19 • this isn't normal

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"..und danach hat er sich stundenlang noch um mich gekümmert, u-und.. keine Ahnung, er hat mich umarmt und war so geduldig mit mir.. obwohl ich ihm gegenüber immer so scheiße war" erklärte ich Jungwoo flüsternd, der mich interessiert ansah und nebenbei mit seinem Bleistift auf das aufgeklappte Mathebuch vor uns trommelte.

"Eins muss man Jaehyun lassen, er ist nicht nachtragend und scheint ziemlich besorgt um dich.." stellte er fest und sah zur anderen Seite des Raumes, woraufhin auch ich in die selbe Richtung blickte.

Jaehyun saß dort an seinem Tisch und schrieb konzentriert die Rechnungen von der Tafel ab.

"Naja, letzten Samstag schien er jedenfalls so.. Ich weiß nicht, ob ihn dieses ganze Drama-Zeug jetzt immer noch interessieren würde" murmelte ich und legte den Kopf leicht schief, ehe ich mich in Gedanken verlor und dabei Jaehyuns sich verändernde Gesichtszüge musterte.

Mittlerweile war eine Schulwoche seit dem chaotischen Samstagabend vergangen und von dem vorherigen Stress zwischen Jaehyun und mir war keine Spur mehr.

Im Gegenteil.
Wir kamen gut miteinander zurecht und ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt, dass er von nun an die Pausen mit uns verbrachte.

Ab und zu hatte er am Tisch sogar neben mir gesessen, selbst, wenn der Platz neben mir nicht der einzige freie war. Er saß freiwillig bei mir, und auch wenn das nur eine Kleinigkeit war, freute es mich tatsächlich etwas.

Allerdings hatten wir eine Unterhaltung zu zweit bisher nicht wirklich geführt.
Es gab in den Pausen meist nur Gruppengespräche, doch mit Jaehyun allein hatte ich bisher weder eine normale Konversation, noch hatten wir noch einmal über den Abend nach der Party gesprochen.

Ich hatte zwar das Gefühl, dieses Thema lag aus irgendeinem Grund noch unausgesprochen in der Luft, doch vielleicht sollten wir lieber nicht noch einmal darüber reden.

Auch wenn Jaehyun und ich jetzt miteinander klarkamen, so nah, wie wir uns am Abend der Party waren, würden wir uns wohl kaum noch einmal kommen.

Es waren zu viele Emotionen auf einmal und vermutlich war es auch der Alkohol gewesen, der uns so zusammengebracht hatte.

Das war eine Ausnahmesituation gewesen, und Jaehyun würde sich wohl kaum gerne noch einmal meine merkwürdigen, schwachen Seiten antun wollen.

Ich bemerkte, wie dieser Gedanke mich innerlich etwas deprimierte.

Diese beschützerische Seite von Jaehyun hatte mich letzte Woche tatsächlich etwas fasziniert, und ich hätte ihn gerne noch einmal so erlebt.

Ich schüttelte kaum merklich den Kopf.

Was dachte ich da?

Jaehyun war mir praktisch immer noch fremd, und ich sollte mich gar nicht erst auf den Gedanken bringen lassen, ihm mehr zu vertrauen, als einem einfachen Bekannten. Das würde bestimmt nicht gut enden und wäre wohl sowieso zwecklos.

"Hörst du mir noch zu? Oder schwärmst du grade von seiner Schönheit?" riss Jungwoo mich aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen, als meine Wangen sich erhitzten: "W-Was, stimmt doch gar nicht! Was hast du gesagt?"

"Ich hab gesagt, dass du nächstes Mal nicht so leichtsinnig und blind auf eine Hauptstraße rennen sollst! Was ist denn eigentlich in dich gefahren?"

"Naja, der LKW am Ende zumindest nicht-" - "Jetzt mach keine Witze daraus!"

Mein Sitznachbar schüttelte besorgt den Kopf und zischte unbewusst lauterwerdend: "Du kannst froh sein, dass Jaehyun dich leiden kann und deinen Hintern rechtzeitig von der Straße befördert hat!"

trust issues - jaeyongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt