chapter 42

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Lost Without You •
Freya Ridings

Es ist noch schwerer als gedacht, mit Derek abzuschließen.

Und das heißt was.

Denn wenn ich ehrlich bin, war ich nie eine Person, die Menschen oder Dingen eine lange Zeit nachtrauerte. Ich konnte zwar nicht mit dem Finger schnipsen und alles war vergessen, aber ich kam immer irgendwie klar. Wenn ich traurig war, konnte ich mich gut ablenken, wenn ich wütend war, konnte ich mich beruhigen und selbst wenn ich enttäuscht war, konnte ich mich selbst aufbauen.

Aber nun bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich selbst keine Kontrolle mehr über meine Gefühle und Gedanken habe. In den letzten Wochen habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als diese Kraft wieder zurück zu erlangen und alles auf 0 schalten zu können.

Doch es war hoffnungslos.

Denn ich denke Derek. Unentwegt. Und auch wenn mein Verstand weiß, dass es vorbei ist und ich über ihn hinweg kommen muss, ist diese Nachricht noch lange nicht in meinem Herzen angekommen. Wenn ich Derek begegne, beschleunigt sich mein Puls wie von selbst, mein Atem wird flacher, – mein ganzer Körper spielt verrückt. Jedes einzelne Mal, wenn ich Derek in der Highschool von weitem erblicke oder seinen Namen höre, wenn ich an einer Gruppe von Mädchen vorbeilaufe, kommt alles wieder hoch.

Und ich weiß, dass ist alles andere als gesund. Und doch kann ich einfach nichts dagegen tun. Ehrlich, ich fühle mich total hilflos. Und das scheint den Leuten in meinem direkten Umfeld nicht zu entgehen. Selbst Dad hat mich auf mein komisches Verhalten angesprochen, doch ich habe alles auf den Schulstress geschoben. Dabei ist die Schule in Wirklichkeit das letzte, an das ich momentan denke.

Ich bin ehrlich, ich habe es einfach satt, Menschen zu verlieren, die ich liebe. Erst habe ich Dad verloren, danach Großvater. Mum... Dean, Mona... und nun auch noch Derek.

Das ist einfach zu viel.

Selbst für mich.

»Was ist mit heute? Wir haben echt lange nichts mehr unternommen. Um genau zu sein, schon seit... Wochen nicht mehr«, reißt mich Liv aus meinen Gedanken und ich muss schlucken. Denn wir beide wissen, dass wir uns seit dem, was vor drei Wochen mit Rider passiert ist, nicht mehr außerhalb der Highschool gesehen haben.

Ich schätze, wir beide haben einfach noch Angst.

»Ja... gerne«, entgegne ich und lächle. Ich bin Liv bis heute unglaublich dankbar dafür, dass sie mir keine Schuld an dem gegeben hat, was in jener Nacht mit Rider und seinen Freunden passiert ist. Natürlich war es im ersten Moment einwenig unbeholfen zwischen uns, aber wir haben das wirklich gut gemeistert und ich bin wirklich erleichtert darüber, dass dieses schreckliche Erlebnis nun nun der Vergangenheit angehört.

Und doch schaffe ich es nicht, komplett damit abzuschließen. Schließlich könnte es wieder passieren...

Liv seufzt und reißt mich aus meinen Angstträumen. »Darf ich dich was fragen?«

Ich nicke zögerlich. »Natürlich.«

»Was... ist eigentlich mit Derek und dir? Mir ist erst an dem Abend als... es passiert ist, bewusst geworden, dass ihr euch... nahe steht«, sagt sie und es trifft mich aus dem nichts. Wir haben kein Wort über jene Nacht verloren. Und wir haben schon garnicht über Derek gesprochen oder wie es dazu kam, das ausgerechnet er da war.

Deswegen bin ich auch überfordert, als ich versuche, mir im Kopf die richtigen Worte zusammenzulegen. Doch das bringt absolut gar nichts, außer eine unangenehme Stille. »Zwischen uns ist nichts mehr.«

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