Prüfend schaute ich zu ihr runter. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Ihre Augen waren immer noch fest geschlossen und auch ihr ruhiger Atem bestätigten mir, dass sie tatsächlich schlief. Sie hatte also wirklich gerade gesagt, das sie mich liebt? Angespannt hielt ich meinen Atem an. Andererseits sie war im Tiefschlaf, da sagt und träumt man oft Sachen, die nichts mit den wirklichen Gedanken zu tun haben. Da ist man im schlimmsten Fall sogar plötzlich mit der größten Erzfeindin im Bett. Also war die Wahrscheinlichkeit, dass sie es einfach aus dem Traum heraus sagte sehr groß. Trotzdem träumte sie dann ja anscheinend von mir. Murmelnd und seufzend zog sie sich wieder weiter hoch zu mir. "Cassie?" Flüsterte ich ganz leise um mir zu versichern, dass sie wirklich schlief und nicht vielleicht doch wach war und gleich zu mir hochgucken und frech grinsen würde. "Cassie?" Immer noch keine Reaktion. Dafür ein zufriedenes Seufzen und noch festeres Ankuscheln an mich. Okay sie schlief definitiv. Ihr ruhiger, regelmäßiger Atem bestätigte es noch mehr. Ein wenig hilflos schaute ich sie an. Ich wusste wirklich überhaupt nicht, wie ich jetzt damit umgehen sollte. Sollte ich darüber froh sein? Wahrscheinlich schon, aber wollte ich es denn? Eigentlich hatte ich ja gemerkt, das sie mir mehr bedeutete als sie bewusstlos war, aber meine Gefühle bildeten immer noch ein einziges Chaos. Dieses Chaos war jetzt noch größer. Natürlich war ich im Moment total glücklich gewesen. Sie war aufgewacht, lag wie ein Engel in meinen Armen, an mich ran gekuschelt, sie hatte mir verziehen, wir hatten uns einigermaßen ausgesprochen, es war eigentlich so viel zwischen uns gesagt worden, ohne das wir Worte gebraucht hatten. Ja, ich war glücklich. Aber was, wenn sie es gar nicht so wie ich empfand. Klar, sie hatte auch gesagt, dass sie mich brauchte aber was wenn sie es anders gemeint hatte? Was wenn ich alles falsch verstanden hatte? Eben hatte ich es noch ein wenig anders gesehen, aber jetzt nach diesen Worten kamen mir die Zweifel. Was wenn sie das alles gar nicht so meinte und ich es falsch verstanden hatte. Wieso war ich mir so sicher gewesen, dass sie die Dinge genauso sah wie ich, beziehungsweise das es ihr ähnlich wie mir ging. Wir hatten ja eigentlich eine normale Freundschaft, vielleicht sah sie das auch weiterhin so normal. Es konnte doch sein, das ich der einzige mit diesem Gefühlschaos war. Was wenn ich mir mehr eingestehe als ich sollte und damit unsere Freundschaft kaputt mache, wenn ich zu viel hinein interpretiere und dann nur verletzt werde. Irgendwas in mir sagte mir aber, dass die letzten Stunden dann eindeutig dagegen sprachen, aber wissen konnte man es ja nie richtig und ich wusste nicht mehr worauf ich mich verlassen sollte. Wie denn auch, wenn ich nicht mal selber wusste worauf ich in Bezug auf meine eigenen Gefühle hören sollte? Ich würde Cassie definitiv nicht darauf ansprechen, ich wusste schließlich gar nicht wie sie darauf reagieren würde und ob es eine Reaktion sein würde die ich mir erhoffte. Erstmal sollte ich mir über meine eigenen Gedanken klar werden, bevor ich mit ihr darüber sprach. Eigentlich hatte ich vorhin schon viel zu viel gesagt, würde ich sie jetzt noch auf diese drei Worte ansprechen, wäre die Gefahr verletzt zu werden noch viel größer. Am besten wäre, ich würde erstmal einbisschen versuchen Abstand zu gewinnen um meine Gedanken ordnen zu können. In der Zeit könnte ich ja auch sehen, ob es Cassie vielleicht ähnlich ging. Andererseits... Wollte ich denn Abstand zu ihr? Ich hatte ihr eben selber gestanden, dass ich sie und ihre Nähe brauchte und das war auch nicht gelogen, sie machte mich verrückt. Diese ganzen Gedanken machten mich auch verrückt. Oder noch besser, sie machten mich wahnsinnig. Gerade wollte ich aufstehen und irgendein Work Out oder was auch immer, hauptsache etwas was mich ablenkte, machen, als mir einfiel das da ja noch ein kleiner zarter Engel auf mich gekuschelt seinen Schönheitsschlaf hielt. Würde ich jetzt aufstehen würde ich sie wecken. Seufzend strich ich ihr eine Strähne aus ihrem makellosem Gesicht. "Was machst du bloß mit mir?" Hauchte ich leise gegen ihre Haare und küsste sie zärtlich auf ihren Kopf. Ich war selbst ein wenig überrascht über meine Reaktion, aber ich hatte einfach ohne nach zu denken gehandelt. Liebevoll betrachtete ich sie wieder wie sie da so lag und friedlich schlief. Als wäre nichts gewesen, als hätte sie eben nichts gesagt. Vorsichtig rutschte ich ein wenig runter in mein Kissen. Ich sollte jetzt auch schlafen, jedenfalls wollte ich sie auf keinen Fall wecken. Dafür lag sie viel zu friedlich da und außerdem brauchte sie nach diesem Zusammenbruch viel Ruhe. "Ruh dich aus Babygurrl" flüsterte ich leise während ich meine Arme fester um sie schlang und sanft über ihre Arme und ihren Rücken strich. So viel zum Thema erstmal ein wenig Abstand halten. Aber ich konnte nicht anders. Ich weiß nicht wie sie es schaffte, aber sie hatte eine total beruhigende Wirkung auf mich. Ihr Engelsgleiches Gesicht, ihre ruhigen Atemzüge, die Art wie sie scheinbar sorgenfrei an mich ran gekuschelt schlief, einfach alles an ihr schaffte es, mein Gedankenchaos zu beruhigen und mich vergessen zu lassen. Das einzige woran ich denken konnte war sie. Ich zog sie vorsichtig noch ein Stückchen zu mir hoch. Ich brauchte ihre Nähe und ich genoss sie. Ihr warmer Körper auf meinem. Auf der anderen Seite wirkte sie gleichzeitig so zerbrechlich, dass mein Beschützerinstinkt auf allerhöchster Stufe eingeschaltet war und ich nichts anderes wollte als für sie da zu sein und auf zu passen, dass ihr nichts passierte. Hatte sie mir nicht vorher sogar noch Recht gegeben und gesagt das sie mich brauchte. Lächelnd betrachtete ich sie, während mein Atem immer ruhiger wurde. "Schlaf schön mein Engel, ich pass auf dich auf!" Raunte ich bevor meine Augen langsam zu fielen. Ihre bloße Anwesenheit hatte es geschafft mich zu beruhigen und alles vergessen zu lassen. Während ich weiterhin meine Arme beschützend um sie gelegt hatte und sie sanft streichelte, fiel auch ich in einen tiefen Schlaf.
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Another Relationship
FanficSie sind die besten Freunde. Er der Superstar, sie die Tänzerin. Seine neue Tour steht bevor und sie soll mit. Als seine Tänzerin. Was, wenn die Tour die beiden mehr zusammen bringt als gedacht? Wenn aus ihnen plötzlich Friends with benefits werden...