Chapter 46 –
I belong to youFrüher gehörte ich zu der Sorte Person, die total viel sprach und dabei nie zu einem Ende gekommen ist. Ich habe es gehasst, von anderen unterbrochen zu werden und wollte am liebsten immer die sein, die gerade spricht. Zuhören war demnach nicht so meine Stärke, nur dann, wenn es wirklich darauf ankam.
Aber selbst dann musste ich mich manchmal zusammenreißen.
Doch nun sitze ich hier, und höre Derek zu, als wäre ich genau dafür geboren worden. Als wäre dies das aller Wichtigste auf der Welt und gleichzeitig das Einzige, was zählt. Ich lausche seinen Worten und sauge dabei jedes neue Detail auf, dass er über sich selbst preisgibt. Denn ich schätze es wirklich sehr, dass er gekommen ist, um sich mir zu öffnen. Ich schätze es, dass er will, dass ich ihn kennenlerne und wir endlich eine Chance haben, um mehr zu sein.
Mehr als das, was wir waren und noch viel mehr als das, was wir sein wollen.
Denn ich weiß, dass es möglich ist. Ich weiß, dass wir es schaffen können. Denn ich spüre einfach, dass Derek die Person ist, zu der ich gehöre.
So kitschig sich das auch anhört...
Ich kann mir kein Lächeln verkneifen, als ich Derek dabei betrachte, wie glücklich er über seine Kindheit spricht. Er erzählt mir darüber, dass er bei seinen Großeltern aufgewachsen ist. Die Zeit mit ihnen war wunderschön, dass sieht man ihm in seinen Augen an. Als er dann über seine Eltern spricht, erkennt man jedoch auch eine gewisse Trauer. Sie sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, damals war er anscheinend so jung, dass er sich nicht daran erinnern konnte. Und trotzdem nimmt es ihn mit, darüber zu reden. Was eigentlich klar ist, schließlich kommt man nie so richtig über sowas hinweg.
Die Familie ist nämlich das aller Wichtigste...
»Früher wollte ich immer Pilot werden, weil ich dachte, dass ich dann in den Himmel fliegen und dort meine Eltern wiedersehen könnte«, bemerkt Derek und schnaubt verächtlich, als würde er sich selbst für diese Gedanken verspotten, »Ich war wirklich total naiv. Ich glaube, ich habe es zu ernst genommen, als meine Großeltern zu mir sagten, dass sie im Himmel sind und darauf warten, mich eines Tages wiederzusehen.«
Mein Herz zieht sich auf eine überraschend schmerzhafte Weise zusammen und ich kann mich nicht zurückhalten, als ich einwenig zu Derek rücke, um dann meine Hand auf seine zu legen. Es passiert ganz von selbst, ehrlich. Doch als Derek seine Finger im nächsten Moment um meine schließt, atme ich erleichtert aus. »Das ist nicht naiv, sondern wundervoll«, sage ich leise und meine es auch so. Denn sowas rührendes habe ich schon lange nicht mehr gehört...
»Naja« Derek scheint einwenig beschämt, als er tief durchatmet und sich anschließend räuspert. »Ich war halt noch ein Kind...«
Ich muss erneut Lächeln, als ich ihm die nächste Frage stelle. »Und was willst du heute werden?«
Derek sieht mich mit einem belustigten Funkeln an, ehe er wieder wegsieht und sein Blick etwas in der Ferne fixiert. Ganz plötzlich ist er mit den Gedanken ganz wo anders und ich spüre, wie er sich wieder einwenig von mir distanziert. »Auf jeden Fall kein Pilot... Ich weiß nicht, ich will irgendwo neu anfangen, in einer anderen Stadt, am besten ganz weit weg von hier. Irgendwo, wo ich niemanden kenne.« Derek seufzt, und dieses Seufzen besitzt ein Stück Verzweiflung sowie Sehnsucht und Hoffnung. »Was genau ich dann beruflich mache, ist mir egal. Hauptsache, es nimmt mir nicht zu viel Zeit vom Leben.«
Überwältigt sehe ich zu ihm auf, um dann meinen Blick nach unten wandern zu lassen, gleich auf unsere verschränkten Hände. Und obwohl seine Antwort so klingt, als würde sie ihn glücklich machen, macht mich die Tatsache, dass er weg will, unruhig.
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Deep Heart ✓
RomanceDerek King lässt keinen mehr an sich ran. Das wird Vera gleich nach ihrer ersten Begegnung mit dem attraktiven und geheimnisvollen Kerl erzählt. Doch das schreckt Vera nicht ab, ganz im Gegenteil. Sie fühlt sich magisch von ihm angezogen und ihr Int...