Kapitel 11
*** NächtlicheGespräche ***
Ich erwachte, weil ichBewegungen neben mir spürte, jemand löste meine Arme von sich. Dawollte sie mich einfach hier alleine lassen? „Nein, ich lassedich nicht alleine, aber ich habe Durst wie eine Bergziege! Ich binnur kurz unten in der Küche und hole mir etwas. Möchtest du auchetwas zu Trinken?" Diese Ausdrucksweise war für mich immerwieder faszinierend und ich grinste vor mich hin. Schemenhaft konnteich Alex erkennen, wie sie sich einen Morgenrock überstreifte. Dochjetzt war ich wach, dann konnte ich auch mit hinunter gehen. MeinHemd war leider nicht mehr zu gebrauchen, was meiner Verlobten dannauch auffiel, als sie es mir reichte. Kurzerhand warf sie mir meineHosen zu, zündete eine Kerze an und ging zum Kleiderschrank um einheiles Hemd für mich zu holen. Ich ließ sie dabei die ganze Zeitnicht aus den Augen, denn ich fand diese Selbstverständlichkeit, wiesie sich um mich kümmerte einfach ... erstaunlich. Man würde niedenken, dass sie eine solche Hingabe an den Tag legen konnte, wennman sie sonst so agieren sah.
Plötzlich stand sie inder Tür zum Ankleidezimmer und sah mich mit diesem leeren Blick an.Ich trug nicht wirklich viel an Kleidung, als dass sie so langebrauchte mich mit den Augen wieder zu entkleiden. Etwas irritiert kamnur „Oh, verzeih mir. Ich wollte dich nicht so anstarren. Weißdu, ich frage mich, WIE du trainierst? Ich habe dich nie dabeigesehen." und ich konnte selbst in diesem schummrigenKerzenlicht sehen, dass sie feuerrot im Gesicht wurde. Es erstauntemich immer wieder, wie leicht ich sie aus der Fassung bringen konnte.
Ich konnte es nur selbernicht erklären, denn ich hatte ja kein Training in diesem Sinne wiefrüher. Ich hatte hier und da mal ein paar Einheiten mit MasterCormac, oder ich schulte die Soldaten in der Garnison für denSchwertkampf. Im Grunde achtete ich lediglich darauf, dass meinKörper nicht alt wurde. Auf meine Frage, wie sie denn darauf kam,druckste sie wieder so herum und wurde noch röter, wenn es dennginge. Alex war erstaunt über die definierten Muskeln, welche aberwie gesagt von meinem Ehrgeiz stammten. Ich hoffte doch, in ihrerZeit wäre es nicht anders, denn meine Verlobte hatte durchaus einenansehnlichen Körper, ohne Frage. Sonst würde ich nicht immer solchwollüstige Gedanken an sie haben.
Sie erklärte mir nun,dass sie aber einen festen Trainingsplan und sogar auf ihre Ernährungachtete. Doch nicht so diszipliniert, wie es sein sollte, kam esetwas leise noch von Alex. Dann sollte ich ihr noch ein wenig mehrDisziplin beibringen, meinte ich jetzt leise raunend an ihrem Halsund ließ meine flache Hand auf ihren Hintern landen und drückte zu.
In der Küche entzündeteich eine dieser Petroleumlampen und gerade als ich fragte, was sietrinken wolle, sah ich, wie sie sich Wasser aus dem Kessel nahm. Dasmuss eine seltsame Zeit sein, aus der sie kommt, denn immer nurdieses geschmacklose Zeug kann auf Dauer nicht gut sein. Ich nahm mirPortwein und wir gingen hinaus auf die Fortmauer und saßen füreinen Moment schweigend dort und genossen diese Stille.
Ich hatte immer nochdiese böse Freude daran, Alex zu ärgern und ließ meinen Blick übersie schweifen, was sie natürlich spürte. Es kam das obligatorische„Ich mag das nicht!" und ich tat kund, dass ich es genauaus DIESEM Grunde immer wieder tat. Doch es hatte sich etwas an ihrerAura verändert, wo vorher noch dieser gelb-goldene Schimmer um sieherum waberte, war er jetzt ... ja fester geworden. So als wäre erfest an ihrem Körper und dann sah ich, wie sie ebenso ihre grünenAugen über mich gleiten ließ. Ich bemerkte dabei ein leichtesLeuchten in ihrem Blick, was ihren Augen den Ausdruck von Spiegelngab und ich verlor mich wieder darin. Bei meinen Worten lehnte siesich an mich und ich hörte nur, wie sie sagte „Ich freue michauf die Zeit, wenn ich bleiben kann!" Es waren nicht vieleWorte, doch sie waren Balsam für mich und ich konnte nur erwidern,dass ich mich ebenso auf diese Zeit freue.
Ich weiß nicht, wielange wir hier draußen verweilten, doch auch ich genoss diesenFrieden, der sich über uns legte. Es würde nicht für immer sosein, also mussten wir jeden Moment ausnutzen. Wie spät es war, alswir dann wieder im Bett waren, kann ich nicht sagen und es war auchvöllig egal. Wir hatten noch ein wenig freie Zeit am morgigen Tagvor der Hochzeit. Und ich beschloss, dass ich Alex einfach eine ArtProbekampf vorschlagen würde. Es ließ mir einfach keine Ruhe, dassich nicht wusste, ob sie wirklich schon soweit war, auch wenn meinVater mich zuversichtlich gestimmt hatte. Und wenn ich ehrlich bin,ich wollte einfach sehen, wie sie mit dem Schwert umging.
*** Ankündigung fürden Probekampf ***
Als ich erwachte, schliefmeine Verlobte noch tief und fest. Ich beschloss, es dabei zubelassen und stand leise auf und fing an, mich fertig zu machen. Esdauerte nicht lange, da stand sie hinter mir und mit einem genervtenAugenrollen half sie mir bei den Bändern meines Hemdes. Danach bekamich endlich ein „Guten Morgen, Master Kenway!" von ihr,mit Kuss und ihre Hand landete auf meinem Hinterrn. Ich zog nur eineAugenbraue hoch, als ich sah, wie rot Alex plötzlich wieder wurde.Da hatte also jemand so früh morgens schon wieder schmutzigeGedanken. „Ich komme auf solche Gedanken, denn du bist schuld,dass ich nicht richtig sitzen kann heute." Das konnte gut sein,meiner Meinung nach, musste sie immer noch lernen, ihr loses Mundwerkzu zügeln. Doch wenn sie sich nicht bald etwas anzog, würde ich ihrgleich hier noch eine Lektion bezüglich ihres Betragens geben.
Sie stand jetztunschlüssig da und fragte mich, ob ich einen Wunsch hätte, was dieKleidung anginge. Und da erzählte ich ihr von meinem Plan von einemProbekampf. Ich versicherte ihr, dass es nicht allzu schlimm wird, damein Vater ja sicher mit anwesend sein würde. „Dann werde ichwohl mal meinen Ornat überwerfen! Ja, ich weiß, du siehst es nichtgerne, doch ich hab nichts anderes dabei!" Ich fand es einfachnicht gut, dass sie ihn trug, doch noch musste ich mich damitabfinden.
Als Alex mir noch bei denHaaren half, lehnte sie sich plötzlich über mich, ihre Händewanderten unter mein Hemd und vorsichtig über mein Brust. Man konnteihre Erregung förmlich sehen und hören, auch ich musste mich argzusammenreißen. Dieses Weib ist einfach unmöglich, aber ich liebesie!
Nach dem Frühstückmachten wir uns auf zur Garnison, dort hätten wir mehr Platz. MeineVerlobte erinnerte mich auch gleich daran, dass wir dort auchZuschauer hätten und ihr das nicht so Recht wäre. Aber diese würdesie beim Kampf mit Faith ebenso haben, mindestens Shay und ich würdendort zugegen sein. Und ihre dringendste Frage, ob auch Charles dortsei, konnte ich erleichtert verneinen. Dieser war fürs erste, genauwie Hickey, noch immer suspendiert und auf Missionen außer Landesunterwegs. Und damit bewaffneten wir uns und ich sah, wie sie ihreversteckten Klingen testete. Diese hatten große Ähnlichkeit mitunseren hier, vermutlich war nur der Mechanismus ein anderer, dochsie sahen aus wie meine.
Als ich sie daraufansprach, kam eine für mich mal wieder nicht verständliche Antwort.Im 21. Jahrhundert würde man solche Waffen nur noch selten bis garnicht nutzen. Sie hätte andere Möglichkeiten und „Spielzeuge".Wie gerne würde ich das doch ein einziges Mal mit eigenen Augensehen wollen!
„Vielleicht kann ichdir ja wenigsten einmal die Glock zeigen und dir erklären, wie manmit ihr umgeht. Schwer ist es nicht, dass bekommt jedes Kleinkindhin!" Im ersten Moment dachte ich noch, es wäre ihr Ernst mitden Kindern, doch es war nur eine Redewendung und sie erklärte mir,dass halt wie in meinem Falle zum Beispiel, nicht alle KinderWaffentraining erhalten.
DU LIEST GERADE
Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten - Part 2
Fanfiction****** Da meine letzten Einträge sich immer mal wieder verselbstständigt haben, war ich kurz am Überlegen, das Ganze nicht mehr fortzusetzen. Doch wer wäre, wenn ich meine Versprechen nicht einhielte? Ich setze nach den Vorkommnissen im Oktober 1759...