Kapitel 2

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Leicht genervt parke ich 15 Minuten später mein Auto und schalte den Motor aus.
Izzy hat mich die ganze Autofahrt über vollgeplappert wie mein Outfit aussehen soll, was sie anziehen soll, wie sehr sie sich freut.

Mit jedem Wort wurde mir klarer, dass es keine "kleine Party" mit dem "engsten Kreis" wird. Aber darüber kann ich später noch nachdenken.

Jetzt stehen wir vor dem Gebäude des Jugend- und Familiengerichts. Am meisten hat Iz nämlich darüber geschwärmt, dass wir endlich ohne unseren Vormund Auto fahren können.

Als das Geschäft meiner Eltern anfing, richtig zu laufen, war Izzy 14 und ich grade 16. Seit dem waren sie kaum noch Zuhause und wir bekamen immer wieder Postkarten und Briefe aus allen Orten der Welt.
Da wir beide Minderjährig waren, mussten unsere Eltern uns einen Vormund wählen. Und da wir keine Familie hier haben, hat das Jugendamt diese Aufgabe übernommen. Doch da ich jetzt 18 bin, darf ich die Vormundschaft für Isabelle übernehmen.

Unser Vormund hat uns, natürlich, immer beim Autofahren begleitet, weswegen Izzy immer hinten sitzen musste, bis heute. Jetzt sitzt sie aufgeregt auf dem Beifahrersitz.

Lächelnd sehe ich sie an. "Bereit?", frage ich. "Bereit, wenn du es bist!", grinst sie und öffnet die Autotür. Ich tue es ihr gleich, steige aus und nebeneinander betreten wir das Gerichtsgebäude.

Glücklicherweise haben unsere Eltern früh bestimmt, dass ich mit 18 sofort die Vormundschaft übernehmen kann, weswegen es nur ein paar Unterschriften bedarf.

Vor dem Raum, in dem wir gleich alle Papiere unterschreiben, wartet bereits Hodge. Er ist der Sozialarbeiter, der 2 Jahre unser Vormund war. Doch mit der Zeit ist er auch ein sehr guter Freund und unser engster Vertrauter geworden. Und auch wenn wir ihn rechtlich nicht mehr brauchen, wird er weiterhin für uns da sein. Ganz allein für eine 16 jährige verantwortlich sein ist eben eine große Aufgabe.

Izzy umarmt Hodge herzlich, ich begrüße ihn mit einem einfachen Handschlag.

"Alles gute zum Geburtstag, großer!", begrüßt er mich lächelnd.
"Wie geht's dir Hodge?", antworte ich etwas ausweichend.
"Ein wenig traurig, weil ich euch nicht mehr rumkommandieren darf. Aber ich weiß, dass du das toll machen wirst.".
Er legt mir freundschaftlich die Hand auf meine Schulter und zusammen gehen wir in den Saal.

Drinnen erwartet uns die Richterin. Sie klärt mich über Dinge auf, die ich als Izzy's Vormund beachten muss. Dann unterschreibe ich den Vormundschaftsvertrag, Izzy gibt ihr Einverständnis mit ihrer Unterschrift und auch Hodge unterschreibt um seine Vormundschaft abzugeben, aber weiterhin als unser Ansprechpartner da zu sein.

Danach reicht die Richterin mir die Hand, die ich lächelnd ergreife und leicht schüttel. "Herzlichen Glückwunsch Mr. Lightwood. Sie sind nun der offizielle Vormund von Isabelle Lightwood.", sagt sie freundlich lächelnd und lässt meine Hand los. "Einen schönen Geburtstag wünsche ich noch.". Damit entlässt sie uns und wir verlassen den Raum.

Im Flur fällt mir Izzy fröhlich um den Hals. "Endlich Freiheit!", ruft sie und neben mir fängt Hodge herzlich an zu lachen.
"Nicht ganz. Aber ich rufe an bevor ich euch einen Kontrollbesuch abstatte.".

Lächelnd schlage ich mit ihm ein. "Danke für alles Hodge!", sage ich und umarme ihn kurz.
"Gerne Alec. Bis dann Izzy.", lächelt er, umarmt sie noch und geht dann.

"Also..", sagt Iz langgezogen. "Ich würde sagen, wir gehen jetzt Frühstücken und dann endlich Shoppen.".
"Gerne.", sage ich lächelnd, mehr wegen des Frühstücks als der Shoppingtour.
Sie hakt sich bei mir ein und gemeinsam gehen wir zu einem naheliegenden, kleinen Café.

Jetzt sind Izzy und ich wirklich rechtlich auf uns allein gestellt und ich muss sagen, diese Unabhängigkeit gefällt mir jetzt schon, auch wenn sie mir ein wenig Angst macht.

Allerdings fällt mir Izzy's grinsen auf und ich weiß genau, sie plant irgendwas. Wir kaufen nur Klamotten für mich wenn irgendwas wichtiges ist. Eine Hochzeit, eine Geschäftsfeier meiner Eltern oder... wenn ich ein Date habe.

Dieser Gedanke lässt kurz alle Farbe aus meinem Gesicht weichen. Ich habe nie ein Geheimnis aus meiner Homosexualität gemacht, mich aber auch nie groß angeboten weswegen ich nur wenige, von Izzy erzwungene, Dates hatte. Und jedes mal waren wir vorher aus irgendeinem Grund shoppen.
Und da ich weiß, dass heute kein besonderer Tag ist außer mein Geburtstag ist mir klar.. Izzy wird mich heute wieder versuchen zu verkuppeln...

I get to Love you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt