Kapitel 9

6.5K 687 13
                                    

Marlie

Am frühen Abend kam die Ausflugstruppe zurück. Den Gesichtern meiner Kinder zufolge war alles gut verlaufen. Freudestrahlend kamen sie auf mich zugelaufen.

„Mummy, guck mal, was ich dir mitgebracht hab!“, rief Alex schon von Weitem.

Er rannte in meine Arme. Dann hielt er mir einen Stein vor die Nase.

„Guck Mal, der hat magische Kräfte. Siehst du, wie der glitzert? Das ist Feenstaub und der macht dich wieder gesund“, erklärte er mir sein Mitbringsel.

Alex hatte grundsätzlich eine blühende Fantasie. Laura sagte immer, dass er bestimmt mal Autor oder Künstler werden würde.

„Dankeschön. Das ist lieb von dir“, sagte ich fröhlich und nahm ihm den Stein ab. „Ich fühle mich sogar schon ein bisschen besser“, erzählte ich, sobald ich seinen Zauberstein in die Hand genommen hatte.

„Ich hab dir auch etwas mitgebracht“, mischte sich nun Emma ein.

Sie kramte in ihrer Hosentasche und zog eine Haselnuss hervor.

„Damit hast du einen Wunsch frei. Wie bei Aschenputtel.“

Sie drückte mir die Nuss in die Hand.

„Das ist lieb, dass du an mich gedacht hast“, bedankte ich mich auch bei ihr.

Sie nickte stolz.

„Was wünschst du dir?“, erkundigte sie sich sogleich neugierig.

„Das darf ich doch nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung“, erklärte ich.

„Aber sagst du mir Bescheid, wenn es in Erfüllung gegangen ist?“

„Ja, versprochen.“

Zufrieden gab sie mir einen Kuss.

Helen hatte für den Abend ein Barbecue geplant. Daniel stand am Grill, während wir Frauen uns alle um den Tisch versammelt hatten. Daniel und ich hatten beschlossen unseren Kuss für uns zu behalten. Ich wusste selbst nicht genau, wie ich das zu bewerten hatte. Meine Gefühle waren auf einmal Achterbahn gefahren und leider war die Fahrt noch nicht zu Ende. Ich war hin- und hergerissen. Ich genoss er so sehr, wenn Daniel mich auf diese bestimmte Art und Weise ansah, doch ich wusste auch, dass es alles nur noch schlimmer machte.

Ich saß neben Amy, die nun ihre kleine Schwester Poppy auf dem Arm hatte. Dieses Baby war wirklich zuckersüß. Sie hatte, wie alle in dieser Familie, diese wahnsinnig tollen blauen Augen und sie strahlte wirklich immer. Ihre Haare lockten sich wie die von Daniel. Helen hatte ihr eine pinke Schleife hineingesteckt.

„Baby!“, sagte Emma und betrachtete Poppy etwas misstrauisch.

„Ja, das ist Poppy“, erklärte ich ihr. „Das ist Daniels Schwester.“

Poppy streckte die Hand nach Emma aus und tastete vorsichtig ihr Gesicht ab. Emma begann zu kichern und auch Poppy lachte.

„Warum macht sie das?“, fragte Emma und wich der Hand von Poppy aus.

„Sie will dich kennenlernen“, erklärte Zoey.

„Streichel sie doch mal! Ganz vorsichtig“, schlug ich vor.

Ich nahm Emmas Hand und führte sie behutsam zu Poppy. Sachte tätschelte Emma den Kopf von Poppy, woraufhin diese losgluckste. Die beiden waren wirklich niedlich zusammen. Egal was Emma auch mit diesem entzückenden Mädchen anstellte, Poppy hatte ihre Freude daran. Kaum zu glauben, dass dieser kleine Säugling die Tante von Emma und Alex war.

Regentanz - Piper Award EntryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt