chapter 65

11.7K 453 51
                                    



Ich überstehe die Zeit bis zu den letzten Minuten vor Schluss nur schwer, da meine Gedanken die ganze Zeit bei Derek sind. Ich frage mich, was er so dringendes erledigen wollte und ob das irgendwas mit Rider zutun hat. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich wirklich, dass dem so ist. Und die Vorstellung gefällt mir nicht so recht. Schließlich weiß ich, dass Rider und Derek alles andere als gut aufeinander zu sprechen sind und ich bin überzeugt, dass es nicht gut enden würde, wenn sie sich nun über den Weg laufen. Zumal Rider ja sowieso sauer ist, weil ich nun Bescheid weiß.

Ich habe echt keine Ahnung, wie ich die letzten zwei Minuten überstehen soll. Ich bin so unglaublich unruhig, ich fühle mich wirklich, als würde ich vor Unwissenheit platzen.

Ich seufze leise, als ich meinen Blick durch die Klasse schweifen lasse und letztlich an einpaar verärgerten Augen hängenbleibe. Zoe betrachtet mich von der zweiten Reihe aus mit zusammengekniffenen Augen. Ich will mir garnicht vorstellen, wie wütend sie in diesem Moment auf mich ist. Wahrscheinlich war sie die erste, die von den Gerüchten über Derek und mich gehört hat und auch wenn ich mich darüber freuen will, schaffe ich es irgendwie nicht.

Denn wenn ich versuche, für eine Sekunde emphatisch zu sein, verstehe ich, wie Zoe sich fühlen muss. Sie hat Interesse an Derek, und das wahrscheinlich um einiges länger als ich. Und demnach tut es mir einfach nur leid für sie. Auch, wenn ich sie trotzdem nicht leiden kann...

Ich seufze und will mich gerade wieder der Tafel zuwenden, als es endlich zum Ende der Unterrichtsstunde klingelt.

Erleichtert springe ich auf und packe in Sekundenschnelle meine Sachen zusammen, um mich dann schleunigst auf den Weg nach draußen zu machen. Doch ehe ich dazu komme, die Tür des Klassenzimmers zu erreichen, werde ich von der Stimme meines Lehrers aufgehalten.

Ich beiße innerlich verärgert die Zähne zusammen, gebe äußerlich jedoch keine Regung von mir, ehe ich mich auf den Weg zum Lehrerpult mache, während alle anderen das tun, worauf ich den ganzen Tag schon so sehnlich gewartet habe: Sie verlassen die Highschool.

»Ich wollte Sie eigentlich nur darauf hinweisen, dass unsere Schule viele Übungskurse anbietet. Und da Sie im Stoff ein bisschen hinterher hängen, wollte ich Ihnen eigentlich nur empfehlen, diesen mal einen Besuch abzustatten«, beginnt Mr. Blake und holt einen Zettel raus, um irgendwelche Daten darauf zu kritzeln.

Ob ich seine Schrift im Nachhinein entziffern kann, ist eine gute Frage, doch da ich sowieso nicht scharf darauf bin, meine kleine restliche Freizeit in der Schule zu verbringen, sage ich nichts zu seiner unleserlichen Schrift und nehme lediglich das Blatt entgegen, als er es mir eine Minute später hinhält.

»Das ist alles wichtige, was du dazu wissen musst«, bemerkt Mr. Blake und ich nicke knapp, »Ich habe von vielen, denen ich die Kurse angeboten habe, zurückgemeldet bekommen, dass sie wirklich weitergeholfen haben. Also bitte, lassen Sie es sich gut durch den Kopf gehen.«

Ich nicke erneut. »Okay, werde ich.«

»Freut mich zu hören. Na dann, will ich Sie dann nicht mehr weiter aufhalten.«

Ich lächle noch, ehe ich mich umdrehe und zum Gehen ansetzte.

»Geben Sie Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben«, ruft Mr. Blake noch und bringt mich dazu, erneut zurückzusehen.

»Werde ich. Danke.« Mit diesen Worten verlasse ich dann wirklich den Raum und atme erleichtert aus. Warum musste er mich auch ausgerechnet heute aufhalten...

Der Korridor ist ziemlich leer, doch dies ist umso besser für mich, da ich so schneller vorankomme und einpaar Sekunden später endlich den Ausgang der Highschool erreiche. Ich schiebe die Tür auf und will gerade mit meinem Blick nach Derek suchen, als meine Augen an einer Meute von Schülern hängenbleiben.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt