Die lange Fahrt verging still. Keiner von uns beiden sagte was. Wir beide versuchten das ganze zu verarbeiten.
Can war ein Verräter.
Dieser Satz wiederholte sich X mal in meinen Kopf. Desto öfters ich es hörte, desto klarer wurde es mir. Wieso er? Ich fand ihn am Anfang am sympathischsten und ich schloss ihn irgendwie auch ins Herz. Aber er hat sich gegen uns entscheiden. Also ist es seine eigne Schuld uns zum Feind zu machen. Er wollte es so. Er kriegt es so. Can und Kerem. Beide unter einer Decke. Und keiner von uns beiden hat es bemerkt. Verdammt."Wohin fahren wir?", fragte ich ihn endlich. Ich wollte ihn in Ruhe mit meinen Fragen lassen aber ich konnte mich nicht mehr halten. Ich brauche Antworten. Sein Kopf bewegte sich zu mir. Er blickte mich mit seinen dunklen Augen an. "Weg von hier"
Das wars? Ist das sein ernst? Keine genaueren Informationen?
"Das bedeutet?", hakte ich nach. Ich sah wie er seine Augen verdrehte. "Nach Spanien"
Meine Augen wurden größer, als ich sein gesagtes in meinen Kopf abspielte. Spanien? Aber wieso?
"Wieso? Können wir nicht nach Hause?"Verdunzt sah Malik mich an. Er dachte bestimmt ich wäre nicht mehr ganz bei mir. War bestimmt nur so, weil ich so viel Blut verloren habe. "Ist das eine ernst gemeinte Frage?"
Ich nickte auf seine ironische Frage. Er seufzte. Tut mir leid dass ich geboren bin. Aber ich bin halt ein neugieriger Mensch."Du denkst doch nicht wirklich dass Can und Kerem uns jetzt in ruhe lassen oder? So Naiv bist du nicht?", Naiv? Ich? Niemals. Naja, ein wenig vielleicht.
Ich zuckte mot meinen Schultern. "Vielleicht ist Can gestorben. Ich habe ihn noch eine Kugel verpasst. Vergessen?"
Plötzlich sah Malik bedrückt aus. Mist. Ich wollte das nicht. Ich habe wirklich zu viel Blut verloren und kann daher nicht richtig denken. "Es tut mir-", weiter kam ich nicht, denn Malik hielt in der nächsten Straße an. Die Nacht näherte sich langsam und der Himmel wurde dunkler. Wie lange waren wor überhaupt unterwegs?
Malik stieg aus. Er holte gierig nach Luft und pustete sie wieder raus. Aus seiner Hosentasche, kramte er nach seinen Zigaretten, die zündete er an. Die Tabakware legte er zwischen seinen schönen Lippen und zog kräftig den ersten Zug. Ich will auch.
Ich meinte damit die Zigarette, nicht seine Lippen. Es sei denn...Sofort stieg ich auch raus, humpelte den weg zu ihm, packte seine Zigarette aus dem Mund und zog selber daran. Ich habe noch nie geraucht aber irgendwas in mir wollte es sehr. Der Rauch in meiner Lunge beruhigte mich von den ganzen Stress in den letzten Stunden. Genüsslich schloss ich meine Augen und pustete den Rauch aus meiner Lunge raus. Gott, tat das gut. Aber ich würde es nicht wieder machen, nicht ohne Grund.
Malik sah mich perplex an. Was denn? Habe ich was falsches gemacht? "Das war nicht nett", meinte er. Ich zuckte nur mit meinen Schultern und zog noch einen letzten Zug. Ich streckte ihm die Zigarette entgegen, die er annahm. Wieder berührte die Tabakware seine Lippen und ich beobachtete, unabsichtlich, jede Bewegung von ihm.
Heiß.Erschöpft ließ ich mich gegen das Auto fallen und legte meinen Kopf in den Nacken. Es ist mittlerweile schon stockdunkel. Man konnte den Sternenhimmel sehen. Es beruhigte mich. Bestimt sahen mich meine Eltern gerade von oben an und sond enttäuscht dass ich gerade eine Zigarette in den Mund hatte.
Ich spürte dieses bekannte Gefühl in meinen Augen. Ein kleines brennen. Nicht weinen. Das habe ich mir selber geschworen. Mit geballten Fäusten kniff ich meine Augen zu, um auf andere Gedanken zu kommen. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner. Mein Blick fing sofort seine Augen. Er war mir viel zu nah, für meinen Geschmack.
"Malik?", fragte ich verwirrt. In seinen Augen sah ich eine Antwort wieso er dies tat. "Ich habe mich gar nicht bei dir bedankt"
Verwirrt zog ich keine augenbrauen zusammen. Was meint er? "Du hast nich rechtzeitig mein Leben gerettet. Diese Kugel hätte mich treffen sollen, nicht dich", er klag ein wenig bedrückt. Hatte er etwa Schuldgefühle?
"Es war meine Entscheidung. Du musst dich gar nicht schuldig oder so fühlen, Malik. Ich habe sowieso nichts zu verlieren und ich rette gerne ein leben dass mehr wert ist als meins", leicht lächelnd sah ich ihn an um ihn besser fühlen zu lassen.
Er drückte meine Hand, die er in seine hielt, fester zu. "Sag sowas nie wieder. Dein Leben ist was wert. Sehr viel sogar", sagte er etwas wütend.
Ich schüttelte den Kopf. Er hat wohl nicht verstanden, was ich noch alles übrig habe. Nämlich nichts.
"Ich habe niemand mehr. Meine Familie ist weg. Meine Freunde denken ich wäre ausgezogen und habe keinen Kontakt mehr zu mir. Meine andere Familienmitglieder interessieren sich nicht mal dass ich aif der Straße landen würde. Ich fühle mich verdammt nochmal alleine. Ich würde mein Leben geben, damit meine Familie weiter leben könnte aber es geht nicht. Verstehst du nicht dass ich die lust zum leben, nicht mehr habe?"
Plötzlich nahm er mich in seine starken Arme. Perplex stand ich da um zu realisieren dass Malik mich gerade umarmte. Er umarmt mich?
Nach wenigen Sekunden, erwiderte ich seine Geste.
"Du wirst niemals mehr alleine sein. Ich bin bei dir. Und du bei mir. Wehe du verlierst je wieder ein Wort darüber was du gerade gesagt hast. Verstanden?", sagte er streng an meiner Schulter. Eine Gänsehaut bildete sich an meinen ganzen Körper. Er war für mich da. Malik war für mich da obwohl wir uns kaum kennen. Anscheind hatte er auch niemanden mehr. Er hatte wohl nur noch seinen besten Freund aber er hat ihn auch verlassen und hintergangen.
Nun hatten wir uns gegenseitig.
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Was geht denn hier ab? Spielen da etwa Gefühle mit oder doch nicht?
🥴XX
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Zemër - Alles Veränderte Sich
Action(Abgeschlossen ✅) Das Schicksal von Vlora hat großes mit ihr vor. Als sie dachte dass ihr Leben perfekt läuft, drehte sich alles zum schlechten. 𝚃𝚎𝚡𝚝 𝙰𝚞𝚜𝚜𝚌𝚑𝚗𝚒𝚝𝚝: "Malik", hauchte ich verletzt und stand den Trän...