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Seit Tagen distanziert Can sich von uns. Er bleibt nur noch in seinen Zimmer und redete mit niemanden. Er kam nur raus, wenn ee was brauchte. Wenn ihn jemand ansprach, ignorierte jeden. Can wurde kälter. Von Tag zu Tag. Von den glücklichen und Lebensfreudigen Can, nichts mehr übrig.

Malik war auch nur still und dachte die meiste Zeit nur nach.

Aleyna war nur in ihren Zimmer. Sie hat sich dort selber eingesperrt und nachts hörte ich sie weinen. Ich habe versucht zu ihr zu gehen und sie zu trösten aber es war Hoffnungslos.

Ich war die einzige, die Rache an Kerem haben wollte. Ich wollte ihn leid zufügen, für das was er Can, Malik und Aleyna angetan hat. Und mir natürlich auch. Wir alle hatten noch eine Rechnung mit ihm offen.

Niemand tat was gegen Kerem. Sie ließen ihn einfach sein Leben leben als wäre nie was geschehen.

Ich aber arbeitete an meinen Plan. Ich hatte genug einfach nur hier rum zu sitzen. Wir mussten was tun.

Den ganzen Morgen hat niemand geredet. Es war so, als wäre in dieser explosion auch unsere freude explodiert worden.

Wiedereinmal versuchte ich mit Can zu reden. Ich klopfte an seiner Tür, die er verschlossen hatte.

"Can? Ich bin's", sagte ich an der Tür und wartete auf eine Reaktion.

Er sagte nichts. Wieder klopfte ich an der Tür. "Mach bitte die Tür auf. Können wir kurz reden.. Bitte?"

Einige Sekunden vergingen und nichts geschah. Seufzend ließ ich meine Schulter hängen. Gerade wollte ich mich von seiner Tür entfernen als ich sich die Tür öffnete.

Ein totaler müder Can kam mir entgegen. Er hatte starke augenringe und er sah blass aus. Als wäre er krank.

"Komm", sagte er und zog mich in sein Zimmer rein.

Ich sah ihn einige Sekunden an. Er sah gar nicht gut aus. Als hätte er tagelang nicht geschlafen.

"Wieso distanzierst du dich von uns?", kam die erste Frage aus meinen Mund. Er sah mich mit seinen leeren Augen an. Früher hatte er immer ein Lächeln in den Lippen. Egal was geschah, er sah immer alles positiv. Aber dieser Can war wie verschwunden.

"Lass es einfach, Vlora. Bitte"
Verständnislos sah ich ihn an. Es war nicht leicht die Eltern zu verlieren, keine Frage, aber er sollte sich nicht selber vernachlässigen. Ich habe für meine Familie weiter gelebt. Und das sollte er auch.

"Du kannst nicht die ganze Zeit hier sitzen! Rede mit mir. Lass deine ganze Frust und trauer bei mir aus, wenn du es nicht bei Malik machen kannst, damn bei mir. Ich bin immer für dich da", ich wollte ihn endlich die Augen öffnen. Er saß hier über zwei Wochen und tat nichts!

Er raufte sich über seine Haare. "Ich kann nicht mehr", sagte er total fertig. Seine Augen fingen an zu glänzen.

"Ich kann meine Eltern nicht loslassen. Sie waren mein ein und alles verdammt! Du weißt doch wie es sich anfühlt!", fuhr er fort und ging hin und her durch den Raum.

Ich packte in an seinen Arm. "Natürlich weiß ich wie das ist! Meine Familie ist nicht mal ein halbes Jahr weg! Aber ich lebe für sie weiter. Außerdem hast du noch eine kleine schwerster! Sie braucht die in dieser Zeit am meisten!"

Ihm lief eine Träne aus dem Auge. Er umarmte mich plötzlich und legte seinen Kopf an meiner Schulter ab.
Sanft streichelte ich seinen Kopf.

Plötzlich wurse die Tür aufgerissen. Wir beide fuhren hoch. Malik stand dort völlig überfordert. Er sah uns erst verwirrt an als er sich wieder zusammenriss.

Zemër - Alles Veränderte Sich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt