#19 Geheimnisse und Wahrheiten

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Schwungvoll öffne ich die Tür. „Hi", Cole kratzt sich verlegen am Hinterkopf, „wir müssen reden." Unter seinem linken Auge zeichnet sich ein blaues Veilchen ab und dieses wird von einigen Platzwunden abgerundet. „Sag mal spinnst du, du kannst hier nicht einfach so auftauchen. Meine Brüder machen dich kalt", zische ich und mache die Tür bis auf einen kleinen Spalt wieder zu. „Sind sie da?" Misstrauisch schüttele ich den Kopf, was hat dieser Typ nur vor? „Darf ich reinkommen, es ist wichtig?", drängt er. „Ich soll dich aber nicht mehr sehen", flüstere ich, „geh jetzt bitte." „Willst du mich nicht sehen oder wollen das deine Brüder nicht. Ella", Cole verschränkt grinsend seine Arme. „Was soll das jetzt?", ich sehe ihn genervt an. „Ich habe so einiges über dich herausgefunden, was dich interessieren könnte, Ella Kalaschow", meinen Namen betont Cole extra. Ich reiße die Augen auf, woher kennt er meinen Nachnamen. Ich blicke aus der Tür heraus, schaue nach rechts und links: „Fein komm rein." „Geht doch", Cole zieht seine Schuhe aus und folgt mir nach oben in mein Zimmer. „Also gut, fang an. Woher kennst du meinen Namen?", neugierig sehe ich auf Cole. „Das war nicht schwer zu erraten. Vladimir Kalaschow, der BigBoss, der König aller Drogendeale. Und dein Vater", Cole lehnt grinsend an der Wand. Und mir bleibt nur die Spucke weg, ich kann nicht mal einen einzigen Satz zusammenfügen: „Woher kennst du meinen...Ich meine woher weißt du..." wie konnte er das so schnell rausfinden. „Woher ich deinen Vater kenne?", Cole kratzt sich am Kinn, „er war einer der ersten Anführer der Serpents. Bis er den Posten meinem Vater überlies, um sein eigenes Geschäft zu machen." „Mein Vater war einer von euch?", in mir bilden sich tausend Fragezeichen, „das heißt ich bin auch eine..." „Jap du bist eine von uns, in dir fließt Schlangenblut Süße", truiphierend schaut mich Cole an, während ich ihn nur geschockt anstarre. „Du verarschst mich doch, mein Vater hätte mir doch davon erzählt" „Was hätte ich denn davon, wenn ich dich verarschen würde?" Stimmt auch wieder! Aber warum hat Papa das nie erwähnt? „Ich gehöre zu euch", murmele ich überfordert und in meinem Kopf rattert es. „Was weißt du noch über meinen Vater?", frage ich nach. „Nun ja", Cole setzt sich zu mir auf das Bett, „dein Vater war einer der größten Anführer den wir jemals hatten, er hat uns zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Er kam damals aus Russland hierher, er hatte eine Weltreise gemacht. Bei uns blieb her hängen, er erfuhr von unserem Leid und dem Schicksal dem wir ausgeliefert waren und er half uns. Er gründete die Serpents und hatte unserem Namen echt Respekt verschafft. Bis er halt..." „Bis was?", rufe ich nervös. „Bis er halt Kate kennenlernte", folendet Cole seinen begonnen Satz. „Meine Mum", murmele ich. „Genau! Auf jeden Fall war sie ein North-Side-Girl. Er hat sich in sie verliebt und hat seinen Posten als Anführer an meinen Dad weitergegeben, damit er ein ruhiges Familienleben führen kann. Dann kamst du auf die Welt und der Kontakt bröckelte immer mehr. Bis Kate von seiner Vergangenheit erfuhr und abhaute. Er hat dich gepackt und ist nach Russland verschwunden, wo er nun sein Geschäft betreibt und der Maf..." „Sprich es bitte nicht aus", seufze ich. „Ist etwas viel auf einmal", Cole nickt verständnisvoll. „Das kannst du laut sagen aber danke, dass du es mir erzählt hast", ich atme tief aus und versuche das Ganze zu verarbeiten. „Kein Ding", ein Lächeln huscht über seine Lippen. „Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen", murmele ich verlegen. „Für was?" „Dafür das ich dir nicht geholfen habe, als Max so auf dich eingeschlagen hat", ich sehe auf meine Hände. „Ach, das ist doch nicht deine Schuld, ich habs überlebt", grinst Cole, „aber ich glaube ich gehe lieber wieder." „Nein, bleib bitte hier. Wir könnten Pizza bestellen und einen Film schauen. Vor allem habe ich noch so viele Fragen an dich", ich falte meine Hände bittend zusammen. „Wer kann zu solchen Augen schon nein sagen", gibt Cole nach. „Welche  Pizza willst du?", frage ich Cole, während ich die Nummer des  Lieferservices wähle. „Such du aus ich esse alles", er zieht seine  Lederjacke aus und legt sie auf den Boden neben meinem Bett. „Okay", ich  halte mir das Handy ans Ohr und verschwinde im Flur. Nach einigen  Piepen hebt jemand ab und ich kann meine Bestellung aufgeben. „Vielen  Dank", sage ich zum Abschied und schiebe mein Smartphone in meine  hintere Hosentasche. „Die Pizza kommt in ca. 30 Minuten. Ich habe eine  Familien Pizza Salami bestellt", ich setze mich zu Cole aufs Bett. „Hat  du auch gesagt, dass du sie gerne richtig romantisch in Herzform haben  möchtest", lacht er. Für diesen Satz werfe ich ihm einen Kissen an den  Kopf: „Spinner!" „Stehen da nicht alle Mädchen drauf?" „Prinzessinnen  vielleicht" „Du bist keine?" „Ganz und gar nicht", antworte ich stolz,  „und jetzt mach Platz. Mein Laptop muss schließlich auch noch  dazwischen." „Zu Befehl", Cole rückt ein Stück beiseite, sodass ich  meinen Laptop zwischen uns stellen kann. Nach einer halben Stunde  klingelt es dann auch endlich an der Tür. „Das ist bestimmt die Pizza",  rufe ich sehensüchtig, „Ich hole die Pizza, du wählst den Film aus",  bestimme ich. „Okay, aber beeil dich, mein Magen macht das nicht mehr  lange mit", lacht Cole und deutet auf seinen Bauch. Ich nicke  verständnisvoll und rase die Treppe runter bis zum Eingang. „Hallo",  sage ich, ehe ich die Tür aufgerissen habe. „Sie haben eine Pizza  bestellt?" „Genau, hier ist das Geld. Den Rest können sie behalten", ich  nehme den Pizzakarton entgegen, reiche dem Pizzabooten sein Geld und  schlage die Tür sogleich wieder zu. „So die Pizza, bitte sehr", ich  stelle die Pizzaschachtel aufs Bett und öffne den Deckel. Sofort erfüllt  ein himmlischer Duft den ganzen Raum. Cole greift sofort nach einem  Stück und beißt genüsslich rein. „Schmeckts?", ich sehe ihn grinsend an  und nehme mir ebenfalls ein Stück der Köstlichkeit. Er nickt mit vollem  Mund. Eine Weile herrscht Schweigen, bis die Pizza bis auf den letzten  Krümel aufgegessen ist. „Ich habe mal Frage", nuschele ich unter meinem  letzten Stück Pizza hervor, „was muss ich tun, um so eine geile  Lederjacke zu bekommen?" „Die gibt es nur für Serpentmitglieder. Jeder  der einsteigt bekommt so eine", antwortet Cole auf meine Frage und ich  schaue enttäuscht auf den Boden. „Ethan und Max bringen mich um", lache  ich und schmeiße den Pizzakarton auf den Boden." „Sie gefällt dir  also?", Cole zieht eine Augenbraue hoch und so wie er das macht, sieht  das total süß aus. Ich mache ein ertapptes Gesicht und stehe vom Bett  auf. Ohne zu fragen schnappe ich mir die Jacke und ziehe sie mir über.  „Darf ich sie anziehen oder geht jetzt ein Alarm los, weil jemand  fremdes deine zweite Haut an hat", lache ich. „Natürlich, gleich stürmen  die Militärtruppen dein Zimmer", stimmt Cole mit ein und sein lachen erwärmt mir das Herz. Ich laufe zum Spiegel und drehe mich ein paar mal  hin und her. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass mich Cole im  Hintergrund die ganze Zeit beobachtet. „Die Jacke steht dir. Weißt du  was, ich schenke sie dir" „Dein Ernst und was sagst du deinem Dad?",  überrascht drehe ich mich um. „Er muss es ja nicht wissen. Ich nehme mir  einfach seine alte. Er wird das nicht merken, die sehen eh alle gleich  aus", lacht Cole und knipst ein Foto von mir. „Danke", sage ich unsicher  und ziehe die Jacke wieder aus. „Du bist so anders als Ethan und Max  dich beschrieben haben", ich setze mich wieder zu ihm. „Wie haben sie  mich denn beschrieben? Ein kaltblütiges Monster? Ein Arschloch?", Cole  wirkt mit einem mal total traurig. „So in der Art", ich nicke leicht.  Cole greift nach meinen Händen: „So bin ich eigentlich nicht. Du glaubst  mir doch?" Ich nicke, wenn auch etwas unsicher. Sekunden sitzen wir so voreinander, bis ich  realisiere was hier gerade passiert. Ruckartig ziehe ich meine Hände  zurück. „Was für einen Film wollen wir nun schauen?", frage ich und  fahre den Laptop hoch.

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