5 • a friend's advice

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"Tut mir leid, dass ich euch gestern so angefahren hab und dann einfach abgehauen bin.." entschuldigte ich mich bei Mark, welcher nur abwinkte und mit dem Kopf schüttelte.
Es war Samstag Nachmittag und wir saßen wie zwei typische Teenager in seinem Zimmer und zockten gegeneinander.

"Ist doch kein Ding, du weißt, ich bin nicht nachtragend und nehme dir solche kleinen Sachen nicht übel". Er schwieg kurz und dachte scheinbar nach, ob er weiterreden sollte, tat es jedoch schließlich: "Es.. ist ja auch verständlich, dass dir das langsam alles auf die Nerven geht, wenn du von allen Seiten bedrängt wirst und eines dieser Hühner dir dann auch noch eine klatscht - Ich mein, what the fuck?"

"Vielleicht hab ich es ja auch verdient.." murmelte ich viel mehr zu mir selbst, doch der Blondhaarige hatte mich gehört und pausierte das Spiel, das wir gerade spielten. "Wieso denkst du sowas, Taeyong?" fragte er verwundert und sah mich schief an.

Ich legte den Controller beiseite und strich mir durchs Gesicht. "Es ist mittlerweile schon über ein Jahr her, dass Ten.. Dass er gegangen ist. Es ist so viel Zeit vergangen und ich habe mich immer noch nicht im Griff. Ich kann mir nicht wie alle normalen Typen einfach mal irgendwen klären oder was mit 'nem random Mädchen anfangen, weil mich jedes mal irgendwas zurückhält." Marks Blick wurde weicher und er sah mich bemitleidend an.

"Eunji kann nichts für meine bescheuerten Komplexe, sie dachte wahrscheinlich ich würde sie nur ausnutzen. U-Und vielleicht habe ich das auch.. Mich mit ihr und den anderen getroffen, in der Hoffnung, ich würde endlich jemanden an mich heranlassen können und so sein wie alle anderen, aber das bin ich nicht." - "Taeyong, ich kenne dich seit der Grundschule. Und wenn ich eins sagen kann, dann, dass du nie einen Menschen absichtlich schlecht behandeln oder ausnutzen würdest. Das bist du nicht." erwiderte Mark und lächelte ermutigend.

"Dein Vater hat dich früh verlassen und als du dich getraut hast, dich auf Ten einzulassen, wurdest du enttäuscht. Du hast Vertrauensprobleme, das ist offensichtlich aber mehr als verständlich, auch, dass du das nicht mal eben abstellen kannst" - "Es wäre so viel einfacher, wenn ich weniger nachdenken würde. Wenn ich mich nicht so sehr in alles reinsteigern würde, hätte ich nicht eine nach der nächsten enttäuscht" sprach ich wütend über mich selbst.

"Aber dass es mit den ganzen Mädels bisher nicht geklappt hat, muss doch nicht heißen, dass du dir Vorwürfe machen musst, dass du niemanden mehr an dich heran lässt außer uns. Es.. Es macht dich eigentlich umso menschlicher. Es zeigt, dass du dich nicht beliebig auf die nächstbeste einlässt und dass dir so oberflächliche Dinge scheißegal sind." antwortete Mark, klopfte mir auf die Schulter und ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen, als ich zu ihm blickte.

"Wenn unter den Mädels bisher keine dabei war, die zu dir durchdringen konnte, dann war es einfach nicht die Richtige. Die haben sich nicht mal richtig bemüht, die harte Schale von Lee Taeyong zu brechen" sprach er schmunzelnd und ich musste lachen. "Jemand, der dich verdient, wird sich darum bemühen, dein Vertrauen für sich zu gewinnen, und das wirst du spüren. Und ich hoffe für dich, dass du denjenigen irgendwann treffen wirst, das verdienst du, Tae"


trust issues - jaeyongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt