Part 34

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Bis eben hatte ich das Gefühl, einfach der glücklichste Mann auf Erden zu sein, in den Armen einer tollen Frau. Ohne auch weiter drüber nach denken zu wollen, aber ich hatte mich einfach wohl gefühlt. Für mich hätte die Zeit auch stehen bleiben können. Und ich hatte einfach so, so dumm wie ich war, angenommen, dass es ihr genauso ging. Doch da hatte ich mich scheinbar geirrt. Ich sollte mich in dieses ganze "Wohlfühl-Gelaber" nicht so sehr reinsteigern. Während ich mich immer mehr in etwas rein zu steigern schien, war es für Cassie einfach wieder der übliche Sex gewesen. Ich wusste nicht ob es mich wirklich verletzte oder gar kränkte, aber mein Herz zog sich ständig komisch zusammen. So ein Gefühl kannte ich gar nicht wirklich und ich hatte absolut keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte. Sollte ich sie drauf ansprechen? Tatsächlich war ich kurz davor irgendwas zu sagen, aber die Tatsache, dass ich mich damit bloß lächerlich machen würde, hielt mich davon ab. Wahrscheinlich hatte ich es schon übertrieben, als ich sie von den anderen weggezerrt hatte. Würde ich jetzt noch mit so einem gefühlvollen Kram anfangen, würde ich wahrscheinlich alles kaputt machen. So hatte ich noch die Chance es zu überspielen und auch so zu tun, als sei alles normal und ich hätte lediglich meinen Druck da unten senken wollen. Ich steigerte mich da sowieso nur in eine Illusion rein. Die Illusion vielleicht doch mehr für Cassie zu empfinden. Mein Kopf dachte nur ich bräuchte ihre Liebe, doch in echt stimmte das sicher gar nicht. Die Tour war anstrengend und verwirrte mich in dieser Hinsicht bloß und brachte mich zu solchen Gedanken. Ich liebte es nach einem Auftritt mit Cassie und den Anderen zu feiern und danach in ihren Armen zu liegen und runter zu kommen. Aber dadurch entstand anscheinend diese falsche Illusion in mir. Ich brauchte niemanden! So tief in meinen Gedanken versunken merkte ich erst gar nicht, dass Cassie mich stirnrunzelnd betrachtete. Schnell raufte ich mich zusammen und räusperte mich "Du hast Recht... Ehm... Wir sollten zurück zu den anderen!" Unsicher versuchte ich ihrem Blick zu entweichen. Doch Cassie war nicht dumm. Zärtlich strich sie mir ein paar verwilderte Strähnen aus der Stirn "Justin, was ist los? Ist alles okay?" Schnell versuchte ich ihre Hand abzuschütteln "Was?..." Ich stotterte dumm rum "Äh nein nein alles gut! Ich hab nur gedacht du solltest vielleicht hier bleiben! Ich meine es geht dir nicht gut und du hattest sicher schon genug Anstrengung für heute!" Cassie sah mich immer noch verwundert an, doch plötzlich umspielte ein freches Grinsen ihre Lippen. "Achso, der Herr ist also mal wieder so sehr von sich und seiner Leistung überzeugt! Aber keine Angst Justin, auch wenn es heute wieder unglaublich war, ich denke ich werde ein paar Minuten bei den Anderen auch noch überleben!" Jetzt war ich es, der sie verwirrt anstarrte. So hatte ich das überhaupt nicht gemeint. Ich hatte nicht darauf anspielen wollen, dass wir beide eben gerade wieder zu Höchstformen aufgelaufen waren und ich mir deswegen Sorgen machte, es könnte zu viel für sie gewesen sein. Viel mehr störte mich der Gedanke, dass sie wieder zurück bei den anderen sein würde und Luke und Jon vielleicht wieder viel zu eng mit ihr tanzen würden. Und ich würde nichts dagegen machen können. Ich würde mich bloß weiter lächerlich machen. Aber das tat ich jetzt auch. Also war es das Beste einfach auf ihren Zug mit auf zu springen und so zu tun als wäre genau das mein Grund gewesen für diese Aussage. Ich schüttelte noch einmal meinen Kopf, bevor ich mir ein kleines Lächeln aufzwang und nur noch ein "Na wenn du meinst!" erwiderte und mich aufrappelte. Cassie sah mich noch einen Moment verwundert an, bevor auch sie ihren Kopf schüttelte und sich ebenfalls ihre Sachen zusammen suchte. Als wir beide wieder angezogen waren kam Cassie auf mich zu und gab mir einen Kuss. "Ich wollte dich eben doch nicht kränken! Das war wirklich unglaublich eben! Aber ich dachte das wüsstest du so langsam." Zuckersüß lächelte sie mich an. Ich war kurz davor es zu erwidern und sie nochmal zu küssen, doch dann würde ich mich selber wieder aus dem Konzept bringen. Also zuckte ich nur mit den Schultern und wandte mich von ihr ab. Ich glaubte noch etwas verletztes in ihrem Blick zu sehen. Wohl nur eine weitere Falle meiner Illusion. Gott, ich sollte mich vielleicht mal testen lassen. Seufzend öffnete ich meine Tür und wartete nicht mehr auf Cassie. Sie würde wahrscheinlich noch kurz warten, bevor sie mir folgen würde, um den Schein vor den Anderen zu bewahren, der wahrscheinlich sowieso schon längst verloren war. Die waren ja auch nicht völlig blöd. Schlurfend ging ich über den Busflur rüber zu dem Lounge Trakt der sich weiter vorne befand. Zufrieden stellte ich fest, dass die Musik wirklich ziemlich laut war, sodass man uns hoffentlich wirklich nicht gehört hatte. Ich atmete einmal tief ein und aus und versuchte mich selbst ein wenig zurück zu holen bevor ich in das Blickfeld der anderen trat. Sofort fing Butsie mich mit einem Drink ab und sah mich nur grinsend mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Wo hast du denn Cassie gelassen? Ist sie noch so außer Atem?" Verärgert sah ich ihn an, doch sein Lachen verschwand nicht. Butsie ließ sich nicht so schnell von mir einschüchtern. "Nein im Ernst Justin, was war das denn vorhin für eine Aktion? Wenn du glaubst wir würden davon nichts mitkriegen, bin ich echt enttäuscht von dir, weil das würde dann so ungefähr das gleiche sein, wie wenn du uns für Gehirn amputiert erklärst!" Kopfschüttelnd sah ich ihn an. "Lass gut sein Ryan!" und ich wollte schon weiter gehen, doch blieb abrupt stehen als Ryan weiter redete. "Was denn? Hast du dir endlich mal deine Gefühle eingestanden?!" Sofort drehte ich mich wieder um. "Was für Gefühle? Was meinst du? Da ist nichts! Wie oft soll ich das denn noch wiederholen!" Verärgert sah ich ihn an. Ich war wohl mehr über die Tatsache verärgert, dass er mich scheinbar besser kannte, als ich mich selbst, als darüber, dass er immer wieder davon anfing. "So oft, bis du selbst begreifst, dass du lügst!" Antwortete Ryan ernst und klopfte mir seufzend auf die Schulter "Aber wahrscheinlich ist jetzt ein falscher Moment darüber zu reden! .... Oh heeey Cassie Maus, da bist du ja!" Und schon drehte er sich lächelnd zu ihr, als sei nichts gewesen. Und ich war dankbar, dass ihre Anwesenheit ihn davon abhielt, weiter auf seiner Theorie drauf herum zu reiten. Langsam ging ich vor zu den Anderen und schmiss mich auf die Couch und versuchte die Blicke der Anderen zu ignorieren. Cassie und Ryan folgten mir. Fredo schmiss sich zwischen uns auf die Couch und legte jeweils einen Arm um uns. Zufrieden grinsend schaute er zwischen Cassie und mir hin und her und musterte uns. "Na habt ihr euch endlich wieder vertragen?" Ertappt sahen Cassie und ich uns kurz an und mir entfuhr fast ein kleines Schmunzeln als ich sah, wie Cassies Wangen plötzlich ganz rot wurden. "Wie kommst du darauf?" Versuchte ich Fredo gleichgültig gegen zu fragen. Amüsiert betrachtete er mich "Mein Lieber... Wenn ihr uns weiterhin für dumm verkaufen wollt müsst ihr euch schon ein wenig mehr anstrengen!" Verwirrt sah ich ihn an, bevor er lachend fortsetzte "Justin! Du hast überall Lippenstift Spuren!" Lachend deutete er auf meinen Hals und ich schätze jetzt war nicht nur Cassie diejenige mit roten Wangen. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe zu antworten sondern stand bloß genervt auf und ging zu den Anderen, die mich jedoch auch nur mit einem Grinsen ansahen. "Eyo Bro du hast da ein bisschen Farbe abbekommen!" Lachte Chaz und schnipste gegen eine Stelle an meinem Hals an der sich vermutlich Lippenstift befand. "Junge Junge hier geht's ja echt ab! Ich hab keine extra Strip Einlage von Deirdre bekommen." Schmollte Luke und grinste mich dann an. Chaz lachte immer noch und wollte gerade noch einen Spruch bringen doch ich hielt ihn davon ab "Lass gut sein Chaz!" Brummte ich genervt und stampfte zum Bad um mir den Lippenstift abzuwischen. Unter anderen Umständen hätte ich es vielleicht auch lustig gefunden, aber in diesem ganzen Chaos war mir echt nicht nach Witzen zumute. Gedankenverloren entfernte ich die letzten Reste und machte mich lustlos auf den Weg zurück. Ich dachte eigentlich es könnte nicht noch schlimmer werden, aber was ich dann sah ließ meine Geduld nun endgültig platzen.

Another RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt