chapter 15

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chapter 15 –
drown in emotions

    
Der Schultag ist grauenvoll. Wie erwartet macht nicht nur die Sache mit Mum die Runde, sondern auch das Gerücht, dass Derek und ich zusammen auf der Mädchentoilette gesichtet wurden. Und während ich weiß, dass wir nur geredet haben, ist für alle anderen klar, was da gelaufen ist.

Ein einziger Albtraum, würd ich sagen.

Erschöpft lehne ich mich gegen meinen Spind und versuche die Blicke auszublenden, die mir zugeworfen werden. Es sind Blicke voller Mitleid, voller Abwertung, voller Verurteilung. Ich erinnere mich beinahe sofort an Derek's Worte zurück.

Solange du es zulässt, wird es dich verletzten...

Er hat recht. Verdammt, und wie recht er hat. Ich selbst lasse es zu. Ich selbst gebe ihnen so viel Macht über mein Empfinden. Ich gebe ihnen die Chance, zu bestimmen, wie ich mich fühle.

»Du bist tatsächlich gekommen.«

Erschrocken fahre ich herum und lasse dabei alle meine Bücher fallen, die ich bis gerade noch bemüht in den Händen hielt. Asher duckt sich sofort nach ihnen und reicht sie mir peinlich berührt. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.«

»K-kein Problem.«, entgegne ich, in dem Wissen, dass uns nun nur noch mehr Mitschüler anglotzen.

Ich seufze. »Es ist schwerer, als erwartet.«

Asher nickt mitfühlend, als er sich im Gang umsieht und all die verachtenden Blicke sieht, die mir konstant zugeworfen werden. »Das ist wirklich beschissen.«

»Kannst du laut sagen.« Ich stoße die angestaute Luft aus und versuche mich vollkommen auf Asher und nicht auf die anderen zu konzentrieren.

»Wenn du Lust hast, können wir uns zusammen in die Bibliothek verdrücken und dort die Mittagspause verbringen. Da sind weniger Menschen, es ist ruhig und der Automat da ist der Hammer. Du kannst zwischen jeder Art von Schokolade entscheiden. Wie du siehst, in jedem Punkt besser als die Cafeteria.«, bemerkt Asher, während er seine Hände in die Jeanstaschen schiebt und mich neugierig betrachtet.

Ich lächle. Ich habe echt Glück, dass ich jemanden wie Asher gefunden habe. Denn ich bin mir jetzt schon sicher, dass wir gute Freunde werden. »Das hört sich verlockend an.«

»Das ist die Antwort, die ich erwartet habe.« Auch er lächelt. »Komm, ich führe dich hin.«

Ich lache nur und nicke, ehe ich mich ebenso wie Asher in Bewegung setzte. Wir laufen nebeneinander her und wollen gerade zum Westflügel, als mich eine bekannte Stimme zum innehalten bringt. Eine Stimme, die ganz plötzlich keine positiven Gefühle mehr in mir hervorruft.

»Vera!«

Einen Moment verharre ich in der Bewegung, doch im nächsten Augenblick reiße ich mich wieder zusammen und laufe weiter. Asher sieht hinter mich, wo er wahrscheinlich Olivia ausmachen kann, folgt mir dann jedoch ohne etwas zu sagen.

Er versteht mich.

Er versteht, dass ich jetzt nicht mit ihr sprechen möchte.

»Vera bitte! Ich bitte dich, lass uns reden. Bitte ignorier mich nicht!«, höre ich Olivia wieder rufen, dieses Mal lauter und um einiges verzweifelter.

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