Kapitel 27

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{Hope}
»Willkommen bei uns Zuhause!«,ruft Hailey und macht eine einladende Geste und deutet auf das Haus. Es ist unfassbar groß und modern, mit einem riesen Garten. Der Traum wäre jetzt natürlich noch ein Pool, den habe ich bisher aber noch nicht gefunden. Es ist schlicht weiß gestrichen, aber weniger ist ja mehr. Zu gespannt bin ich schon auf das Innere des Hauses und seine Einrichtung. Aber so wie ich mir das denke, wird da nichts zu Wünschen übrig gelassen. Hailey scheint ziemlich modebewusst und modern zu sein, was auch ihr verspielter, aber trendy Look widerspiegelt. Wie angewurzelt bleibe ich stehen, da ich zu positiv überrascht bin von diesem Haus. So viel wie ich jetzt schon über West Palm Beach weiß, ist, dass es lange nicht so gigantisch riesig ist wie New York. Die Leute sehen tatsächlich viel entspannter aus und ich habe schon viele Mädchen gesehen, die durch die Einkaufsstraße zusammen bummeln. Wäre jetzt Molly hier, könnte ich das auch machen. Denn ohne die beste Freundin ist das nicht dasselbe. Es ist nur noch halb so lustig. Das Haus von den Harper's und von meinem Vater ist trotzdem ziemlich abgelegen. Sie sagen zwar, dass es dennoch zu West Palm Beach gehört, aber es hier viel ruhiger ist. Der ganzen Touristen befinden sich halt auch eher im Zentrum der Stadt.
Meine Vorfreude steigt schon, mehr über diese Stadt zu erfahren und vor allem das Meer zu besuchen.
»Worauf wartest du?«,reist mich Eathon aus meinem Gedankengang und als ich leicht zusammenzucke lacht er. »Ziemlich schreckhaft, was?« Lediglich zucke ich mit meinen Schultern und muss mir ein Lachen verkneifen. Ich bin wirklich sehr schreckhaft, das hat sich schon des Öfteren bemerkbar gemacht.
Vor allem wenn man auf einmal all die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, indem man dann am besten noch vor Schrecken anfängt zu schreien. Das ist auch schon vorgefallen.
»Hallo?«,meldet sich jetzt auch Kayden auf einmal neben mir. Erwartungsvoll hebt er seine Augenbrauen und schiebt mich in das Haus hinein. Geduld scheint auch kein Begriff zu sein bei ihm. Trotz dessen muss ich anfangen zu kichern. Doch vor lauter Staunen erstickt dieses sofort, als ich in dem Flur stehe. Ich bin Luxus gewöhnt, allerdings schießt das noch um Weiten darüber hinaus. Inmitten dieses Flurs, steht mein Koffer, der darauf wartet, von mir genommen zu werden. Eine silberne Wendeltreppe führt in den zweiten und den dritten Stock wie ich erkennen kann. An jeder Stufe sind LED-Lampen eingebaut, die bei Dunkelheit leuchten. Das es sowas gibt, bekomme ich auch erst jetzt zu Gesicht. Zu meiner linken Seite befindet sich eine Couch, auf der sich wirklich mehrere Leute hinlegen könnten. Natürlich darf auch der HighTech Fernsehen nicht fehlen. Und obwohl es alles in so einem kalten Weiß und Grau gehalten ist, fühlt man sich direkt wohl. Darüber hinaus scheint noch durch die vielen Fenster die warme Sonne hinein und verleiht dem ganzen einen wärmeren Touch. »Mund zu.« Kayden bricht in Gelächter aus, als er meinen Gesichtsausdruck erblickt. Augenblicklich schließe ich meinen Mund und bin wirklich geschockt darüber, dass mir tatsächlich der Mund offen stehen geblieben ist. Dass Kayden's Familie wirklich so viel Geld besitzt, habe ich jetzt auch nicht erwartet. Auch wenn es vielleicht komisch klingen mag, ich bin mir sogar sicher, das ist alles größtenteils der Verdienst meines Vaters. Niemals im Leben würde eine einzige Frau so viel Geld verdienen, dafür befinden wir uns immer noch in einer Rollenungleichheit. Die Verhältnisse haben sich zwar schon sehr gebessert, allerdings wird dieses Rollenklischee vermutlich nie vollständig verschwinden.
