Die Suche nach den letzten Puzzleteilen hat begonnen!

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Kapitel 4



*** Eine Woche später***



Die Tage verliefen zähund absolut langweilig, ich legte mich mit der halben Besatzung derMorrigan an. Auch ihr Kapitän wurde nicht verschont, weil er micheinfach zur Weißglut brachte mit seiner Zuversichtlichkeit. Vonmeiner kleinen Schwester rede ich jetzt erst einmal gar nicht, dennsie hatte schlimme Wochen hinter sich. Doch auch Gist war wie immereine Plaudertasche und seine Anzüglichkeiten kannten keine Grenzen,auch was Mrs. Frederickson anging. Wäre Shay nicht dazwischengegangen, hätte ich ihn eigenhändig über Bord geworfen! Es war zumverrückt werden. Alles in allem betete ich für mich, dass wir baldwieder zurück in New York sein werden, mir ging hier alles solangsam auf die Nerven.


An diesem Morgen war ichwieder einmal zu früh wach und brütete über diese verdammtenVerträge, hinsichtlich einiger Rekruten und deren Aufnahme in denOrden. Auch überarbeitete ich, nur für mich alleine, dieBestimmungen für den kolonialen Ritus. Irgend etwas trieb mich dazu,etwas zu ändern, auch wenn es nur kleine Schritte waren und ich mirauch noch nicht zu hundert Prozent sicher war. Als ich ein Klopfenhörte, konnte ich mir schon denken, wer mir jetzt schon wieder aufdie Nerven gehen wollte. Und ich sollte, als ich ein „Herein"herausbrachte, Recht behalten. Es war Faith mit einer freundlichenBegrüßung. Eigentlich widerstrebt es mir, so unhöflich zu sein,doch ich hatte gerade keine Lust sie um mich zu haben.


Also fragte ich sieeinfach, was sie denn wolle! „Eigentlich wollte ich dich etwasfragen, aber bei deiner Laune gehe ich besser wieder!" fauchtesie mich an und ich funkelte sie meinerseits nur an. Sie schien michnicht zu verstehen, wie auch? Sie hatte ihren geliebten Mann wiederum sich und bald auch wieder ihre Tochter! Musste ich es eigentlichimmer und immer wieder erklären, dass ich diese Frau einfachwiederhaben wollte? „Nun, vielleicht hilft es dir, darüber zureden." meinte sie leise und machte es sich auf meinem Bettgemütlich, wie selbstverständlich. Für einen Moment wusste ichnicht, ob ich überhaupt mit jemandem reden wollte. Es war zwar nochnicht einmal Mittag, aber ich goss uns von dem guten Rum ein, ichbrauchte etwas, um überhaupt anzufangen zu reden.


In der nächsten Stundeund der gesamten Flasche Rum, erzählte ich meiner kleinen Schwester,was mir so durch den Kopf ging. Natürlich nicht alles, denn siedurfte alles essen, aber nicht alles wissen. Des öfteren sah ich inihrem Blick Verständnis oder aber auch ein leichtes Kopfschütteln,doch sie sollte es besser wissen. Ging es ihr in den Wochen ohneihren Mann nicht ähnlich? Aber was fragte ich mich sowas überhaupt?Ich musste einfach Geduld haben, doch das fiel mir plötzlichschwerer als sonst.


Irgendwann stand Faithauf, nunja, sie versuchte es, doch ich sah, dass sie leicht grün imGesicht war. Als sie dann schwankend Richtung Tür wollte, war es ausdiesem Impuls heraus, dass ich sie einfach auffing, denn sie sacktewirklich plötzlich zusammen. „Danke Haytham!" war alles, was sierausbrachte. Doch dann kam mir der Gedanke, dass sie ja eigentlichvorhin etwas ganz anderes von mir wollte. Darauf angesprochen fielihr der eigentliche Grund ihres Besuches auch wieder ein. „Oh jadas hatte ich ganz vergessen, die Gerfaut, hast du eine Vermutung wodie hin sein könnte?" fragte sie jetzt, immer noch mitschwerer Zunge und ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. MeineVermutung ging dahin, dass sie sich gen Norden gewandt haben werden.Dort liegt ein französisches Fort und die Mannschaft würde sicherdort Zuflucht finden.


Als wir dann zusammen anDeck erschienen und Master Cormac davon berichteten, nickte diesernur, denn das war wirklich das logischste Ziel von allen. Drei Tagespäter erreichten wir dann auch die Gerfaut und sie war tatsächlichauf dem Weg zu diesem besagten Fort. Wir zwangen sie aber, untergroßem Beschuss, die Segel einzuholen und es dauerte nicht lange, daergab sich die gesamte Mannschaft. Somit hatten wir nun ein weiteresSchiff für unsere Flotte und ich war etwas besser gelaunt in diesemMoment.


Mit Faith zusammendurchsuchte ich nun die Kapitänskajüte des Chevaliers, doch es warnichts zu finden und meine kleine Schwester riss ein Buch nach demanderem aus den Regalen. DAS würde uns nicht weiterhelfen, dachteich mir nur und zog eine Schublade nach der anderen aus demSchreibtisch, aber auch ich wurde so nicht fündig. Plötzlich hörteich nur, wie sie meinte, der Teppich sähe eigenartig aus und ichließ meinen Blick darüber gleiten. Die Diele darunter war lockerund ich inspizierte sie genauer. Mit meiner versteckten Klingehebelte ich sie auf und ein kleines Versteck kam zum Vorschein. Darinbefanden sich einige Bücher und auch Karten, welcheselbstverständlich verschlüsselt waren. Wir nahmen alles an uns undverließen dann die Gerfaut.


Auf der Morrigan fingenwir an, das Ganze aufzuschlüsseln und wir kamen auch gut voran, doches war mal wieder wie verhext. Genau in diesem Moment erschien derIre und fragte, wie weit wir seien. Ich versuchte etwaszuversichtlich zu klingen und meinte nur „Fast fertig. So wie esaussieht hat der Chevalier sich mit zwei Schiffen getroffen aberleider keine Namen genannt, nur zwei Abkürzungen einmal J und dannnoch A." doch auch für mich hörte es sich nach einem endlosenUnterfangen und einer Suche die noch ewig dauern konnte an. Shay saßfrustriert auf dem Bett und genauso ließ Faith den Kopf hängen.Eine Lösung musste her, also schlug Master Cormac vor, dieTemplerflotte zu nutzen, denn es waren mittlerweile einige Schiffe,die uns bei der Suche helfen konnten. Diese Erlaubnis erteilte ichihm natürlich, denn wir mussten endlich einmal auch weiterkommen!


Ich schlug noch vor,Master Williams mit einzubeziehen, oder besser gesagt die Schiffe desbritischen Ritus. Meine kleine Schwester erwiderte nur, sie würdeihn schon davon überzeugen. Das glaubte ich ihr aufs Wort und musstegrinsen, bei dem Gedanken wie sie ihn um den Finger wickelte. Shayverkündete nur, dass er jetzt Kurs auf New York setzen ließ und ichwar mehr als dankbar dafür. Denn wir wollten alle aus dieserverdammten Kälte endlich raus!


Doch es vergingen endloseWochen gefühlt, bis wir am Horizont endlich New York sahen. Faithmachte mich die letzten Tage wahnsinnig, sie ging ständig an Deckauf und ab und stand gefühlt nicht eine Minute still. Auf meineFrage, ob sie das nicht einfach sein lassen könne, bekam ich nur alspatzige Antwort „Nein Bruder, ich will zu July, also lass mich"so ganz verstehen konnte ich es nicht, doch tief in mir, würdees mir vermutlich mit Alex nicht anders gehen.


Wir hatten noch nichtganz angelegt, da rannte sie auch schon los und ich sah, dass MasterWilliams, Lady Melanie und Jack am Fort standen. Familientreffen!Nach einer langen Begrüßung, hörte ich nur, wie Lucius sich beiShay bedankte, dass er seine Tochter wieder heile nach Hause gebrachthatte. Ich sah den Iren nur lächelnd an und meinte, dass MasterWilliams ihn jetzt wohl endlich akzeptiert hatte.


Wir gingen hinein undendlich umgab mich wieder so etwas wie Zivilisation. Doch lange hieltes mich hier nicht, denn auch meine Angestellten warteten sicher undich hatte einen Haufen an Arbeit, der liegengeblieben war. Mir grautedavor, aber das würde mich hoffentlich ablenken und auf andereGedanken bringen.


Als ich beim Fort Georgeankam, begrüßte mich Mrs. Wallace freudestrahlend, doch ich sah,dass sie eigentlich etwas anderes fragen wollte. Sie sah schon, dassich Ruhe brauchte, mehr nicht. Ich schüttelte nur meinen Kopf, ließmir ein Bad richten und den restlichen Abend war ich für niemandenmehr zu sprechen.


Die erste Nacht hierwieder zuhause nach den ganzen Monaten war etwas seltsam. KeineSchiffsgeräusche, keine leisen murmelnden Stimmen, sondern einfachnur STILLE! Ich ließ mich darauf ein und konzentrierte mich, dochnicht lange, dann kam mir Alex wieder in den Sinn und es war vorbeimit meiner Nachtruhe.


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Ich hoffe, ihr konntet ein wenig eure Neugierde stillen?! Dann nehme ich mal wieder alles an mich und.... verdammt... zu spät!


Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten - Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt