Trost

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Der Bleistift kratzte über das Papier meines Zeichenblockes, während wir im Garten saßen und das perfekte Wetter genossen.

Mein Blick glitt immer wieder über seinen Körper. Ben lag auf dem Rasen und sonnte sich. Sein nackter Oberkörper war braun gebrannt und glitzert leicht in der Sonne. Nur am Rand seiner ausgewaschenen Jeans entdeckte man einen hellen Streifen Haut. Sein Bauch hob und senkte sich, wenn er atmete. Seine nackten Zehe bewegten sich immer wieder, ohne erkennbaren Grund. Dieser Anblick war in diesem Moment so unglaublich anziehend.

Ich legte meinen Zeichenblock zur Seite und rappelte mich auf, um langsam zu ihm rüber zu gehen. Ohne ein Wort ließ ich mich neben ihm nieder. Ben regte sich nicht.

Mein Blick blieb an diesem schmalen Streifen heller Haut hängen. Ich wollte sie berühren. Küssen. Fuck...

Federleicht glitten meine Fingerspitzen über seinen Bauch.

„Hm... was wird das...?" Seine Stimme war ganz rau, als wäre er gerade erst aufgestanden.

„Nichts..." Ich biss mir auf die Unterlippe, lief mit den Fingern die helle Linie an seinem Hosenbund entlang.

Ben war eben ein echt schöner Mensch. Fand ich. Sehr sympathisch. Liebenswert. Körperlich anziehend. Fand ich. Ich hegte keine Gefühle für ihn, die dieses Bedürfnis nach körperlicher Nähe verursachten. Nein, keine Gefühle. Ich wollte ihm nahe sein, ohne Gefühle als Grund. Reine körperliche Nähe. Ich brauchte es. Mein Körper brauchte es. So sehr.

Meine Finger glitten unter den Bund seiner Jeans, blieben dort liegen.

„Stört es dich...?", fragte ich leise.

Noch immer waren seine hübschen Augen geschlossen. Leicht schüttelte er den Kopf.

Ich stürzte mich neben seinem Kopf mit dem Ellenbogen ab, vergrub meine Hand in seinen weichen Haaren. „Stört dich das...?"

Wieder ein Kopfschütteln. Noch immer sah er mich nicht an.

Ich rieb meine Nase leicht an seiner. „Und das...?"

Wieder ein Kopfschütteln.

Ich legte meine Lippen auf seine. Es fühlte sich nicht an wie bei jemandem, den ich liebte. Das sollte es auch nicht. Dieser Kuss sollte mein Herz nicht erreichen. Ich sehnte mich nur nach dem körperlichen Gefühl. Das Gefühl von anderen Lippen auf den meinen. Das Gefühl von Haut auf Haut. Zungen, die sich berührten. Diese Hitze. Diese Erregtheit.

„Sicher, dass du das willst?", fragte er mich leise. Nun sah er mich an. Seine Hand lag an meiner Wange. Er ließ seinen Daumen über meine Unterlippe gleiten.

„Ich will es...", hauchte ich.

„Rein körperlich."

„Nicht mehr", versprach ich.

Er nahm meine Sonnenbrille von der Nase, ehe seine Hand in meinen Nacken glitt und mich in einen heftig Kuss zog.

Fuck... Genau das brauchte ich. Heiße Küsse ohne Gefühle. Berührungen ohne Gefühle. Sex ohne Gefühle. Zum vergessen. Zum trösten. Zum ablenken.

Mir war egal, dass Ben älter war als ich. Mir war egal, dass er vorher mit einer Frau verheiratet war. Mir war egal, dass er zwei Söhne hatte. Es war alles egal. Ich wollte ihn spüren. Seinen Körper.

Und ich spürte ihn. Diesen Körper. Diesen heißen Körper, der mich gut fühlen ließ. Mir das Gefühl gab, zu schweben, mir diese Geräusche entlockte. Diese Befriedigung, die ich brauchte. Diesen Körper, der sich an meinem rieb. Mit dem meinem verschmolz. Es fühlte sich so gut an. Es machte diesen warmen Sommertag noch heißer. So unglaublich heiß.

Meine Lippen glitten über seine Haut, die so zart war. Über die von der Sonne gebräunten Stellen und über die ganz blassen, die wohl nie die Sonne gesehen hatten.

Auch über seine Lippen fuhren so unglaublich erregende Geräusche. Auch seine Finger erforschten meinen Körper. Sie zogen an meinen Haaren.

Es bedeutete nichts. Diesmal war es die Wahrheit. Die Nähe zu Ben spendete Trost. Ablenkung von einem anderen. Mehr wollte ich nicht. Wirklich nicht.

Ursus [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt