"..was, wenn wir es wären?"
Was zur Hölle?!
Hatte ich mich gerade verhört oder hatte er das jetzt wirklich gesagt?
Als wäre Yutas Frage nicht schon merkwürdig genug. Das war zu viel des Guten.
Die Augen der anderen, die alles gehört hatten, wurden groß und einige begannen bereits zu lachen. Mark war der erste, der sich nicht mehr halten konnte: "Wow, Moment, das ging mir jetzt ein bisschen zu schnell hier"
Ich starrte Jaehyun immer noch sprachlos an, während er nur verschmitzt Yuta angrinste und schließlich zu mir sah. Er wusste ganz genau, wie er mich provozieren konnte.
Und es funktionierte.
Ich fühlte, wie knallrot ich vermutlich gerade sein musste, unklar, ob es an meiner Wut auf Jaehyun oder an dieser peinlichen Situation lag.
Ich lachte unsicher, "Hahah, ja, das sind wir natürlich nicht." stellte ich dann sicherhaltshalber noch einmal klar und Jaehyun machte sich gar nicht erst die Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken.
"Aber ein bisschen ertappt sieht er ja schon aus" stellte Doyoung scherzend neben mir fest und Johnny lachte auf: "he went full tomato-mode"
Nun konnte sich der ganze Tisch nicht mehr vom Lachen abhalten und ich verschränkte, halb schmollend, halb angepisst, die Arme vor der Brust. Ich spürte, wie auch Jaehyuns Blick immer noch auf mir lag, woraufhin er sich schließlich zu mir rüberlehnte, sodass nur ich seine folgenden Worte hören konnte:
"Ach komm, mache ich dich so verlegen?"
Ich presste die Lippen aufeinander und trat ihm seitlich gegen sein Bein, als Jaehyun einen schmerzhaften Laut von sich gab und zuckte. Was fiel ihm eigentlich ein, so überzeugt von sich selbst zu sein?!
"Yah! Was sollte das?!" - "Hast nichts anderes verdient" lächelte ich nur schulterzuckend, als er sich das Bein rieb.
"Ich glaube, das wird noch sehr interessant mit den beiden" murmelte Haechan und man konnte den neugierigen Unterton nicht überhören, als Mark ihm zustimmte: "Normal ist dieses Verhältnis nicht, aber unterhaltend ist es auf jeden Fall"
Interessant würde es mit Jaehyun wohl wirklich noch werden, wenn er weiterhin so ein provokanter Arsch sein sollte. Momentan sah es jedenfalls ganz danach aus.
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Inzwischen war etwa eine Woche vergangen, seitdem ich meinen merkwürdigen Breakdown hatte und somit auch, seitdem Jaehyun zu uns kam.
Anders als ich es mir erhofft hatte, tat Mark momentan sein Bestes, um Jaehyun in unsere Gruppe zu integrieren, und ich empfand dies nicht nur als ein Problem, weil ich ihn nicht abkonnte.
Seit Beginn meiner Schulzeit hatte sich mein Freundeskreis nie verändert, die Jungs gehörten zu meinem Leben dazu und hatten jede Phase dieses Lebens miterlebt. Nur sie wussten, wie ich zu dem Menschen geworden war, der ich nun war. Ich konnte sie nicht mehr wegdenken, und gleichzeitig konnte ich mir einfach keine neue Person in meinem Freundeskreis vorstellen, die aus dem Nichts dazu kam und zu der ich keinerlei Bindung hatte. Das ging einfach nicht. Nicht jetzt. Nicht nach allem, was schon war.
Neue Menschen bedeuteten nie etwas Gutes.
Ich hatte in den letzten Jahren nicht nur ein Problem damit entwickelt, Menschen zu daten, mir war generell unwohl dabei, neue Leute ernsthaft kennenzulernen.
Ich war auf keinen Fall komplett antisozial, aber ich war introvertiert. So viel stand fest. Kurze Gespräche ergaben sich zwar immer wieder, doch diese hatten auch keine nähere Bedeutung für mich, sie interessierten mich nicht großartig.Doch ich wusste bereits eine Woche später, dass Jaehyun bei uns bleiben würde. Und das machte mich unsicher.
Jaehyun und ich hatten in den letzten sechs Tagen kaum miteinander gesprochen, seit seinem merkwürdigen Kommentar in der Mittagspause war nicht mehr passiert als eine komplette Funkstille zwischen uns, die eher von mir ausging - schließlich mied ich ihn wo es ging - und die dummen Spekulationen meiner Freunde.
"Also ich mein, ich würd's dir ja gönnen, dass du endlich mal jemanden kennenlernst" sprach Yuta unscheinbar und ich stieß seitlich gegen ihn, als wir gemeinsam in Richtung Bushaltestelle gingen. "Yah, laber keinen Müll, Nakamoto. Dieser Junge ist mehr als nervig" rollte ich mit den Augen, als er nur leicht lachte.
"Ich versteh deine Logik nicht.. Ich meine, ihr redet doch nicht mal miteinander, du hast dich auch die ganze Woche über mit der größten Distanz von ihm weggesetzt, aber," er lachte amüsiert auf, "deine Hassblicke sprechen echt Bände"
Ich zuckte bloß mit den Schultern. Wenn die sich alle unbedingt mit ihm anfreunden wollten, konnte ich wohl nichts machen. Deswegen hieß es nun mal wieder: Abschotten.
"Ich hab beschlossen, mich nicht weiter von ihm provozieren zu lassen. Ich mag ihn einfach nicht, er.. ist mir zu aufdringlich. Ich weiß nicht, was ihr alle an dem findet" - "Weißt du, Tae, es gibt da ein gaanz schönes Sprichwort, was eure Lage perfekt beschreibt-"
"Was sich liebt, das neckt sich~" trällerte Haechan hinter uns, holte uns schnell ein und legte seine Arme auf unsere Schultern, als er sich zwischen uns drängelte.
Ich ignorierte die aufkommende Wärme in meinem Gesicht und setzte einen gespielt jammernden Blick auf. "Nicht du auch noch, was habt ihr denn alle?"
"Sag was du willst, Hyung, aber ich glaube, ihr werdet bestimmt irgendwann mehr miteinander zutun haben, als du jetzt denkst" prophezeite Haechan mit stolzem Unterton, während Yuta nickte und ich mich zu den beiden drehte, als wir an der Haltestelle ankamen und uns zu dritt gegenüber standen. "Träum' weiter, Jaehyun ist mir mehr als egal" lächelte ich den Jüngeren nur an.
"Wir kennen ihn ja grade mal eine Woche, du musst ihn einfach mal besser kennenlernen! Gib dem hübschen Boy eine Chance" sprach Yuta motivierend und als ich gerade ablehnen wollte, stimmte Haechan ihm zu und hob den Zeigefinger.
"Dazu hast du sogar am Wochenende die Gelegenheit. Park Donghyun schmeißt Samstag bei sich eine Party und wir sind natürlich alle mit eingeladen" - "Aber-" - "Du kennst Mark-Hyung, er hat mir vorhin schon davon erzählt, dass er Jaehyun unbedingt mitnehmen möchte."
Yuta klatschte aufgeregt in die Hände und sprang ein paar Mal auf der Stelle. "Alkohol und die beste Unterhaltung durch einen eingeschnappten Lee Taeyong, was gibt es Besseres?"
Ich verzog die Augenbrauen und seufzte. Mark meinte es wirklich ernst mit dieser Jaehyun-Geschichte. Jetzt musste ich ihn ernsthaft auch noch außerhalb der Schule sehen?
Abgesehen davon waren Partys momentan das Letzte, was ich gebrauchen konnte.
Bei Donghyuns Partys war meistens gefühlt der gesamte Jahrgang anwesend, somit auch die gesamte Gruppe um Eunji, deren abwertende Blicke mir in der letzten Woche auf dem Flur nicht entgangen waren.
Ich konnte den Stress förmlich bereits riechen.
"Ich, äh.. hab da ehrlich gesagt absolut keinen Bock drauf, ihr könnt bestimmt auch ohne mich gehen" - "Nope, keine Widerrede! Du sahst die letzte Woche über aus wie ein lustloser Stein, du musst mal wieder raus, Tae" schlug Haechan mir diesen Gedanken gleich wieder aus und ich wusste, ich könnte nicht mit meinen Freunden diskutieren. Abgesehen davon wollte ich sie nicht enttäuschen.
"Und denk dran~" Yuta wackelte mit den Augenbrauen, "Dein Bestie Jaehyun ist auch da"
Ich seufzte. Vielleicht würde es ja nicht so schlimm werden. Ich musste mich ja nicht ständig unter die Leute mischen, sonst könnte ich mich einfach irgendwo zurückziehen. Dann müsste ich weder Jaehyuns Präsenz noch ein unnötiges Aufeinandertreffen mit Eunji ertragen.
Ich nickte also ergeben. "Wenn's sein muss"
Haechans und Yutas Freude war sofort ersichtlich.
"Samstag wird gefeiert, Bitches!"
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AYEEE WE BALLIN'
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trust issues - jaeyong
FanfictionAufgrund seiner schweren Vergangenheit verspricht Taeyong sich selbst, sich nie zu verlieben, um nicht verletzt zu werden. Als sein Leben grauer und trostloser nicht sein könnte, tritt plötzlich ein Junge in sein Leben, welcher dieses komplett auf...