Besuch bei Lady Melanie, der Auftakt und ein Gedanke

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Kapitel 6


*** Besuch bei LadyMelanie, der Auftakt und ein Gedanke ***



Alex folgte mir in denEingangsbereich und ich besah mir ihr Kleid, welches sie trug, vonallen Seiten. Dann schüttelte ich den Kopf und befand, dass siedringend etwas anderes für den Besuch bei Lady Melanie bräuchte.Doch Mrs. Frederickson deutete mein Kopfschütteln falsch und meinteetwas enttäuscht. „Bin ich so schrecklich anzusehen?" Ichkonnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen, denn wie konnte siedenken, dass ich sie nicht hübsch fand? Also erklärte ich meineGedanken bezüglich des Kleides, dass wir ein anderes für denVormittag bräuchten und ich wüsste auch schon, woher wir esbekommen.


Bevor sie noch etwassagen konnte, zog ich Alex hinter mir her nach draußen und rief unseine Kutsche. Doch als sie sah, dass wir Richtung Fort Arsenalunterwegs waren und nicht, wie sie vermutete, ein Geschäftansteuerten, geriet sie in Panik. „Haytham... bitte, nicht dasauch noch heute. Ich hatte schon genug Aufregung und ich muss auchnoch in die Höhle des Löwen!" Doch ich duldete jetzt keineWiderworte und mir fiel auf, dass sie denselben Ausdruck für FaithsGroßmutter hatte, wie meine kleine Schwester selber. „Die beidenwerden sich sicher freuen, dich wieder zusehen." versuchte ich Alexzu beruhigen.


Aber Haytham, diebeiden haben genug mit ihrer Hochzeitsplanung zu tun, wir stören nurund..." Da konnte ich ihr den Wind aus den Segeln nehmen underklärte, dass die Eheleute Cormac nicht einen Finger zu rührenbräuchten, denn es wäre alles schon weit im Voraus geplant gewesenvon Lady Melanie. Genauso wie meine Begleitung für dieFeierlichkeiten! Somit hätten sie genügend Zeit für sich! EinSchmunzeln huschte über mein Gesicht und Alex sprach mich auchprompt darauf an.„Woran denkst du gerade, Haytham? Ich hoffedoch, du hast keine schmutzigen Gedanken!" so schlimm war esnicht und als ich sagte, dass ich nur solche Gossengedanken in denlangen Nächten alleine hatte, welche sehr hart waren, zog sie nureine Augenbraue hoch und kicherte etwas verlegen. Im Nachhineinklingt es wirklich zweideutiger als ich geplant hatte.


Beim Fort angekommenöffnete uns Marge und war mit einem Male sprachlos, als sie Alexerkannte. Sie brachte uns in den Salon und ich hoffte inständig,dass wir wirklich nicht ungelegen kamen, es wäre mir sonst dochunangenehm. Schon nach kurzer Zeit hörten wir schnelle Schritte unddie drei Cormacs standen mit offenen Mündern in der Tür. July wardie einzige Person die etwas unternahm und kam mit wackeligen Beinenauf mich zu. Ich hob sie hoch und wartete, was nun als nächstespassieren würde. Da nichts geschah, übernahm Alex die Initiative,wie so oft und ging einfach auf Faith zu und begrüßte sie. Sie gabeine kurze Erklärung ab, warum sie jetzt gerade hier sei und imGesicht meiner kleinen Schwester wechselten sich Erstaunen, Freudeund noch so einige andere Gefühle wieder, bis sie ihre Worte wiederfand. Doch diese waren mir nicht so ganz wohlgesonnen, das wusste ichsehr wohl, denn... ich war halt etwas unleidlich in den Monaten ohneMrs. Frederickson. Auch Shay wurde begrüßt und dieser bedachte michmit eben dem gleichen erleichterten Ausdruck, dass er froh ist, siezu sehen.


Bevor es noch ausartenkonnte, kam ich gleich zum Punkt, denn ich wollte nicht den ganzenVormittag hier zubringen. „Faith, wir brauchen ein Kleid. Nur fürheute, denn ich muss dringend deiner Großmutter meine Begleitungvorstellen, bevor sie noch..." doch sie ließ mich gar nicht erstausreden, sondern teilte mir mit, dass ich da wohl schon zu spätkommen würde. Man hatte die Tochter einer Freundin von Lady Melanieins Auge gefasst, eine Sophia und das schon vor einigen Wochen. Dasdurfte doch nicht wahr sein, wurde ich gar nicht mehr gefragt? Geradeals ich darüber nachdachte, WER diese andere Begleitung sein sollte,dämmerte es mir. Ich hatte sie einmal kennengelernt und sie ist mirin keiner guten Erinnerung geblieben. Dieses Weib war die ganze Zeitnur am Schnattern und Tratschen und ging mir damals schnell auf dieNerven. Das konnte doch nicht Lady Melanies Ernst sein, oder?

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten - Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt