chapter 30

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Chapter 30 –
Cold smile

Der restliche Tag ist komisch. In jedem Sinne. Denn ich kann mich weder konzentrieren oder für mich sein, noch irgendetwas tun, ohne Angst zu haben, Derek in der nächsten Ecke zu begegnen. Ja, ich gehe ihm aus dem Weg, zumindest habe ich das vor, aber so richtig durchsetzten kann ich es noch nicht, da er noch nicht einmal da ist.

Das glaube ich zumindest, denn bisher habe ich ihn noch nicht gesehen und doch habe ich das Gefühl, dass mich irgendeine böse Überraschung erwartet.

Ich atme tief durch, als ich die Gedanken versuche zu verdrängen, und dabei wird mir bewusst, dass ich das unglaublich oft tue. Und doch gelingt es mir nie. Und wenn ich ehrlich sein soll, frustriert mich das.

Nichts lauft so, wie ich es will.

Seit Mum nicht mehr da ist, verliere ich mehr und mehr die Kontrolle über alles. Mein Leben gerät aus den Fugen und ich kann nichts tun, um den Prozess aufzuhalten. Nichts, um mich selbst vor all diesen Konsequenzen und dem Kummer zu bewahren. Ich kann das alles einfach nicht mehr mit mir selbst ausmachen. Langsam werde ich krank von allem.

Ich will nach vorne, aber nach jedem Schritt werde ich wieder zwei zurückgeworfen.

Und das demotiviert einen.

Ich atme erneut tief durch, ehe ich die Treppen nach oben steigen möchte, doch als ich etwas komisches höre, halte ich inne. Verwirrt sehe ich mich im Korridor um, doch hier ist keiner. Alles ist leer, was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass jeder Unterricht hat. Ich habe eine Freistunde und hatte eigentlich auch vor, in die Bibliothek zu gehen und dort einpaar Hausaufgaben zu machen.

Ich ziehe die Brauen zusammen und will meinen Weg fortführen, als ich erneut etwas höre.

Und diesmal war es lauter.

Schluckend halte ich erneut in der Bewegung inne, um dann langsam in die Richtung zu laufen, aus der die Stimme kam. Ich laufe den Korridor entlang und möchte abbiegen, halte aber im letzten Moment inne, als ich am anderen Ende des Ganges zwei Personen ausmachen kann. Dort ist ein Typ, der mit dem Rücken zu mir steht. Er ist komplett in schwarz gekleidet und steht dicht vor einem Mädchen, dass ich zwar sehe, aber nicht kenne. Sie steht mit dem Rücken an den Spinden gepresst und selbst von hieraus kann ich erkennen, dass sie alles andere als entspannt ist, vielmehr sieht sie total verängstigt aus und als ihr im nächsten Moment ein Wimmern entkommt, wird mir übel.

Der Typ greift in seine Jackentasche und zückt im nächsten Moment etwas. Mein Herz rutscht mir in die Hose und für einen Moment fühle ich mich, als würde meine Seele aus meinem Körper treten.

Dann jedoch bin ich plötzlich wieder da, höre meinen Herzschlag doppelt so schnell, spüre, wie meine Brust vibriert und wie das Blut in meinen Adern gefriert.

Ist... ist das ein Messer?

»B-bitte.... bitte lass mich gehen...«, wispert das Mädchen und ich bin mir sicher sie weint, denn ihre Hände zittern wie verrückt und ihre Stimme bebt, als Stände sie unter einem Erdbeben.

Der Typ lacht und ich gefriere.

Denn dieses Lachen.... es kommt mir bekannt vor. Ehe ich mich versehe, stehe ich um die Ecke und laufe zwei Schritte auf die beiden zu. Ich möchte etwas sagen, doch schaffe es nicht. Da ist einfach viel zu viel Adrenalin in meinem Körper, ich schaffe es noch nicht einmal, klar zu denken.

»Rider... b-bitte..« Ihre Stimme bricht und ganz plötzlich macht es klick.

Was um alles in der Welt tut Rider hier?

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt