Halb genervt, halb verunsichert sah ich mich in der Runde um, in der ich nun seit einer Weile saß. Jooheon hatte mich vorhin direkt neben sich gezogen und hatte mittlerweile seinen Arm provokant auf meiner Schulter abgelegt, als würde er auf brüderlich mit mir tun.
Ich kannte ihn und diese ganzen Menschen um mich herum inzwischen jedoch ausreichend, um zu wissen, dass sie mich überhaupt nicht ausstehen konnten.
Ich war nicht im geringsten wie sie und in dieser Situation sah der Idiot neben mir vermutlich die perfekte Möglichkeit, um mich aufzuziehen. Zugegebenermaßen hatte ich ein mulmiges Gefühl dabei, hier zu sitzen.Auf der Couch direkt gegenüber von uns saßen ausgerechnet Jaehyun und Eunji und jedes Mal, wenn Jaehyuns und mein Blick sich trafen, fühlte es sich an wie ein Schlag ins Gesicht, der mir zeigte, wie dumm ich war, dass ich dachte, er würde mir so leicht verzeihen, nachdem ich ihn wie Luft oder schon Schlimmeres behandelt hatte.
Und jetzt saß ich hier und war allen Ernstes angepisst, weil Eunji ihre verdammten Finger nicht von ihm ließ. Wie sich das Blatt wenden konnte.
Die momentanen Runden waren kaum interessant und ließen mich nur halbherzig zuhören. Irgendwelche Weiber sollten miteinander rummachen, Leute mussten von intimen Geheimnissen erzählen und es gab massenweise Alkohol.
Letzteres war bisher auch das, was ich hauptsächlich in meinen Runden abbekam. Ich hatte nach einer Weile aufgehört, die Shots zu zählen, doch ich konnte momentan zumindest noch relativ klar denken.
"Eunji, du hast die Wahl!" rief Chaeyoung den Namen der nervigen Zicke vor mir. "Pflicht, natürlich!" Gröhlen und Tuscheln brach bereits in der Runde aus und alle diskutierten darüber, was für eine Pflicht ihr angedreht werden sollte, bis Chaeyoung sich entschied: "Setz dich für die nächsten fünf Runden auf Jaehyuns Schoß, und mach ihm ordentlich Druck, wenn du verstehst!"
Schon war ich wieder klar bei der Sache und schien gleichzeitig froh darüber, Alkohol intus zu haben, erst Recht, als Eunji sich stolz grinsend mit dem Rücken zu Jaehyun auf dessen Schoß niederließ und natürlich noch ein paar Mal hin- und herrutschen musste. Ich verdrehte die Augen, als er wortlos seine Hände auf ihre Taille legte und unsere Blicke sich trafen. Dieser Idiot machte auch noch mit bei dieser Show.
Wieso war ich so wütend?!
"Springt euch doch gleich gegenseitig an" entkam es mir zischend ungewollt und ich bereute meine Worte direkt wieder, als alle Augenpaare zu mir herübersahen. Jaehyun sah mich undefinierbar an, doch Eunji hatte es jetzt wohl erst recht auf mich abgesehen.
"Taeyong! Wie wär's denn mit dir als nächstes? Wahrheit oder Pflicht?" funkelte Eunji mich falsch an und ich blickte gleichgültig zurück, obwohl ich innerlich gar nicht erst wissen wollte, was mir gleich blühte. Noch mehr Alkohol wollte ich gerade vermeiden, also entschied ich mich für die andere Option.
"Wahrheit."
Einige stöhnten bereits vor Langeweile jammernd auf, doch Eunji schüttelte fies lächelnd den Kopf und lehnte sich gegen Jaehyuns Brust. "Ich hab da eine ziemlich interessante Frage an dich, die könnte das Ganze sehr spannend werden lassen"
"Schieß los" gab ich trocken von mir, während die gesamte Gruppe ihren Worten gespannt lauschte.
"Wie ist es denn so, bis heute noch seit Jahren einem schwulen Typen hinterherzuheulen, mit dem du nicht mal zusammen warst?
Meine Augen weiteten sich ungewollt und mein Herz blieb stehen. Was zur Hölle?
"W-Wie bitte?" brachte ich nur mit kratziger Stimme heraus. Das war die letzte Frage, die ich jetzt von ihr erwartet hätte. "Ach du scheiße, ich will alles wissen!" rief Jooheon spottend neben mir und auch die anderen wurden unruhig, tauschten verwirrte Blicke aus.
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trust issues - jaeyong
FanfictionAufgrund seiner schweren Vergangenheit verspricht Taeyong sich selbst, sich nie zu verlieben, um nicht verletzt zu werden. Als sein Leben grauer und trostloser nicht sein könnte, tritt plötzlich ein Junge in sein Leben, welcher dieses komplett auf...