Sie war gerade von ihrem Abendspaziergang mit ihrem Dackel Ferdinand zurückgekehrt, als Miss Williams sie gesehen hatte. Ein junges Ding. Sie stand am kleinen Fenster der Wohnung der zwei Taugenichtse. Es war so schön hier gewesen, bevor die beiden Unruhestifter eingezogen waren. Sie wusste noch nicht, was sie im Schilde führten, doch sie war sich sicher, dass es nichts Gutes sein konnte. Sicherlich war es ihre Schuld, dass die Wasserrohre neuerdings immer so schrecklich laut rumpelten.
Am anderen Fenster stand der Blonde und starrte wie bestellt und nicht abgeholt hinaus. Kein Wunder, dass aus ihm nichts wurde, wenn er die ganze Zeit nur Löcher in die Luft guckte. Er hatte seine Haare auf diese schreckliche Weise frisiert, wie es die jungen Leute heutzutage alle taten. Damit es ja nicht aussah, als hätte man sich dabei Mühe gegeben. Allerdings musste sie zugeben, dass sie seine Augenfarbe mochte. Auch das markante Kinn und die hohen Wangenknochen waren durchaus ansprechend. Wenn sie nur nicht so einem Flegel gehören würden. Sie persönlich mochte den Brünetten mehr. Der trug seine Locken wenigstens in einer normalen Frisur. Außerdem gefiel ihr sein dunklerer Teint. Und zusätzlich war er etwas weniger rüpelhaft als sein blondes Pendant.
Neben dem Blonden saß diese Ungetüm von einem Hund. Sicherlich völlig verwahrlost. Nie sah sie ihn vor der Tür. Da hatte es ihr Ferdinand aber besser. Entzückt beobachtete sie, wie er eine Straßenlaterne markierte. „So ist brav, Ferdinand. Das hier ist dein Revier. Dass du dir das bloß nicht streitig machen lässt." Sie beobachtete das Schauspiel noch eine Weile. Mit steinerner Miene stand er da. Kein Muskel rührte sich in seinem Gesicht. Und doch, wenn Miss Williams seine Augen betrachtete, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Er war ihr nicht geheuer, der Junge.
Das Mädchen war neu. Bestimmt hatte einer der beiden sie angeschleppt. Ihr den Kopf verdreht mit ihrem charmanten Lächeln. Jaja. Sie kannte die Männer, die lächeln konnten. Ihr würden sie nichts vormachen. Auch sie hatte blondes Haar. So ähnlich wie das von Flegel Nummer eins. Es fiel ihr glatt auf die Schultern. Sie hatte ein schmales Kinn und große, grünblaue Augen. Ihre schlanken Unterarme ruhten auf dem Fensterbrett. Auch das Mädchen blickte aus dem Fenster, allerdings nicht starr geradeaus, sondern nach links, sodass es so aussah, als würde sie die Beiden beobachten, was nicht sein konnte, das wusste Miss Williams. Zwischen den beiden Fenstern befand sich eine Wand, wie in ihrer Wohnung. Dennoch wirkte es, als würde sie zum anderen Fenster hineinblicken. Miss Williams entschied, dass auch das Mädchen ihr nicht geheuer war. Sie und Ferdinand würden sich mit dem ganzen Pack nicht mehr abgeben, als nötig. Entschieden zog sie Ferdinand hinter sich über die Straße.
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North is where the wind smells of pines
WerewolfOriginaltitel: Das inkohärente Gewusel, das sich eines Tages zu einem Plot verdichten könnte (working title) Liebe Leute auf Wattpad, ich werde gar nicht erst versuchen, so zu tun, als sei das hier viel mehr, als eine äußerst mittelmäßige Urban Fant...