»Es ist wirklich toll«,schwärme ich und schaue voller Absicht direkt Hailey an. Ein verlegenes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen, aber sie weiß selbst : Diese tolle Einrichtung geht alles auf ihren Hut.
Was dieses Haus wohl noch so für Geheimnisse und Überraschungen verbirgt, will ich unbedingt wissen.
Ich nehme mir vor - auch wenn es vielleicht krank klingen mag -, dieses Meisterstück bis ins kleinste Detail erkunden werde. Eines habe ich eindeutig von meiner Mutter geerbt, den Hang zum Detailismus und Perfektionismus. Dies kommt mir auch des Öfteren zum Verhängnis, da man mich schwer zufrieden stellen kann.
»Danke, Hope. Ich werde den Tisch richten. Kayden und Eathon werden dir dein Zimmer zeigen. Ich hoffe es gefällt dir.« Somit verschwindet sie in der Küche und mir steigt sofort der leckere Geruch von Lasagne in die Nase. Schon jetzt fließt mir das Wasser im Mund zusammen. Uff, ich habe jetzt schon Hunger.
»Na dann, lass uns gehen«,verkündet Eathon und mir wird sofort klar, dass er wohl der Mann im Haus ist, der nach seiner Mutter kommt. Diese Ausstrahlung, die eh besitzt und wie er mich mit einer führenden Haltung durch das Haus führt. Zum Glück ist der Weg - die Wendeltreppe hinauf - nicht so lang, sonst würde mir wahrscheinlich sofort übel werden.
»Das hier ist mein Zimmer. Du kannst zu mir kommen, allerdings nicht, wenn ich gerade jemanden zu Besuch habe, schlafe oder schlechte Laune habe. Betreten auf eigene Gefahr.« Leise lache ich und sehe aus meinem Augenwinkel, wie Kayden belustigt den Kopf schüttelt. Uns Beiden ist bewusst, wer mit Besuch gemeint ist.
Stopp! Kopfkino aus!
Er geleistet mir einen kleinen Blick in sein Zimmer und ich sehe an seinem Schrank eine Rugby Uniform hängen. Er macht also Rugby, interessant.
Kayden macht Football, aber des Öfteren ist mir schon aufgefallen, dass er es doch nicht so genießt, wie viele denken. Das ist auch etwas ganz Besonderes zwischen uns. Wir sehen so viel mehr in uns, wir haben eine innige Verbindung, die nicht zu erklären ist.  Bei keinem Menschen kann ich so gut die Seele lesen und bemerken, wie es der Person im Moment wirklich geht. Es ist einzigartig.
»Das ist Kayden's Zimmer und ich schätze mal, da stehen die selben Regeln, nicht wahr?«
»Nein, nicht ganz. Hope kann mich immer besuchen.« Bei seinen Worten werden meine Knie weich und sie bereiten mir eine Gänsehaut. Er macht das extra, voller Absicht. Das ist sein Plan, er will mich weich und fügig machen, damit ich verstehe, was das zwischen uns ist. Und verdammt. Es klappt auch nicht.
Eathon reißt die Augen interessiert auf und will etwas sagen. Doch er entscheidet sich dagegen und führt uns weiter. Währenddessen versucht Kayden, dass ich meine Aufmerksamkeit auf ihn lenke. Dabei bekommt er gar nicht mit, dass ich in Gedanken durchgängig bei ihm bin. Die Worte von Eathon schweifen einfach an mir so vorbei, es bleibt nichts davon hängen. Ob ich das wohl bereuen würde? Ziemlich wahrscheinlich und trotzdem schaffe ich es nicht, mich von Kayden loszureißen. Es ist wie ein Bann, der verhindert von ihm loszukommen.
»Und zu guter Letzt. Das ist dein Zimmer!« Auf einmal sind meine Gedanken wieder bei Eathon,der jetzt schwungvoll die Tür öffnet. Neugierig werfe ich einen Blick hinein, bis ich es einfach nicht mehr weiter ertrage und vollständig das Zimmer betrete.
Es ist ein Traum, der in weiß und Roségold gestrichen ist. Einfach atemberaubend.

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