Die Hochzeit Teil 2

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Kapitel 18


*** Die Hochzeit Teil2 ***



Auch hier war das Bildpräsent, welches Familie Williams gerne bot. Nichts ist teuer genug!Es war etwas ermüdend, denn... diese Prahlerei lag mir nicht, ichhatte es anders gelernt. Mein Vater und auch Reginald, hatten michanderes gelehrt. Ich konnte auf unsere Einnahmen zählen und wusste,woran ich war. Es war beständig und ich war nicht jemand, der esgerne nach außen trug!


Wir gingen den Mittelgangder Kirche entlang und ich sah, wie sich die Anwesenden umdrehten,hörte das Getuschel, sah diese skeptischen und teilweisevernichtenden Blicke auf Alex gerichtet. Wir mussten da durch, ichwar es nicht unbedingt Shay oder Faith schuldig, doch es war einedieser Veranstaltungen, welche man einfach hinnahm. Die Situation wareinfach etwas schwierig, aber man hatte uns keine andere Wahlgelassen und ich hoffte für meine Verlobte, dass sie nichtzusammenbrach. Denn ... es war stellenweise schon unverschämt, wasman an Wortfetzen hörte und ich fragte mich mal wieder, wo dieManieren dieser ach so reichen und gut erzogenen Menschen gebliebenwaren! Geld ist nicht alles, ging es mir wieder durch den Kopf unddiese Oberflächlichkeiten waren mir ein Graus. Mit einem einzigenBlick konnte ich sehen, dass es Alex genauso ging.


Doch plötzlichtriumphierte ihr Blick und ich konnte in ihrem Gesicht lesen, dasssie die Damen, welche unverheiratet anwesend waren, mahnend ansah,dass ich ihr gehörte. Alex hatte dieselbe Einstellung wie ich auchund es tat gut, dass sie mich ebenso an ihrer Seite haben wollte. Alswir vorne am Alter ankamen musste ich sie leider alleine lassen,nachdem wir Faiths Großmutter noch begrüßt hatten. Ich sah nurnoch, wie Jack sich neben ihr niederließ, doch ich konnte mirdenken, dass man ihn beauftragt hatte, meine Verlobte im Auge zubehalten. Es würden vermutlich noch Monate wenn nicht sogar Jahrevergehen, bis dieses Misstrauen ein wenig abklang.


Ichgab Alex noch einen Kuss und drückte sie an mich, ehe ich michMaster Cormac zuwandte. Doch ich ließ sie nicht aus den Augen, auchnicht, als meine kleine Schwester ihren Auftritt hatte. Sie war indiesem Moment nicht wichtig, ich wollte die Sicherheit für meinezukünftige Frau und sah unentwegt auf die zweite Reihe hinter LadyMelanie. Diese grünen Augen ließen mich ebenso nicht los und soüberhörte ich eigentlich die gesamte Zeremonie und erst als dieBrautleute die Kirche verlassen wollten, setzte mein Verstand wiederein. Mit schnellen Schritten war ich bei Alex und sie hakte sichdankbar bei mir unter. Der Auszug aus der Kirche war lang und ... wassoll ich bitte sagen, es lag mir einfach nicht. Ich mochte diesestheatralische nicht, ich war eben dazu erzogen worden, dass manbodenständig war. Und ich sah, dass auch Mrs. Frederickson nichtbesonders angetan von dieser Art Verherrlichung war. Und genau indiesem Moment wusste ich, warum mein Vater Alex mir zur Seitestellte! Wir waren uns in vielen Punkten mehr als ähnlich undwollten nicht im Vordergrund stehen, auch wenn ich meine Position alsGroßmeister inne hatte, so war es doch immer noch in derÖffentlichkeit eine ganz andere Sache!


Wir bestiegen nun wiederunsere Kutsche und fuhren zum Anwesen von Lady Melanie. Ichinstruierte Alex noch einmal kurz, mehr konnte ich nicht tun und Gistund Jack waren keine große Hilfe in diesem Moment muss ich dazusagen. Sie machten noch mehr Panik, da sie nicht wussten, woher meineVerlobte eigentlich kam. Doch Alex ließ sich nichts anmerken und alswir ausstiegen, spürte ich diese Ruhe über ihr und diese legte sichauch über mich. War es mein Vater, der dieses Gefühlheraufbeschwor?


Wir beglückwünschtendie Eheleute und ich nahm wahr, das Alex mehr als zurückhaltend war,sogar sehr sehr kalt ihre Glückwünsche aussprach. Doch das war, inmeinen Augen, mehr als verständlich. Man bedachte sie immer mitskeptischen Blicken, dummen Bemerkungen und, wie soll ich es sagen,sie war wie der bunte Hund in der Gemeinde. Eines der neuestenGesprächsthemen. Gerade auch, weil ich eine „gute Partie"ausgeschlagen hatte, doch seien wir ehrlich, diese Sophia war einfachlangweilig und hatte nichts zu sagen! Wie sollte ich damit lebenkönnen? Ich bevorzugte, und jetzt muss ich etwas unfair werden,Frauen, welche einfach ihren eigenen Kopf hatten. Ziio hatte michdiesbezüglich gelehrt und ich fand genau diese Einstellung auch beiAlex wieder.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten - Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt