ihr auch. »Alles klar, wann fliegst du dorthin? Und wohin überhaupt?« »Um welche Uhrzeit weiß ich noch nicht, das wird er mir vermutlich noch sagen. Aber am Freitag nach West Palm Beach«,erwidere ich und lächele sie zuversichtlich an. Sie verzieht das Gesicht. Normalerweise ist sie nämlich nicht so der Fan davon, dass ich irgendwo alleine hinfliege. Aber sie nimmt es trotzdem hin und nickt einverstanden. »Ich werde dich vermissen.« Sie seufzt und zieht einen Schmollmund.
»Du hast ja Michael...«,platzt es mir sarkastisch heraus und sofort bereue ich meine Aussage. Meine Mum verdreht die Augen, wendet sich von mir ab und steht auf. Sie verschwindet in ihrem Arbeitszimmer und lässt die Tür schwungvoll ins Schloss fallen.
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My Happy-End
عاطفيةCinderella, Ariel, Aurora. Das Happy-End, das diese bekommen hatten, wünschte sich Hope schon ihr Leben lang. Hopes Leben scheint auch perfekt zu sein. Studentin an einer der renomiertesten Universitäten in New York, geliebte Tochter und Freundin...