14 • party

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Stickige, nach Schweiß und Alkohol riechende Luft, dröhnender Bass und laute Stimmen empfingen mich mit einem Schlag, als ich mit gemischten Gefühlen Donghyuns Eingangsflur betrat und überlegte, ob ich nicht gleich wieder umdrehen sollte.

Ich verzog das Gesicht durch den Lärm etwas und beschloss, mich letztendlich doch ins Getümmel zu stürzen.

Menschen, überall Menschen.

Ich drängelte mich in schnellen Schritten zwischen unzähligen Leuten, die ich teilweise nie gesehen hatte oder nur oberflächlich aus meinem Jahrgang kannte, hindurch. Obwohl bereits zahlreiche Stimmen nach mir riefen und etwas von mir wollten, begrüßte ich die meisten nur flüchtig und entschuldigte mich kurz, um mich bis zum Wohnbereich hindurchzuquetschen, in dem wirklich die Hölle los war. Und hier sollte ich Jaehyun finden?

Abgesehen davon, dass man, egal wo man hinsah, kleinere Gruppen auffand, die sich unterhielten - oder viel mehr anbrüllten - standen in jeder Ecke, an der ich vorbeiging, irgendwelche Paare, die sich vor aller Augen halb auffressen mussten. Ich rollte mit den Augen und sah mich weiter um. Ich wollte gar nicht erst wissen, wie es in der oberen Etage aussah.

Der Esstisch, an dem ich gerade vorbeiging, wurde zum Beer-Pong umfunktioniert und die Mitte des Wohnzimmers glich bereits einer Tanzfläche, überfüllt von umherspringenden und brüllenden Menschen, während einige es sich weiter hinten in einer größeren Couch-Ecke bequem gemacht hatten oder gemeinsam auf dem Boden saßen und irgendwelche Trinkspiele spielten.

Ich seufzte angestrengt und fuhr mir durch die Haare. Ich irrte bereits seit Minuten in diesem Chaos umher, doch keine Spur, weder von meinen Freunden, noch von Jaehyun.

Weshalb tat ich das hier nochmal ausgerechnet seinetwegen?

"Taeee!" ertönte es plötzlich, als ich die Küche betrat, in der sich zum Glück deutlich weniger Leute aufhielten und ich atmete erleichtert aus, als Yuta mir grinsend entgegenkam. Endlich jemand, über dessen Anwesenheit ich mich freute. Der Japaner stellte sein Bier auf der Kücheninsel ab und fiel mir regelrecht um den Hals. "Wenn das mal keine Überraschung ist! Hattest du doch noch Bock auf Feiern?"

Ich klopfte ihm kurz auf den Rücken und entzog mich schließlich seinem Griff: "Hey, ähm, also eigentlich suche ich nach Jaehyun-" - "Moment, waaaas?!" entkam es Yuta und seine Augen wurden groß, als er zu seiner Flasche griff und einmal daran nippte.

"Also entweder bin ich schwerhörig oder schon dicht, du willst zu Jaehyun?" - "J-Jetzt mach keine große Sache draus, ich-ich muss dringend mit ihm reden.. Weißt du, wo er ist?" erwiderte ich und spielte nervös mit meinen Händen.

Auf Yutas Gesicht breitete sich zunächst nur ein stummes Grinsen aus und ich verschränkte nur eine Augenbraue hochziehend die Arme vor der Brust.

"Na, wenn das so ist.. Ich hab' ihn vorhin noch hinten auf der Couch gesehen, bei Eunji und so, da müsste er bestimmt noch sein-" meinte Yuta überlegend und ich verzog direkt jammernd das Gesicht, "Eunji?! Was macht er bei denen, wo sind überhaupt die Anderen?" kam es dann verwirrt von mir. Ich dachte, Jaehyun würde den ganzen Abend über mit Mark rumlaufen, so sehr wie dieser sich darauf gefreut hatte, den Neuen hierhin zu verschleppen.

"Die machen die Tanzfläche unsicher, diese Spinner" lachte Yuta, "Mark und Haechan drehen komplett am Rad, mit denen kannst du nicht mehr normal reden, der Rest ist auch irgendwo dort, aber Jaehyun hatte vorhin nicht so Bock auf Tanzen. Hab nur gesehen wie er dann von irgendwelchen Leuten von Eunji angelabert wurde, du weißt schon, Jooheon, Chaeyoung und so.. Vielleicht sitzt er noch bei denen" erzählte Yuta schulterzuckend und ich seufzte angestrengt. Das konnte was werden. Ausgerechnet die Leute, die ich aus unserer Stufe am Wenigsten abkonnte und Jaehyun könnte mitten unter ihnen sein.

trust issues - jaeyongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt