Der Abschied

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Kapitel 29

*** Der Abschied ***


Als ich erwachte, lagAlex immer noch schlafend in meinen Armen und am liebsten wäre ichhier so liegen geblieben. Doch die Sonne war schon aufgegangen undJones hatte bereits die Vorhänge geöffnet und das Wassergewechselt, zumal wir auch bald Gäste haben würden. Vorsichtigstrich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und wollte gerade mitden Fingern über ihren Körper streichen, da regte sie sich und sahmich verschlafen an. „Ich mag noch nicht aufstehen, es ist vielzu früh, mi amor!" zu früh würde ich nicht sagen, ich würdeeher sagen, es war schon recht spät. Außerdem meinte ich noch, dasssie sich wenigstens ankleiden sollte, denn splitternackt abreisen,würde wohl einen schlechten Eindruck machen. Wenn es nach mir gingekönnte sie auch die ganze Zeit... aber ich schweife schon wieder ab.


Etwas maulend stand Alexnun auf und warf sich etwas Wasser ins Gesicht. Danach stand sie vorder Kommode und sah sich im Spiegel an, ich konnte sehen, dass sieüber ihre gebrochene Nase nachdachte. Doch mein Blick wandertehinunter zu ihrem leicht geröteten Hinterteil und ich musste bei demGedanken daran, wie es dazu kam, schmunzeln. „Haytham, was ist?Ich kann regelrecht fühlen, was du gerade mit deinen Augen machst!"langsam drehte sie sich zu mir um. Na, da war ich ja froh drum, dannmusste ich nicht immer alles erklären, doch als ich sie fragte, obsie schon einmal Komplimente für ihren Po bekommen hätte, errötetesie leicht. „Nein, nicht das ich mich daran erinnern könnte.Danke fürs Kompliment, mi amor! Und dank deiner Hände hat er sogareine gesunde Hautfarbe angenommen!"


Ich setzte mich auf dieBettkante und sagte nur, sie solle herkommen, in einem Ton, der keineWiderworte duldete. Alex schritt langsam auf mich zu und meine Händelegten sich auf ihren Hintern, mein Kopf ruhte an ihrem Bauch. Ichatmete wieder ihren Geruch ein und spürte, wie sie mir durch dieHaare fuhr, es war, als bliebe die Zeit stehen. Nur kurz, aber es warein schöner Gedanke, wenn man diese Macht hätte! Leider klopftejetzt Sybill und kündigte das Frühstück an. „Ich sollte michjetzt anziehen und ... meine Sachen packen!" Ihre Augen sahentraurig zu mir hinunter, sie löste sich von mir und ging hinüberins Ankleidezimmer. Ich selber machte mich zurecht, aber immer öfterhörte ich sie fluchen und musste dabei grinsen. Sie hatte wirklicheine sehr zügellose Zunge!


Als sie wieder imSchlafzimmer stand in ihrem Ornat, war ich gerade dabei ebenfalls mitder Kleidung zu hadern. Es war frustrierend, doch sie half mirschnell dabei und dann saß das Hemd so wie es sollte. Ich würdediese Zuwendung vermissen, ging es mir durch den Kopf! Dann legte sieplötzlich meine Tagebücher auf meinen Schreibtisch. „Ich werdesie jetzt nicht mehr benötigen, Haytham. Es sind deine ganzpersönlichen Gedanken und sie bleiben hier. Wenn ich wieder bei dirbin, werde ich sie lesen, aber nicht vorher und nicht OHNE dich!"Diese Worte kamen so bestimmend, dass ich keine Gegenargumente mehrbringen wollte. Eigentlich wollte ich, das Alex sie liest, dass siemich entsprechend besser versteht. Doch auf der anderen Seite war ichgerade froh, dass sie mir diese Privatsphäre gab und nicht dieseunangenehme Neugierde an den Tag legte. Sie war die Frau, die ich anmeiner Seite wollte, sie konnte sich DANN zügeln wenn es angebrachtwar, aber ging über ihre Grenzen wenn es einfach sein musste! DieseMischung war es, welche mich daran erinnerte, dass ich den richtigenWeg einschlug. Dennoch sah ich sie lächelnd und kopfschüttelnd an,dann würde ich mit ihr gemeinsam in diesen Erinnerungen lesen...Vielleicht kamen dann auch wieder Bilder von einer Frau, welche mirmit meinem Adlerblick geholfen hatte...


Unten im Esszimmerwarteten schon Faith, Shay und July. Ich sah in Alex Augen, dass siegroße Schwierigkeiten hatte, an sich zu halten. Faith wurde mit demSatz „Sag nichts Faith, sonst garantiere ich für gar nichtsmehr!" bedacht und damit wussten wir alle, was wir zu tunhatten. Neutral bleiben! Also zauberten wir Themen aus dem nichtvorhandenen Hut, welche nicht mit Abschied oder Abreise oderähnlichem zu tun hatten. Ich konnte sehen, dass sich meine Verlobteimmer mehr entspannte.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten - Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt