Auftritt Lady Melanie und Master Williams

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Kapitel 7



*** Auftritt LadyMelanie und Master Williams ***



Bevor die Dame des Hauseserschien, sah ich diese Panik in Alex' Augen und ... war das etwaein schlechtes Gewissen? Als ich sie mahnend darauf ansprach, hatteich Angst, sie würde auf der Stelle zusammenbrechen. Sie wussteetwas, sie hatte anscheinend in den Familienchroniken lesen können.Bei Gott, ich hoffte, sie würde sich gleich verschließen, dasfehlte uns noch!


Wir mussten nicht langewarten, dann erschienen Lady Melanie und hinter ihr ihr Sohn, LuciusWilliams. Ihre Erscheinung war nicht herrisch, aber imposant undautoritär und das wussten beide auch auszunutzen. Kurz vorher hatteich Mrs. Frederickson noch einmal instruiert, wie sie die Dame zubegrüßen hatte. Wir einigten uns darauf, wenn es um so etwas ging,dass ein Druck meines Daumens in ihrem Rücken ihr das Signal gebenwürde, einen Knicks zu machen oder eben die Hand ihres Gegenüberszu ergreifen. Ich konnte Alex' Zittern neben mir spüren, als mansie vorstellte und ich hätte es ihr gerne erspart, doch es warumgekehrt auch eine gute Lektion für sie in ihrem weiteren Leben mitmir später. Dieser Gedanke brachte mich wieder in eine gewisseHochstimmung, doch es dauerte nur Sekunden, da hatte mich FaithsGroßmutter auf einen Schlag ernüchtert. Manchmal fragte ich mich,wie man es mit ihr aushalten konnte, ihr Mann, Lion, war völliganders. Doch das ist eine andere Geschichte für später!


Man begrüßte michfreundlich wie immer und dann verdüsterte sich ihr Blick und lagberechnend auf Alex. Mein Daumen im Rücken und ich stellte Mrs.Frederickson vor, als eine langjährige Freundin meiner Familie. Dennüber eine plausible Erklärung ihres Erscheinens hatten wir nichtgesprochen, fiel mir plötzlich ein. Ein Knicks und sie antwortetesouverän. „Lady Melanie, es freut mich eure Bekanntschaft zumachen!" kam es knapp, aber höflich aus ihrem Mund. Ich warerstaunt, dass Lucius anwesend war, er sollte eigentlich erst morgenwieder ankommen. Aber auch ihn begrüßte Alex nun höflich.


Als wir uns setzten, kamich auch gleich auf den Punkt. Lange drum herumreden brachte nichtsund würde vermutlich auch eher unangenehm werden. Kurzerhand bat ichalso Lady Melanie darum, Miss Sophia in meinem Namen abzusagen, daich bereits eine Begleitung hätte. Von einer Sekunde auf die anderewurde ihr Blick so kalt und wütend, dass ich schon Angst hatte, siewürde mich auf der Stelle umbringen. „Master Kenway, dass istmehr als kurzfristig und ich kenne die Familie von Miss Sophia schonsehr lange. Wenn ich ihr jetzt absagen müsste, wäre das mehr alsunangenehm für mich. Ihr wisst, dass wir nur das Beste für euchwollen, Haytham, oder? Und ich denke, ich weiß sehr wohl, WER diepassende Begleitung wäre!" Ihre Stimme passte zu ihremGesichtsausdruck. Innerlich atmete ich tief durch und versuchte michzu beruhigen, doch plötzlich spürte ich so etwas wie eine weiterePerson im Raum, aber ich konnte auch mit meinem Blick nichtsausmachen!


Nun versuchte ich es nocheinmal, diese Frau zu überzeugen, dass ich bereits eine Begleitungan meiner Seite hätte. „Lady Melanie, bei allem Respekt. Aber ichwerde für mich selber entscheiden, wer mich begleiten wird. Zumalihr mich auch gar nicht in diese Pläne eingeweiht habt. Eure Enkelinerzählte mir eben gerade davon, wen ihr für mich angedacht habt.Doch ich denke, Mrs. Frederickson wird die passendere Person sein,denn ich kenne sie mein gefühltes ganzes Leben bereits!" Hatte ichgedacht, dass sie es verstand, hatte ich die Rechnung ohne siegemacht und so langsam wurde ich ungeduldig. Herr Gott noch eins, ichkonnte für mich selber entscheiden, doch Lady Melanie war immer nochder Meinung, sie müsse sich um mich kümmern. Bei allem Respekt, ichwar damals gerne in London bei ihnen zu Besuch, doch mittlerweile warich mein eigener Herr. Doch diese Person befand, ich müsse nochgeführt werden!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten - Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt