{Hope}
»Mum, wir gehen dann!«,verabschiede ich mich von meiner Mutter und drücke ihr noch einen Kuss auf die Wange.
»Alles klar. Bis Morgen.« Sanft lächelt sie mich an und winkt mir noch zum letzten Mal zu, bevor ich mit Molly im Aufzug verschwinde. Dabei flackert etwas Undefinierbares in ihren Augen auf.Nach gefühlten Ewigkeiten würden wir wieder Zeit bei Molly daheim verbringen und uns einen Spa Day gönnen mit allem Drum und Dran.
Irgendwie löst das ein erleichterndes Gefühl in mir aus, endlich mal einen Tag mit meiner besten Freundin zu verbringen. Ohne Menschen, die meine Stimmung immer wieder zum Kippen bringen und alles noch schwerer machen, als es ohnehin schon war.Kurz darauf kommen wir im Erdgeschoss an und laufen an dem Türsteher vorbei an die frische Luft.
Enttäuscht verzieht Molly das Gesicht und verschränkt die Arme eingeschnappt vor der Brust.
»Der Türsteher von gestern sah besser aus«,schmollt sie und wirft noch mal einen Blick nach hinten.
»Molly, trotzdem war er bei Weitem nicht deine Liga«,kichere ich und ziehe sie weiter zu meinem Wagen.
Gott, habe ich dieses wunderschöne Etwas vermisst. Wie lange hab ich ihn jetzt schon nicht mehr gefahren? Viel zu lange...
Dieses glasklare weiß mit den...
Okay Hope, bleib bei der Sache und werd nicht sentimental.»Och, hab doch keine Vorurteile. Der war heiß«,verteidigt sie den Typen, den sie noch nicht einmal kennt und noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt hat. Währenddessen steigen wir ein und ich starte direkt den Motor.
»Wenn du getrunken hast, findest du jeden heiß. Weißt du noch, die Sache damals mit Victor Smith-«
»Erinner mich nicht dran!«,unterbricht sie mich und hebt nachgebend die Hände.Ich will ihr ja nicht irgendwas ausreden. Die Sache ist nur die, dass sie krankhaft versucht sich irgendwie abzulenken.
Das war ein willkürlicher Typ, der auch noch Türsteher ist und vom Aussehen her durchschnittlich aussieht. Ich kann mir um Gottes Willen nicht vorstellen, dass Molly sich wirklich für ihn interessieren würde.»Was wollte Kayden eigentlich damals noch? Du hast nie etwas erzählt und ich dachte, ich sollte dich lieber nicht darauf ansprechen. Aber ich muss dich jetzt einfach fragen«,wechselt sie jetzt auf einmal das Thema, ohne, dass ich mich darauf einstellen konnte.
»Er hat mich gefragt, ob Cole es geschafft hat mich zu vergewaltigen«,entgegne ich und verziehe das Gesicht. Der bloße Gedanke an die Vergangenheit, wie er immer aggressiver wurde und wie ich immer hilfloser mich versuchte zu wehren... Seine Eltern, die zum richtigen Zeitpunkt nach Hause kamen.
In keinem Moment zuvor, war ich seinen Eltern so verdammt dankbar.Mein Blick ist weiterhin starr auf die Straße gerichtet und meine Hände umklammern das Lenkrad jetzt krankhaft.
»Wie geht's dir damit, dass Kayden ihn so zusammengeschlagen hat?«Bisher haben wir nicht darüber geredet. Es ist bereits eine Woche her und ich habe viel zu viel Zeit damit verschwendet, alles nochmal Revue passieren zu lassen. Kein Wort habe ich mehr von Kayden gehört, aber ehrlich gesagt habe ich auch keinen Kontakt zu ihm gesucht.
Wie er mir, so ich ihm.
Was genau sein Problem ist, kann ich um Gottes Willen nicht sagen. Ich dachte eigentlich, dass sein Aufkreuzen auf der Party, bedeutete, dass er uns wieder eine Chance gibt.
Wahrscheinlich habe ich mich mal wieder geirrt und habe zu viel da rein interpretiert.
Trotzdem ist das kein Grund sich eine Woche lang nicht zu melden, als sei nichts vorgefallen.»Ich schätze gut«,seufze ich und zucke mit den Schultern.
Still nickt sie und mustert mich für einen Moment besorgt.
»Mach dir keine Sorgen, Molly Polly. Mir geht's gut«,beruhige ich sie und stupse sie kurz mit meinem Ellbogen an.
»Na gut. Aufgeregt wegen morgen?«
»Nein«,antworte ich ehrlich und biege im selben Moment mit meinem Wagen nach rechts.Morgen ist nämlich das Fotoshooting für VOGUE, weil ich mich dafür entschieden habe den Job anzunehmen. Ich meine, was spricht den eigentlich dagegen? Es war ein einziger Job und danach würde ich wieder ganz normal weitermachen wie zuvor. Es ist meine Chance. Ich wäre dumm, würde ich so ein großes Angebot nicht annehmen wollen.
Trotzdem verspüre ich keinerlei Nervosität oder Aufregung wegen morgen. Ich würde das hinbekommen und einen guten Job machen. Warum sollte ich auch Angst haben, wenn sie mich ohne jegliches Casting einladen? VOGUE traut mir das zu, warum sollte ich es also nicht auch tun?
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My Happy-End
RomanceCinderella, Ariel, Aurora. Das Happy-End, das diese bekommen hatten, wünschte sich Hope schon ihr Leben lang. Hopes Leben scheint auch perfekt zu sein. Studentin an einer der renomiertesten Universitäten in New York, geliebte Tochter und Freundin...