Kapitel 63

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{Kayden}
In der Zwischenzeit helfen ein paar Leute, Cole wieder auf die Füße zu bekommen. Zu gerne würde ich ihn wieder zu Boden stoßen und weiter auf ihn einprügeln. Doch er ist es nicht wert. Er ist meine Schläge nicht wert. Genauso aber auch nicht diese Hilfe von Menschen, die trotz seiner grausamen Taten ihm zur Seite stehen. Was für Hirngespenster treiben sie an?
Dennoch scheinen alle Mädchen ziemlich abgeturnt zu sein und wenden sich ab. Ein paar wenden sich an Hope, um an Details zu gelangen. Hope reagiert höflich abweisend und macht ihnen nur klar, dass das eigentlich nur eine Sache zwischen ihr und Cole sei.

Das ist mein Mädchen.

Wäre sie es nicht, würde sie es jetzt genießen, ihn bloßzustellen und weitere Details rauszuhauen.

Trotzdem sehe ich in ihrem Blick ein wenig Erleichterung. Nicht, weil alle davon jetzt erfahren haben, sondern weil sie es nicht mehr für sich behalten muss.

»Ihr verlasst auf der Stelle diese Bar. Andernfalls wird ein Hausverbot und eine Geldstrafe auf euch zu kommen, wegen Sachbeschädigung. Damit das klar ist«,schreit jetzt auf einmal ein etwas älterer Mann und weist auf eine beschädigte Wandbeleuchtung hin. Er trägt einen schwarzen Anzug und hat die Arme nun vor der Brust verschränkt. Warnend schaut er uns alle an und ein paar Mädchen schnauben empört auf. Als wäre ihr einziges Problem, dass sie jetzt eine Bar verlassen müssen. Ist ja nicht so, dass New York City noch genügend Bars hat, in die sie noch gehen können und weiter ihren Tratsch austauschen können.

»Komm lass uns gehen, ich bring dich und Molly heim«,beschließe ich und greife nach Hopes Arm. Hope löst sich allerdings noch schnell von mir, um sich von vereinzelten Menschen zu verabschieden. In manchen Blicken meine ich Mitleid herauszulesen, aber das ist jetzt das letzte was Hope jetzt braucht.

Wenigstens lässt sie dabei Cole aus, dessen Gesicht komplett verbeult ist und der mittlerweile auf einem Hocker Platz genommen hat, um sich ein Kühlpatt auf die verletzten Stellen zu halten. Theoretisch benötigt er welche für das ganze Gesicht.
Weil sagen wir es so: Ich habe ihn nicht gerade verschont.

Kurz darauf verlassen wir das 230 Fifth mit Molly im Schlepptau, die ziemlich gut gelaunt wirkt.
»Du hast es ihm gegeben, Kayden.«
Teuflisch grinst sie und fletscht die Zähne. Ich schüttle lediglich lachend den Kopf und helfe den Mädels beim Einsteigen.

Molly hat einige Ähnlichkeiten mit mir. Sie würde alles für Hope tun, egal was für Folgen das mit sich bringen würde. Für sie ist die Loyalität das Wichtigste. Sollte jemand dieses Versprechen brechen, war er bei ihr unten durch.

Wie Liam.

Was für ein Arschloch, dass er ausgerechnet Molly gehen lässt, um seine Spielchen weiter veranstalten können.

Ich und Molly waren noch nie so etwas wie beste Freunde oder so, dennoch ist sie mir wichtig. Vor allem, weil ich weiß, wie viel sie Hope bedeutet.

Ich steige ebenso in das Auto, nehme einen tiefen Atemzug und starte den Motor. Während der Fahrt nagt durchgängig die Frage an mir, ob Cole es geschafft hat. Ob er seinen Willen bekommen hat. Konnte sie sich wehren, oder war sie hilflos? Kam etwas dazwischen, dass sie vor der Tragödie rettete?

Wenigstens wird sie heute schwerelos in einen Schlaf fallen, ohne sich Gedanken über Gott und die Welt zu machen. Der Alkohol, den sie intus hat, wird dies verhindern. Ob es mir so leicht fallen wird, bezweifle ich.

Der bloße Gedanke daran, wie dieser Bastard sie packt, berührt und schließlich in sie eindringt...

Ein lautes Hupen reist mich aus meinen Gedanken. Erst jetzt bekomme ich mit, dass ich fast von der Straße abgekommen wäre, hätten mich die Autos nicht gewarnt. Ein Vorteil hat diese Großstadt also schon.

My Happy-EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt