Ellas Sicht:
Ich habe keine Ahnung, wie viele Stunden ich hier schon kauere, ohne Wasser und ohne Essen. Ich habe das Gefühl innerlich auszutrocknen, ich habe nicht mal mehr Spucke zum Schlucken. Meine Augen brennen und es macht mich verrückt nicht weiter, als drei Meter gehen zu können. Ich fühle mich wie ein elendiger Köter, nur das ich in einen Eimer pissen darf, statt auf den Boden. „Lebst du noch?", die Tür geht auf und mich blendet ein grelles Licht. Ich kneife meine Augen zusammen und starre nach vorne. „Nicht mehr lange", schnaube ich. „Schau, ich will kein schlechter Gastgeber sein. Deshalb hier...", Valerio schiebt mir einen Teller mit Suppe und ein Stück Brot zu. „Einfach so?", ich sehe ihn misstrauisch an. „Du sollst mir ja nicht verhungern, ich brauche dich noch. Wenn du doch auspacken willst, dann wartet draußen ein fetter Burger auf dich", netter Versuch, aber ich statt auf das Angebot einzugehen ziehe ich stumm den Teller zu mir. „Wie du willst", Valerio richtet sich wieder auf und geht Richtung Tür. „Valerio...", rufe ich, „was ist mit was zu trinken?" Er dreht sich um und wirft mir eine 1 Liter Flasche Wasser vor die Füße: „Teil es dir gut ein, die nächste Flasche gibt es erst wieder, wenn du sprichst." Dann fällt die Tür wieder zu und es stocken finster. Vorsichtig taste ich nach dem Löffel und schiebe sie mir in den Mund. Ich habe noch nie eine Suppe zugleich ekelhaft und lecker gefunden, danach trinke ich einen Schluck von dem Wasser. Irgendwann kommt wieder ein Typ und holt den Teller. „Warte", rufe ich mit trockener Kehle, „ich muss mal." Wortlos wirft mir der Typ den Eimer zu. „Nein, ich muss groß", sage ich leise. Er stöhnt auf. „Ich kann dir auch gerne in den Eimer kacken, aber das musst du dann vermutlich wegmachen", ziehe ich ihn auf. „Für jemanden der gerade als Geisel gehalten wird, bist du noch ziemlich vorlaut", er dreht den Schlüssel und mein Fußfessel löst sich, dann bringt er mich raus. Und gott, ich wusste nie, wie schön die Helligkeit ist. „Wer hat sie rausgelassen?", ruft Valerio wütend. „Sie muss mal ein Geschäft verrichten", antwortet der Typ und hält mir die Tür zum Klo auf. „Kannst du gehen? Ich brauche meine Privatsphäre", ich verschränke meine Arme. Der Typ rollt mit den Augen: „Ich gebe dir fünf Minuten." Ich nicke und schließe die Tür hinter ihm. Okay, das mit dem Klo war gelogen, ich muss gar nicht. Aber ich muss etwas finden, mit dem ich eventuell die Fessel lösen kann. Ich öffne sämtliche Schränke im kleinen Badezimmer, aber es scheint als hätten sie sich auf alles vorbereitet. „Du hast noch eine Minute", brüllt er von draußen. Ich schau mich panisch um, dann knie ich mich nieder und werfe einen Blick unter den Schrank. Bingo! Ich ziehe eine kleine Nagelfeile aus Metall hervor, ich hoffe sie reicht. „So fertig, mach die Tür auf oder ich trete sie ein" Ich lasse die Feile unter dem Ärmel meiner Strickjacke verschwinden und öffne die Tür: „Nicht nötig!" Er greift mich wieder grob am Arm und schleift mich zurück in die Kammer. „Ich habe eine letzte Frage, könnte ich vielleicht etwas Licht bekommen?" „Das muss ich mit dem Boss klären", mit einem klack schließt er die Fußfessel wieder, aber kurz darauf kommt er mit einem Teelicht wieder. „Hier, du hast Licht bis sie ausgeht. Du bekommst jeden Tag eine Neue, überleg dir gut, wann du sie willst", er stellt sie auf etwas drauf. Jetzt erkenne ich auch ein kleines Fester mit Gitterstäben, das abgedunkelt wurde. Ich warte noch einen Augenblick und ziehe dann meine Nagelfeile heraus. „Lass es jetzt bitte funktionieren", bete ich und stecke sie in das Loch und bewege sie in alle Richtungen. Aber es tut sich nichts. „Scheiße", fluche und fahre mir über das Gesicht. Ich ziehe sie heraus und stecke sie von neuem rein. „Das kann doch nicht sein, in Filmen klappt das doch auch immer", ärgere ich mich. Mit einem Ruck wird die Tür aufgerissen, ich fahre herum und lasse vor Schreck die Feile fallen. „Was hast du da?", blafft Valerio. „Nn..nichts", stottere ich und umklammere die Feile. „Mach die Hand auf", er leuchtet mich mit seiner Taschenlampe an. Ich schüttele meinen Kopf. „Mach deine Hand auf", klafft er erneut. „Ich werde nichts tun", wiederspreche ich. Valerio legt die Taschenlampe ab und greift nach meinem Arm. „Mach deine Finger auseinander oder ich breche dir jeden einzelnen auf", er greift nach meinem Zeigefinger und öffnet ihn mit Gewalt. Ein leises Knacksen ist zu hören und ein Schmerz durchzuckt meinen Körper. „Wir können gerne das Spiel weiter spielen. Mir macht es Spaß", jetzt reißt er den Mittelfinger auf. Schließlich gebe ich nach und öffne meine Faust. „Ach was, wollte da jemand abhauen?", er nimmt die Feile zwischen seine Finger, dann lässt er meine Hand fallen. Sofort umklammere den Finger mit der anderen Hand, um dem Schmerz etwas zu lindern. „Dachtest du ernsthaft, du kommst hier weg?", belustig sieht er mich an, „und was wäre passiert, wenn du dich befreit hättest? Ja okay, du hättest gewartet bis einer gekommen wäre, hättest so getan als wärst du angekettet und ihn dann überwältigt. Die Tür wäre dann theoretisch offen zum Fliehen. Aber denkst du echt, wir hätten nicht alles durchgeplant. Draußen und rund um das Territorium warten rund 10 Männer mit Pistolen und keiner würde nur eine Sekunde zögern abzudrücken." Ich starre ihn an und ein Schauer läuft mir über den Rücken. „Süße es gibt keinen Ausweg", er kommt meinem Gesicht nahe. Sofort spucke ich ihm in sein Auge. Er wischt sich die Tropfen weg und dann spüre ich einen tiefen Schlag in die Magengrube. „Versuch das nie wieder", er richtet sich wieder auf, nimmt die Kerze mit und geht zur Tür, "und keine Sorge, dein Finger ist nur verstaucht!" Dann ist es wieder finster und kalt in der Kammer. Ich halte meinen Finger immer noch umklammert. In diesem Kampf wird so oder so einer sterben. Entweder gehe ich drauf oder Cole, wenn er versucht mich zu retten. Außer ich kooperiere, aber ich kann meinen Vater nicht verraten. Außerdem, was hat Cole mir immer gesagt, egal was sie dir versprechen, sie bringen dich am Ende eh um. Ich bin eigentlich schon tot, sie wissen, dass ich sie zu jeder Zeit verraten kann. Sofort laufen mir Tränen über die Wangen, ich bin noch nicht bereit zu sterben. Ich wollte mit Cole glücklich werden, ich habe noch mein ganzes Leben vor mir. Ich wollte Kinder haben und eine Familie gründen, ich will nicht sterben und wissen, dass Ethan und Max mich hassen.
Coles Sicht:
„Cole du hast seit Tagen weder geschlafen, noch gegessen. Dein Köper hat irgendwann keine Kraft mehr", sagt Toni ruhig. „Ich kann nicht schlafen. Ich versuche es, aber es geht nicht, wenn du weißt, dass normalerweise eine Person neben dir liegt. Eine Person, der du einen Gute-Nacht-Kuss gibst und sie kraulst, damit sie besser einschläft oder sie morgens angekuschelt auf deiner Brust aufwacht. Stattdessen liegt sie in irgendeinem versifften Loch und wird gefoltert, von diesen Menschen, dabei ist sie unschuldig", ich halte mich mit meiner Stimme zurück und zittere innerlich, „mein Kopf versucht die ganze Zeit einen Plan zu entwickeln, wie wir an sie rankommen sollen. Aber es kommt nichts. Sie haben alles durchgeplant, wer weiß wie lange." „Leute", Jake und seine Crew rauschen in das Gebäude. „Wir wissen den ungefähren Standort", platzt Chris heraus, „mein Cousin hat das Ganze analysiert und es durch sämtliche Systeme gejagt. Dieser Livestream wurde aus einem verlassenen Gebäude hier in der Nähe übertragen. Leider gibt es diese hier im Umkreis nicht gerade wenig." „Lass mich raten, wir stehen vor der Wand", lese ich seine Gedanken. „Leider ja, es würde weitere Tage dauern, bis wir alle Gebäude abgeklappert haben", sagt Chris ruhig. „Fuck man, wir haben keine Tage. Wir wissen noch nicht mal ob sie noch lebt", brülle ich. „Sie werden sie nicht töten, denn dann würde ihnen ein Druckmittel fehlen", versucht mich Ash etwas zu beruhigen. „Ich traue ihnen alles zu", ich schlage gegen den Boxsack. „Das war unsere einzige Chance, was machen wir jetzt? Ich habe keinen Ass mehr, den ich ausspielen kann", sagt Jake aufgebracht. „Ihr habt vielleicht keinen mehr, aber ich habe einen", unsere Köpfe drehen sich zur Tür, wo mein Vater mit einem Mann steht, "darf ich vorstellen, Vladimir Kalaschow, der Gründer unserer Serpents" Ich reiße meine Augen auf, das ist Ellas Vater!? „Ich dachte Sie wären...", fängt Ethan an. „Ja das war ich auch, ich war weg. Aber um meine Tochter zu retten, gehe sogar ich das Risiko ein geschnappt zu werden", seine Stimme ist tief und sein Blick ist furchteinflößend. „Die Dragons wissen wahrscheinlich gar nicht, dass ich untergetaucht bin. Denn sie sind nicht hinter mir her", erklärt dieser weiter, „ich habe Connections überall auf der Welt und sie arbeiten bereits rund um die Uhr daran, den Standort des Verlieses ausfindig zu machen. Und glaubt mir, diese Arschlöcher können sich vor mir nicht verstecken. Wenn sich einer mit meiner Tochter anlegt, der legt sich auch mit mir an und da kenne ich keine Gnade. Ich bin nicht umsonst einer der größten Mafiabosse der Welt, ich bin allen Menschen immer einen Schritt voraus und ich bekomme immer alle Informationen die ich brauche." „Jetzt dürft ihr euch mit meinem Team vertraut machen", er reicht mir einen kleinen Stick, „hier sind alle nötigen Daten und Nummern drauf, ruft sie regelmäßig an und ihr bekommt neue Informationen. Aber denkt dran, nie ein Nummer zwei mal wählen. Irgendeine Person an der anderen Leitung wird wissen, wo sich Ella befindet." „Und Cole, ich bin begeistert, wie du eins und eins zusammenzählen konntest. Du hast wachsame Augen, vielleicht solltest du bald den Posten als Anführer übernehmen", sagt er noch leise und verschwindet wieder mit meinem Dad. „Der Typ ist gruselig", raunt mir Toni zu, ich nicke betreten. „Ich wette mit dir, er hat, wie die CIA geheime Mappen über uns angelegt. Der Typ weiß mit Sicherheit alles", flüstert Colton. „Sollen wir den Stick wirklich verwenden?" Ich betrachte das kleine Stück Plastik auf meiner Handfläche und nicke Noah zu: „Die einzige Option, die wir noch haben, ist ihm zu vertrauen." Wir telefonieren rum und schauen uns alle Daten an, die wir haben. „Nichts", Toni drückt den Knopf und reibt sich die Schläfen. „Bei mir auch nicht", Blake zuckt mit den Schultern. „Bei mir war grad ein Inder dran", Max zieht die Mundwinkel leicht nach oben, „der Typ hat echt Leute auf der ganzen Welt, die für ihn arbeiten. Wie bei Haus des Geldes." „Jetzt ist keine Zeit für Scherze", Colton rollt mit den Augen und wählt die nächste Nummer. Mit einer Handbewegung weist er, dass wir leise sein sollen. „Sind Sie sich sicher?", fragt er hastig, dann legt er auf. „Wir haben sie", brüllt er und in mir macht sich Erleichterung breit. „Dann nichts wie los!" „Warte", hält mich Brent auf, „wir können nicht einfach so einmarschieren. Ich wette mit dir das ganze Territorium ist mit seinen Leuten besetzt, wenn wir da rein laufen, stehen wir mitten in der Schusslinie und das überlebt keiner von uns." „Wir brauchen einen Plan", Jake kratzt sich am Hinterkopf. Die Zeit rennt und rennt, langsam wird die Luft knapp.
>>Ihr Lieben, wie hat euch dieses Kapitel gefallen? Lasst mir wie immer gerne Feedback da. Ich hätte nie gedacht, dass Online-Unterricht so anstrengend sein kann, aber so geht die Zeit schneller rum. Habt ihr eigentlich Online-Unterricht oder gehen vllt ein paar von euch wieder zur Schule? Ich wünsche euch noch eine schöne Woche!<<
Frage des Tages:
Was ist eine besondere Eigenschaft von euch und ich weiß, dass ihr alle eine habt?
Me: Ich bin ziemlich Loyal und halte immer zu meinen Leuten. Außerdem bin ich sehr ehrgeizig, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann muss ich das auch zu Ende bringen.
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Badass Princess
Teen FictionGeboren in Kalifornien. Die Eltern unterschiedlicher Herkunft. Eine Mutter die sie kaum kennt. Ein Vater der mit ihr jenseits der Metropole lebt. Nowosibirsk, Russland , einer als gefährlich geltesten Stadt des Landes. Bis es heißt ihr Leben ist z...