chapter 49

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»Die ist echt krank im Kopf«, bemerkt Liv, als sie mich ansieht und ich tue es ihr nur ungern nach. Denn sobald ich meinen Blick an mir runter wandern lasse, kann ich nicht anders, als die Nase zu rümpfen.

Ich bin nämlich total nass und als ich mir in meine Haare fasse, verziehe ich mit einem Mal angeekelt das Gesicht. Es haben sich total klebrige Strähnen oder wohl eher Klumpen gebildet... Und Gott, was ist das bitte für ein Gestank?

»Diese dumme Kuh...«, murmle ich verbittert, und frage mich im nächsten Moment, wie der Abend so gut beginnen und doch so böse enden konnte.

Ich meine: Wie?

Eigentlich ist die Antwort darauf doch ziemlich simpel. Denn Zoe schafft es glaube ich, alles zu zerstören, wenn sie es nur ein bisschen will. Da reicht bei ihr die einfache Lust aus, und sie ist schon dabei.

»Sie schafft es echt immer, einen den Tag zu versüßen«, bringe ich voller Ironie hervor und seufze.

»Vergessen wir Zoe. Wir wollen uns von ihr doch nicht den Abend kaputt machen lassen«, kommt es von Asher, der überzeugt in die Runde sieht. »Also ich ganz sicher nicht. Der Abend hat doch gerade erst angefangen.«

Asher hat recht.

Das wäre doch nur eine Genugtuung für Zoe...

»Du hast recht, vergessen wir das alles«, stimme ich ihm zu, und als Lydia und ich uns im selben Moment ansehen und lachen, weiß ich, dass sie Gottseidank noch immer gute Laune hat.

»Ihr hättet mich noch ein letztes Mal lassen müssen. Ich hätte ihr zum Abschied nur noch eine kleine Backpfeife verpasst, mehr nicht«, sagt Lydia lachend und wir alle stimmen laut mit ein.

»Mein einziges Problem gerade ist, dass ich klebe«, sage ich und bringe die anderen nur noch mehr zum Lachen.

Derek schmunzelt und sieht ebenfalls an mir herunter. Dabei hoffe ich inständig, dass man meinen dunklen BH nicht durch mein nun nasses Oberteil sehen kann. »Ich hab Wechselsachen im Kofferraum. Wenn du willst, kann ich sie holen gehen und du kannst dich umziehen.«

»Das wäre perfekt«, entgegne ich erleichtert. »Denn das Gefühl ist einfach nur ekelhaft.«

Derek lächelt schief und mein Herz macht wieder Purzelbäume.

»Okay, ich geh dann mal die Sachen holen«, gibt Derek Bescheid und will los, doch ich folge ihm hastig, mit der Begründung, dass ich nach dem Durcheinander kurz an die frische Luft muss.

»Aber außer dem klebrig sein gehts dir gut, oder?«, fragt mich Derek, als wir die Tür der Bar aufschieben und uns die kalte Nachtluft empfängt.

Ich lache. »Ja, soweit schon, denke ich.«

»Gut.« Derek wirft mir einen Seitenblick zu, während wir das Stück bis zu seinem Auto nebeneinander hergehen. »Das sah nämlich wirklich unschön aus.«

»War für dich sicher amüsant anzusehen.« Ich beiße mir auf die Zunge, um nicht zu lachen. Ich habe keine Ahnung, warum ich das alles im Nachhinein so lustig finde, doch obwohl ich noch total wütend bin, ist allein die Erinnerung an gerade Grund genug, um mich im nächsten Moment erneut zum Lachen zu bringen. »Oh Gott, dass war so lächerlich.«

Derek hält inne, als wir an seinem Wagen angekommen sind und öffnet den Kofferraum, ehe er eine Sporttasche hervorzieht. »Du hast Glück, dass ich heute eigentlich zum Sport wollte.«

Ich räuspere mich und verdränge die plötzlichen Tagträume von Derek in einem engen Shirt, während er irgendwelche Gewichte stemmt oder sonst was männliches tut und erwidere stattdessen: »Das nenne ich Schicksal.«

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt