„Und wie ich dich umbringen werde!", zischte ich. „Du hättest es mir gerne vorher erzählen können, Okay?"
„Wärst du dann überhaupt hergekommen?" Berechtigte Frage.
„Keine Ahnung! Ich hätte mir etwas besseres angezogen oder so? Hätte vielleicht vorher geduscht?" Ich zog mein Shirt über die Nase und roch daran. Verdammt, in meinem Schlabberlook sah ich wahrscheinlich schrecklich aus! Wie ein Heimatloser oder so.
„Mika... Er hat dich in jedem erdenklichen Zustand gesehen. Ihm wird dein Outfit egal sein, Kumpel."
„Aber wir haben uns Jahre nicht gesehen", rief ich ihm flüsternd zu, als die beiden Stimmen aus dem Flur näher kamen. Es war nicht zu überhören, wie sehr meine Schwester sich freute, ihn wieder zu sehen. „Verdammt, du bist so scheiße!" Ich zeigte mit einer Gabel auf meinen besten Freund, der sich offensichtlich das Lachen verkneifen musste. „Um nicht zu sagen, dass ich dich hasse... Du... dein Verhalten ist mir zuwider!", zischelte ich und kratzte mir den Nutellafleck vom Frühstück von der Jeans. Oh Gott... Mein Herz wollte mir meine verdammten Rippen brechen, so sehr hämmerte es gehen meinen Brustkorb.
„Kannst ja weglaufen. Oh warte...!" Yps fing böse an zu lachen. Wenn Blicke töten könnten, hätten meine ihn nicht nur umgelegt, sondern auch sein Grab geschaufelt. Tief im Wald. Wo niemand die Leiche finden würde.
„Das riecht aber wirklich gut!" Fuck... diese Stimme. Ich hätte sie aus allen Stimmen der Welt herausgehört. „Danke für die Einladung, Yannik."
„Freut mich, dass du kommen konntest, Chris." Wieso war mein bester Freund so kacken freundlich zu fremden Menschen? Okay dieser Mensch war nicht fremd. Aber dennoch!
Ich fuhr mir mit den Händen über das glühende Gesicht. Wahrscheinlich mutierte ich zu einer Erdbeere. Oder eher zu einer Tomate. Erdbeeren waren viel zu schön, um mit mir verglichen zu werden. Meine Augen brannten. Wer war ich? Ein abgefucktes Teenager Mädel aus den kitschigen Highschool Filmen?
Obwohl ich ihn nicht ansah, wusste ich, dass er sich zu mir gewandt hatte. Seine pure Anwesenheit. Sie ließ den Schuhkarton zum platzen bringen. Er explodierte einfach und pfefferte all diese Gefühle für diesen einen Menschen in der Gegend herum.
„Hey..."
„Schieb dir dein ‚Hey' in den Arsch", meine Stimme zitterte und eine einzelne Träne stahl sich aus meinem Auge.
„Wo hast du deine Brille gelassen?", fragte er mich. Seine sanfte Stimme machte es mir wirklich schwer, nicht komplett zu einem Wasserfall zu werden.
„Kontaktlinsen..." Ich wischte mir mit meinem T-Shirt über das Gesicht. „War wohl ein Fehler", schniefte ich.
„Hey, Äffchen..." Er hockte sich vor meinen Rollstuhl, strich mir über die Unterschenkel. Sein Lächeln. Verdammt, dieses verfickte Lächeln!
Ich streckte meine Arme nach ihm aus. Er brauchte keine zweite Einladung, um mich fest an seine starke Brust zu drücken.
„Ursus...", flüsterte ich, während stille Tränen seinen Pulli durchnässten.
In meinem inneren hatte ich gewusst, dass ein Schuhkarton kein gutes Versteck für Gefühle sein würde. Doch es war mir egal gewesen. Ich hätte sie in ein Einmachglas sperren können. Dennoch wählte ich einen Schuhkarton, dessen Deckel er einfach anheben könnte, um meine Gefühle wieder frei zu lassen. Vielleicht hatte ich es mir gewünscht? Dass seine Hände diesen Deckel abnehmen und meine ganze Gefühlswelt offen lag. Für ihn. Er sollte sie sehen. Meinen Gefühle. Denn sie waren noch immer da.
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Ursus [boyxboy]
Romance„Wieso sprichst du ihn nicht einfach an?" „Er will sicher keinen Typen. Schon gar nicht einen, der im Rollstuhl sitzt. Sieh mich doch an." „Gut, dann zeichne ihn halt für den Rest deines Lebens nur in dein Skizzenbuch ohne je ein Wort mit ihm gewech...